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Zwischenstation Gegenwart (German Edition)

Zwischenstation Gegenwart (German Edition)

Titel: Zwischenstation Gegenwart (German Edition)
Autoren: Sandra Neumann
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Besonderes zu sein, nur weil sie raus in die Vergangenheit dürfen. Dabei vergessen sie oft genug, dass auch viele andere Personen zu ihrem Erfolg beitragen. Wir von der Forschungsabteilung sehen zu, dass wir alle Fakten zusammentragen, dein Chef entwirft nach unseren Vorgaben die entsprechenden Kostüme. Und nur weil die Herren ein wenig in der Zeit reisen, glauben sie, sie wären etwas ganz Besonderes. Das lassen sie alle spüren und sie lullen die Mädchen mit ihren süßen Reden ein. Gerade bei Toms Mädchen gibt es einige, die den Reisenden jedes Wort von den Lippen ablesen. Besonders vor Phil Berger solltest du dich in Acht nehmen. Hast du ihn schon kennengelernt?« Ich nickte nur, selbst wenn ich etwas hätte erwidern wollen, hätte ich dazu keine Chance gehabt, Ralf sprach gleich weiter.
    »Der Kerl glaubt , er sei Gottes Geschenk an die Weiblichkeit, und er hat jede Woche eine neue Freundin. Es gab schon einige hier, die Opfer seines Charmes wurden und feststellen mussten, dass er nur ein Kerl für ein paar Nächte ist. Es ist besser, wenn du dich von ihm so weit es geht fernhältst, wir wollen ja nicht, dass dein Herz gebrochen wird.« Der Aufzug war in dem Stockwerk angekommen, in das Ralf gewollt hatte. Er ging zum Ausgang, blieb aber zwischen den Türen stehen und schaute auf das Display, um zu sehen, wo ich hinwollte.
    »Oh, du musst zum Chef? Interessant, weißt du, was er von dir will?« Das war endlich meine Gelegenheit zu Wort zu kommen.
    »Ich vermute, dass es sich um einen Auftrag für meinen Partner und mich handelt«, erwiderte ich mit kühlem Lächeln. Seine Stirn zog sich zu einem Runzeln zusammen.
    »Partner?«, hakte er nach.
    »Ja, ich bin Phil Bergers Partnerin, aber ich glaube nicht, dass ich etwas Besonderes bin«, erwiderte ich. Das gab ihm den Rest. Bei der Erwähnung von Phils Namen entglitten ihm für einen kurzen Moment alle Gesichtszüge, doch im Bruchteil einer Sekunde hatte er sich wieder gesammelt und schaute mich mit kaltem Blick an.
    »Du hättest mir ruhig früher sagen können, wer du bist. Ich habe es nicht so gemeint, ich wollte dich ja nur beschützen.« Seine Stimme klang eisig und mir war klar, dass ich in ihm keinen Freund fürs Leben gefunden hatte.
    »Hättest du mich zu Wort kommen lassen, dann hätte ich dir gesagt, wer ich bin. Aber du hast ja gleich geglaubt, dass ich eine von Toms Schneiderinnen sei. Ich bin dir auch nicht böse, es war sogar interessant zu hören, was du von Zeitreisenden denkst.« Wütend starrte er mich an.
    »Du bist genauso wie die anderen. Trägst die Nase hoch und glaubst , was Besseres zu sein.« Er trat einen Schritt zurück und langsam glitten die Türen zu und er verschwand. Was für ein unangenehmer Zeitgenosse. Ich hoffte, dass ich zukünftig nicht allzu viel mit ihm zu tun haben würde.
     
    In Richards Vorzimmer saß Silvia, seine Assistentin, und als sie meiner ansichtig wurde, verzog sie ihren Mund zu einem spöttischen Grinsen.
    »Und ich dachte schon, du hättest uns verlassen!«, begrüßte sie mich herablassend.
    »Träum weiter! Ist Richard da?« Aus unerfindlichen Gründen hatte sie seit unserer ersten Begegnung eine tiefe Abneigung gegen mich und ließ mich das bei jeder sich bietenden Gelegenheit spüren. Verkniffen nickte sie.
    »Aber du kannst da jetzt nicht rein, Phil ist drinnen!« Sie kam sich ganz besonders wichtig vor, wie sie so die Türwächterin spielte.
    »Ich weiß, er hat mir eine Nachricht geschrieben und mich gebeten herzukommen. Wärst du also bitte so nett und fragst Richard, ob ich reinkommen kann?«, bat ich sie in meinem höflichsten Tonfall, wobei ich nichts lieber getan hätte, als ihr das arrogante Grinsen aus dem Gesicht zu wischen.
    »Als ob sie für dich eine Ausnahme machen würden!«, schnauzte sie, griff aber dann doch zum Telefonhörer und wählte Richards Nummer. Er ging sofort an den Apparat und sie ließ ihn wissen, dass ich da war. Seine Antwort war eindeutig, wie man ihrem Gesicht ansehen konnte. Ihr noch eben herablassendes Lächeln fiel wie ein Soufflé in einem zu früh geöffneten Backofen in sich zusammen und sie sagte noch:
    »Ist gut, mach ich«, bevor sie auflegte und mich mit sauertöpfischer Miene ins Büro nebenan schickte.
    »Vielen Dank!«, flötete ich und ging geradewegs zu der Tür, die ins Nebenzimmer führte. Im Innern wurde ich schon sehnsüchtig von Phil erwartet. Kaum war ich eingetreten, sprang er von seinem Sitz auf und kam mir eilig entgegen. In einer flinken
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