Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
sein Wohnlager, anderswo sein Jagdlager, an einer dritten lagerte man, wenn man Brennmaterial sammelte, und überall verwendete man unterschiedliche Geräte bzw. Waffen, so daß der Eindruck unterschiedlicher »Kulturen« entstehen konnte). Wie gesagt – wir wissen es nicht. Wir wissen auch nicht, wie sich die Ablösung des Neandertalers und seiner biologischen Formengruppe durch den »Jetztzeitmenschen« abspielte, ebensowenig, wie wir sicher wissen, was die Eiszeiten auslöste und wieder abklingen ließ. Doch um bei den Menschen zu bleiben: Verdrängte der »Jetztzeitmensch« den Neandertaler oder ging er aus ihm hervor? Gab es einen spürbaren Bruch zwischen den Steingeräte-Industrien des Neandertalers (dem Moustérien mit seinen Varianten) und den Steingeräteindustrien der jüngeren Altsteinzeit, oder verlief der Übergang mehr oder weniger bruchlos (worauf in Frankreich das Châtelperronien und in der Levante das entsprechende Emiran [die Stufe I des dortigen Jungpaläolithikums] hinzudeuten scheinen)?
    Noch verlegener, ja hilfloser, stehen wir der Frage gegenüber, warum das alles geschah. Einfach weil »die Zeit reif war«? Weil »der rechte Augenblick gekommen war«? Weil »die Menschheits-Entwicklung den entscheidenden Punkt erreicht hatte«? Gewiß nicht – oder vielleicht doch? Was wissen wir schon von der inneren Dynamik und den Mechanismen – wenn es denn Mechanismen sind und es eine derartige »innere Dynamik« (im vitalistischen Sinne) gibt – der Menschheitsentwicklung! Am wahrscheinlichsten ist freilich, daß bei all dem die vielbemühten Umwelteinflüsse eine Rolle spielten. Daß infolge des sich allmählich bessernden Klimas die Bevölkerung zunahm und der »Jetztzeitmensch« expandierte, der sich vielleicht mit neuen Fernjagdwaffen (anfangs Wurfspeeren, später wohl auch schon Pfeil und Bogen sowie Speerschleudern) sowie mit seiner überlegenen Gerätetechnik ab lebenstüchtiger erwies, kommt möglicherweise als zweiter Faktor in Betracht. Aber im Grunde wissen wir doch nur: irgendwann, irgendwo riß der »Jetztzeitmensch« das Gesetz des Handelns an sich. Schon vorher hatte es – Skelettfunde beweisen es – ein Nebeneinander von »Jetztzeitmenschen« und Neandertalern gegeben, ja es sind sogar Formen mit teils neandertalerhaften, teils »jetztzeitmenschlichen« Zügen belegt. Doch keine dieser frühen Formen des »Jetztzeit«-Menschentyps scheint besonders nachhaltige Spuren im archäologischen Material ihrer jeweiligen Zeit hinterlassen zu haben. Nun ist es der »Jetztzeitmensch« allein, der, so scheint es, das Bild der archäologischen Befunde prägt. Wie kam es wirklich dazu? Warum reagierte die gesamte damalige Menschheit – Neandertaler wie »Jetztzeitmenschen« – so und nicht anders auf die Herausforderungen durch ihre Umwelt, nachdem zuvor ein viele Jahrzehntausende langer Wechsel von Kalt- und Warmzeiten keinerlei vergleichbare Umwälzung hervorgerufen hatte? Und vor allem: Wie kam der Mensch plötzlich auf die Kunst? Warum schuf er mit einem Male Kunstwerke, deren Eindruck wir uns noch immer nicht entziehen können? Vielleicht vermögen nur die Dichter diese Frage zu beantworten!
    Joachim Rehork, Berlin, November 1981 Chronologie der Würm-Eiszeit und Abfolge der paläolithischen Kulturen in Mittel- und Nordeuropa
     

    Im Unterschied zu den lange andauernden Zwischeneiszeiten nennt man kürzere Phasen mit günstigerem Klima während einer Eiszeit Interstadial oder auch Wärmeschwankung. Die Einteilung der vierten großen Eiszeit (Würm) in verschiedene Abschnitte geht auf die Kenntnis derartiger Schwankungen sowie auf die Tatsache zurück, daß sich das Eis von den Hochgebirgen und aus dem Norden Europas langsam zurückzuziehen beginnt. Untersuchungen über die Stratigraphie der verschiedenen Lößablagerungen sowie 14 C-Daten haben darüber hinaus eine einigermaßen zuverlässige absolute Chronologie der letzten Eiszeit ermöglicht.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher