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Zwischen Nacht und Dunkel - King, S: Zwischen Nacht und Dunkel - Full Dark, No Stars

Titel: Zwischen Nacht und Dunkel - King, S: Zwischen Nacht und Dunkel - Full Dark, No Stars
Autoren: Stephen King
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stellte es in die Ladestation zurück. Sie ging durchs Wohnzimmer zur Treppe und betrachtete ihn. Sie dachte an Rosen, aber das wirkte nicht. Rosen, nicht Patriotismus, sind das letzte Mittel eines Schurken, dachte sie und war schockiert, als sie sich lachen hörte. Dann dachte sie an Donnie und Pets, die ihren Vater vergötterten, und das klappte. Sie ging weinend ans Telefon in der Küche zurück und tippte die Notrufnummer ein. »Hallo, mein Name ist Darcellen Anderson, und ich brauche einen Krankenwagen in der …«
    »Bitte etwas langsamer, Ma’am«, sagte die Frau in der Zentrale. »Ich kann Sie kaum verstehen.«
    Gut, dachte Darcy.

    Sie räusperte sich. »Ist es so besser? Verstehen Sie mich jetzt?«
    »Ja, Ma’am, jetzt ist es besser. Nur nicht aufregen. Sie brauchen einen Krankenwagen, haben Sie gesagt?«
    »Ja, in der 24 Sugar Mill Lane.«
    »Sind Sie verletzt, Mrs. Anderson?«
    »Nicht ich, mein Mann. Er ist die Treppe runtergefallen. Vielleicht ist er nur bewusstlos, aber ich befürchte, dass er tot ist.«
    Die Frau versprach ihr, sofort einen Krankenwagen zu schicken. Darcy vermutete, dass sie auch einen Streifenwagen aus Yarmouth schicken würde. Und einen der State Police, falls zufällig einer in der Nähe war. Sie hoffte, dass das nicht der Fall war. Sie ging in die Diele zurück und setzte sich auf die dort stehende Bank - aber nicht für lange. Wegen seiner Augen, die sie ansahen. Sie beschuldigten.
    Sie nahm sein Sportsakko vom Garderobenständer, wickelte es um sich und ging in die Einfahrt hinaus, um auf den Krankenwagen zu warten.

17
    Der Polizeibeamte, der ihre Aussage zu Protokoll nahm, war Harold Shrewsbury, ein Einheimischer. Darcy kannte ihn nicht persönlich, aber zufällig seine Frau: Arlene Shrewsbury war in ihrem Strickkreis. Er sprach in der Küche mit ihr, während das Notarztteam Bob erst untersuchte und dann abtransportierte, ohne sich bewusst zu sein, dass in seinem Inneren noch eine zweite Leiche steckte. Die eines Kerls, der weit gefährlicher gewesen war als Robert Anderson, vereidigter Wirtschaftsprüfer.

    »Möchten Sie einen Kaffee, Officer Shrewsbury? Das macht keine Mühe.«
    Er betrachtete ihre zitternden Hände und erbot sich, Kaffee für sie beide zu kochen. »Ich kenne mich mit allem Küchenkram aus.«
    »Das hat Arlene nie erwähnt«, sagte sie, als er aufstand. Sein Notizbuch blieb aufgeschlagen auf dem Küchentisch liegen. Bisher hatte er außer ihrem Namen, Bobs Namen und ihrer Telefonnummer nichts hineingeschrieben. Das hielt sie für ein gutes Zeichen.
    »Nein, sie stellt mein Licht gern unter den Scheffel«, sagte er. »Mrs. Anderson - Darcy -, ich möchte Ihnen mein herzliches Beileid aussprechen und bin mir sicher, das auch in Arlenes Namen zu tun.«
    Darcy begann wieder zu weinen. Officer Shrewsbury riss mehrere Papierhandtücher von der Rolle und gab sie ihr. »Haltbarer als Kleenex.«
    »Darin haben Sie wohl Erfahrung«, sagte sie.
    Er sah in der Bunn-Kaffeemaschine nach, stellte fest, dass Pulver eingefüllt war, und schaltete das Gerät ein. »Mehr als mir lieb ist.« Er kam zurück und setzte sich. »Können Sie mir erzählen, was passiert ist? Stehen Sie das durch?«
    Sie erzählte ihm, wie Bob im Wechselgeld aus dem Subway einen Weizen-Penny mit dem Doppeldatum gefunden hatte und wie aufgeregt er darüber gewesen war. Von ihrem Dinner zur Feier des Tages im Pearl of the Shore und dass er zu viel getrunken hatte. Wie er den Clown gespielt hatte (sie erwähnte den komischen britischen Gruß, mit dem er ihre Bitte um ein Glas Perrier mit Limone quittiert hatte). Wie er das Glas feierlich wie ein Ober hoch haltend die Treppe heraufgekommen war. Wie er fast oben gewesen war, als er auf der vorletzten Stufe ausrutschte. Sie erzählte sogar, wie sie beinahe selbst auf einem der verstreuten Eiswürfel ausgerutscht sei, als sie zu ihm hinunterrannte.

    Officer Shrewsbury kritzelte etwas in sein Notizbuch, klappte es zu und betrachtete sie ruhig. »Okay. Ich nehme Sie jetzt mit. Holen Sie Ihren Mantel.«
    »Was? Wohin?«
    Natürlich ins Gefängnis. Gehe nicht über Los, kassiere keine zweihundert Dollar, gehe direkt ins Gefängnis. Bob war mit fast einem Dutzend Morde davongekommen - und sie nicht mal mit einem einzigen (allerdings hatte er seine geplant, mit buchhalterischer Akribie geplant). Sie wusste nicht, was sie falsch gemacht hatte, aber es würde sich zweifellos als etwas ganz Offensichtliches erweisen. Officer Shrewsbury würde es ihr auf der
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