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Zwischenstation Gegenwart (German Edition)

Zwischenstation Gegenwart (German Edition)

Titel: Zwischenstation Gegenwart (German Edition)
Autoren: Sandra Neumann
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einfacher, weiß gekachelter Raum ohne Fenster, in dem sich keine Möbel oder Sonstiges befanden, lediglich eine Deckenlampe brachte Licht hinein. Dort lag auf dem Boden ein Mann in historischer Kleidung, der sich vor Schmerzen krümmte. Seine Kleidung war zerrissen und an einigen Stellen konnte ich Blut erkennen, auch sein Gesicht hatte einiges abbekommen und wies Schrammen und Blutspuren auf. Erschrocken packte ich Phil am Oberarm. Ich kannte den Mann, sein Name war Lars Schmelzer und er war ebenfalls Zeitreisender. Ich war ihm bereits mehrere Male im Hause begegnet und wir hatten immer mal wieder ein paar Worte miteinander ausgetauscht, und nun lag er schwer verletzt vor uns. Was war geschehen?
    Die Tür zum Raum öffnete sich und Richard stürzte zusammen mit Dr. Schmitzke herein. Die Ärztin des Büros kniete sogleich neben dem verletzten Mann nieder und begann ihn zu untersuchen. Dank einer eingebauten Lautsprecheranlage konnten wir jedes Wort, das im Nachbarraum gesprochen wurde, verstehen.
    »Lars, kannst du mich hören? Was ist passiert?«, bestürmte Richard den auf dem Boden liegenden Mann, der stöhnte jedoch nur und blieb ansonsten stumm.
    »Richard, willst du wohl aufhören! Das ist ein Notfall!«, herrschte ihn Dr. Schmitzke an und warf ihm einen wütenden Blick zu. Sie begann ihn auf Vitalfunktionen zu prüfen, schien ihm mit einer kleinen Lampe in die Augen und sprach ihn langsam an.
    »Lars, wenn du mich hören kannst, dann nicke bitte mit dem Kopf!« Für einen Moment geschah nichts, dann jedoch ein leichtes, zögerliches Nicken des Zeitreisenden. Er setzte zum Sprechen an, musste aber aufhören, um zu husten, dabei spuckte er etwas Blut.
    »Immer schön ruhig bleiben. Wir bringen das in Ordnung!«, redete Richard beruhigend auf ihn ein.
    »Phil …«, stammelte er. Überrascht blickte Richard in unsere Richtung, er schien zu ahnen, dass wir uns im Nebenraum aufhielten.
    »Was ist mit Phil?« Richards Miene wurde – wenn das überhaupt möglich war – noch besorgter.
    »Ich habe eine Nachricht für ihn. Von einem Klaus!« Totenstille. Dr. Schmitzke hielt in ihrer Arbeit inne und wartete Richards Reaktion ab. Doch nichts geschah. Noch immer hielt ich Phils Oberarm fest, meine Finger verkrallten sich fest in ihm, aber er bemerkte es noch nicht einmal. Als schien ihm erst jetzt bewusst zu werden, dass er der Angesprochene war, drehte er sich abrupt um, stürmte aus dem Zimmer hinaus und war bereits im nächsten Moment im Rückkehrraum. Ich selbst blieb auf der anderen Seite der Scheibe und beobachtete das Geschehen.
    »Hier bin ich, Lars! Was hat dieses Schwein dir angetan? Hat er dich so zugerichtet?« Er kniete neben dem verletzten Kollegen und sah ihn ernst an . Wiederholt nickte Lars.
    »Er hat mich in einen Hinterhalt gelockt und mich zusammen schlagen lassen. Ich dachte, mein letztes Stündlein habe geschlagen, da ließ er plötzlich seinen Handlanger abziehen. Er hat mich am Leben gelassen, damit ich dir was sage«, brachte er mit brüchiger Stimme hervor, immer wieder unterbrochen von Husten.
    »Was hat er dir gesagt?« Aufgebracht zog Phil den armen Kerl am Revers seines Kragens und schüttelte ihn. Wäre Richard nicht gewesen, hätte er ihm wahrscheinlich noch Prügel angedroht, so wütend und aufgebracht war er und vergaß dabei ganz, dass Lars nur der Bote war.
    »Das reicht, Junge. Er ist schon verletzt genug, da braucht er dich nicht auch noch!«, wies ihn sein Onkel scharf zurecht. Beschämt hielt Phil inne und ließ den Kragen des am Boden Liegenden los.
    »Tut mir leid! Also, welche Nachricht hast du für mich?«, entschuldigte er sich kleinlaut.
    »Ich ... ich soll dir sagen, dass du genauso leiden sollst wie er«, kam es stockend von dem verletzten Zeitreisenden. Seine Worte ergaben keinen Sinn für mich. Auch Phil schien sich keinen Reim auf das Gesagte machen zu können, wie ich an seinem Gesichtsausdruck erkannte.
    »Theresa, bring Lars ins Krankenzimmer und sieh zu, dass er versorgt wird. Phil, du gehst mit Laura in mein Büro zurück. Wartet dort auf mich!«, ordnete Richard ruhig an. Seine angespannte Miene ließ jedoch erkennen, dass er alles andere als gelassen war.
     
    Wie Richard uns befohlen hatte, machten wir uns auf den Weg zurück in sein Büro und ließen uns erneut auf der Couch nieder. Eine Weile schwiegen wir, während ich das Geschehene noch einmal in Gedanken durchging und versuchte , den Sinn dieser Nachricht zu verstehen.
    »Wir wissen, dass er uns töten
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