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Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition)

Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition)
Autoren: Solomon Northup
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auf einmal die Erinnerung an diesen Mann wieder aufgetaucht war. Ich warf meine Hände Richtung Himmel und rief aus, so laut ich in diesem Moment nur konnte –
     
    " Henry B. Northup ! Gott sei Dank – Gott sei Dank!"
     
    In diesem Moment hatte ich den Anlass ihres Besuchs erfasst und wusste, dass die Stunde meiner Erlösung gekommen war. Ich wollte losrennen, aber der Sheriff stellte sich mir in den Weg.
     
    "Einen Moment noch", sagte er, "haben Sie einen anderen Namen als Platt?"
     
    "Solomon Northup ist mein Name, Master", erwiderte ich.
     
    "Haben Sie eine Familie?", hakte er nach.
     
    "Ich hatte eine Frau und drei Kinder."
     
    "Wie waren die Namen Ihrer Kinder?"
     
    "Elizabeth, Margaret und Alonzo."
     
    "Und der Geburtsname Ihrer Frau?"
     
    "Anne Hampton."
     
    "Wer hat Sie getraut?"
     
    "Timothy Eddy aus Fort Edward."
     
    "Wo lebt dieser Gentleman?" Dabei zeigte er erneut auf Northup, der noch genau da stand wo ich ihn erkannt hatte.
     
    "Er lebt in Sandy Hill, Washington County, New York", war die Antwort.
     
    Er wollte mir weitere Fragen stellen, aber ich drängte mich an ihm vorbei und konnte nicht länger an mich halten. Ich ergriff meinen alten Bekannten an den Händen, brachte aber kein Wort hervor und die Tränen strömten über mein Gesicht.
     
    "Sol", sagte er nach einiger Zeit, "ich bin froh, Sie zu sehen."
     
    Ich versuchte, eine Antwort zu finden, aber die Emotionen erstickten meine Stimme und ich blieb still. Die Sklaven, die mittlerweile vollkommen durcheinander waren, standen mit vor Verwunderung und Erstaunen offenen Mündern und rollenden Augen um die Szene herum. Zehn Jahre lang hatte ich mit ihnen auf dem Feld und in der Hütte gelebt, das gleiche Elend ertragen, ihr Los geteilt, meinen Kummer mit dem ihren vermischt und die gleichen derben Späße gemacht; bis zu dieser Stunde hatte keiner von ihnen auch nur den kleinsten Verdacht bezüglich meines wahren Namens oder meiner echten Geschichte.
     
    Lange Minuten sprach niemand ein einziges Wort. Ich hielt mich an Northup fest und schaute in sein Gesicht als ob ich jeden Moment erwachen und feststellen würde, dass alles nur ein Traum war.
     
    "Legen Sie den Sack nieder", fügte Northup nach einiger Zeit hinzu; "ihre Tage als Baumwollpflücker sind vorbei. Kommen Sie mit uns zu dem Mann, bei dem Sie leben."
     
    Ich tat wie geheißen und ging in ihrer Mitte in Richtung des "großen Hauses." Erst nachdem wir einige Meter hinter uns gebracht hatten war meine Stimme wieder soweit erholt, dass ich fragen konnte, ob meine Familie noch am Leben war. Northup erklärte mir, dass er Anne, Margaret und Elizabeth erst vor kurzem gesehen hatte; und dass auch Alonzo noch am Leben war und es allen gut ging. Meine Mutter würde ich allerdings nicht mehr wiedersehen. Nach einiger Zeit begann ich die plötzliche und außerordentlich bewegende Aufregung zu verarbeiten und ich fühlte mich schwach und erschöpft. Ich hatte Probleme, vorwärts zu kommen. Wenn mich der Sheriff nicht am Arm gepackt und gestützt hätte, wäre ich vermutlich gestürzt. Als wir den Hof erreichten stand Epps am Tor und unterhielt sich mit dem Kutscher. Der junge Mann hatte sich strikt an die Anweisungen gehalten und hatte ihm auf seine wiederholten Erkundigungen nicht mal den geringsten Anhaltspunkt bezüglich der Mission der beiden Retter geliefert. Als wir ihn erreicht hatten war er fast genau so verwirrt und verwundert wie Bob oder Onkel Abram.
     
    Epps schüttelte die Hand des Sheriffs, welcher ihm Mister Northup vorstellte. Dann lud er die beiden Besucher ins Haus ein und wies mich an, Brennholz zu bringen. Es dauerte eine Zeit, bis es mir gelungen war, eine kleine Menge zu hacken. Unerklärlicherweise hatte ich die Fähigkeit, die Axt mit Präzision zu schwingen in diesem Moment verloren. Als ich endlich das Holz ins Haus brachte war der Tisch übersät mit Dokumenten, aus welchen Northup etwas vorlas. Ich brauchte etwas länger als sonst nötig, um die Scheite im Kamin zu stapeln und achtete genau auf die Position jedes einzelnen. Ich hörte die Worte "besagter Solomon Northup", "der vereidigte Zeuge sagt weiterhin aus" und "freier Bürger des Staats New York." Diese wiederholten sich öfter und ich konnte daraus schließen, dass das Geheimnis, das ich so lange vor meinem Herrn und seiner Frau bewahrt hatte, sich nun mehr und mehr erschloss. Ich hielt mich so lange in dem Raum auf, wie ich es mir unter diesen Umständen leisten konnte und war gerade dabei,
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