Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
stellen. Ob Nezzie die Mutter des Jungen war? Und wenn ja, wieso hatte sie ein Kind gemischter Geister geboren? Wieder einmal zerbrach Ayla sich den Kopf über die Frage, die sie seit Durcs Geburt nicht losgelassen hatte. Wie entstand Leben? Eine Mutter wußte nur, daß es da war, wenn ihr Körper sich in dem Maße veränderte, wie das Baby wuchs. Wie aber kam es in eine Frau hinein?
Creb und Iza hatten geglaubt, es entstehe immer dann neues Leben, wenn Frauen den Totem-Geist von Männern schluckten. Jondalar meinte, die Große Erdmutter vermische die Geister von Mann und Frau und befördere sie in das Innere einer Frau, so daß diese schwanger werde. Aber Ayla hatte sich eine eigene Meinung gebildet. Als sie bemerkte, daß ihr Sohn einige ihrer Merkmale aufwies und einige Clan-Merkmale, war ihr aufgegangen, daß erst Leben in ihr zu wachsen begonnen hatte, nachdem Broud gewaltsam in sie eingedrungen war.
Bei der Erinnerung daran überlief sie ein Schauder. Doch da das ganze so schmerzhaft war, konnte sie es nicht vergessen, und so glaubte sie nachgerade, es habe etwas damit zu tun, daß ein Mann sein Glied dort hineinstecke, wo die Kinder hinterher herauskämen. Jondalar fand, das sei schon eine merkwürdige Vorstellung, nachdem sie ihm das erzählt hatte; und er versuchte, sie zu überzeugen, daß es die Mutter sei, die Leben schaffe. Sie glaubte ihm nicht so recht, und jetzt hob das Fragen in ihr wieder an. Ayla war beim Clan aufgewachsen und hatte zum Clan gehört, obwohl sie anders aussah als die Leute vom Clan. Wenngleich sie es gehaßt hatte, wenn er es tat – schließlich hatte Broud nur sein Recht ausgeübt. Doch wie hätte einer vom Clan eine Frau wie Nezzie zwingen können?
Es gab Aufregung im Lager, denn eine andere kleine Jagdgruppe traf ein, und Ayla wurde aus ihren Gedanken gerissen. Im Näherkommen schob einer der Männer die Kapuze herunter, und Ayla und Jondalar waren wie vor den Kopf geschlagen. Der Mann war braun! Seine Hautfarbe war ein lebhaftes, tiefes Braun, ähnlich dem Fell von Renner.
Sein schwarzes, kleinlockiges Haar bildete eine Art eng anliegender wolliger Kappe, ähnlich dem Fell eines schwarzen Mufflons. Auch seine Augen waren schwarz, und wenn er lachte, funkelten sie vor Freude, und er ließ blendend weiße Zähne sehen sowie eine im Gegensatz zu seiner dunklen Haut auffällig rosige Zunge. Er wußte, wie erregt Fremde waren, wenn sie ihn das erstemal sahen, doch er genoß das.
Ansonsten war er ein Mann wie jeder andere, von mittlerer Größe, kaum mehr als drei Fingerbreit größer als Ayla und von durchschnittlicher Statur. Gleichwohl riefen eine geballte Lebendigkeit in ihm, eine gewisse Sparsamkeit in seinen Bewegungen sowie eine lässige Selbstsicherheit den Endruck von jemand hervor, der wußte, was er wollte, und keine Zeit verlor, sich daran zu machen, es zu erreichen. Als er Ayla erblickte, leuchtete es in seinen Augen auf.
Jondalar erkannte in diesem Aufleuchten ein Zeichen des Sich-angezogen-Fühlens. Er legte die Stirn in Falten, was jedoch weder die blonde Frau noch der braunhäutige Mann bemerkten. Sie war wie gebannt von der ungewohnten Hautfarbe des Mannes und starrte ihn mit der Fassungslosigkeit und Arglosigkeit eines Kindes an, und er wurde von der Unschuld ihrer Reaktion nicht minder angezogen als von ihrer Schönheit.
Plötzlich ging Ayla auf, daß sie ihn angestarrt hatte. Sie lief tiefrot an und senkte den Blick. Von Jondalar wußte sie, daß nichts dagegen einzuwenden sei, wenn Männer und Frauen einander offen ansahen, doch unter den Leuten vom Clan hatte das nicht nur als unhöflich gegolten, sondern geradezu als kränkend, insbesondere dann, wenn eine Frau einen Mann anstarrte. Ihre Erziehung war es, die Sitten und Gebräuche des Clans, die Creb und Iza ihr noch besonders eingebleut hatten, damit sie von den anderen leichter akzeptiert wurde, was sie jetzt so in Verlegenheit stürzte.
Doch peinliches Berührtsein bestärkte den dunkelhäutigen Mann nur in seinem Interesse. Er war es gewohnt, Gegenstand ungewöhnlicher Aufmerksamkeit von weiblicher Seite zu sein. Die ursprüngliche Überraschung über sein Äußeres schien in den Frauen die Neugier darauf zu wecken, was für Unterschiede er sonst noch aufzuweisen hatte. Manchmal hatte er sich schon gefragt, ob denn tatsächlich jede einzelne Frau bei den SommerTreffen selbst herausfinden müsse, daß er wirklich ein Mann wie jeder andere war. Nicht, daß er etwas dagegen hätte, aber Aylas Reaktion war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher