Zwischen Mond und Versprechen

Titel: Zwischen Mond und Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany

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verlagerte das Gewicht auf meinen Armen. » Hast du Victoria mitgebracht? « , fragte ich.
    Hascal, Smith und Jaikin wichen einen Schritt zurück.
    Ich sah sie zweifelnd an. » Bei euren vielen Allergien wundert es mich, dass ihr überhaupt noch andere Tiere außer Fische und Reptilien ertragen könnt. «
    » Amphibien sind cool « , erklärte Jaikin.
    » Im wahrsten Sinn des Wortes « , ergänzte Smith.
    Hascal verzog seinen Mund. » Ich finde das nicht. Ich werde von denen ganz hibbelig. «
    » Ja, Victoria ist auch dabei « , bestätigte Madge. Sie bückte sich nach einer Katzenbox und hob eine entzückendes Miezekatze hoch. Sie streckte sie Pietr hin und in diesem Moment wurde aus dem süßen Fellknäuel ein spuckendes, fauchendes, völlig verrückte Kätzchen. Ein dreifarbiges Kätzchen, bereit, ein Blutbad anzurichten und die Menschheit mit Zähnen und Klauen auszurotten.
    Madge sah ganz erschrocken aus, denn Victoria versuchte, Pietr mit Pfoten zu malträtieren, die nicht größer als seine Daumen waren. Und mit winzigen, rasiermesserscharfen Klauen. » Ich glaube, sie ist noch nicht gesellschaftsfähig « , meinte Madge.
    » Und du wirfst mir vor, dass ich das Offensichtliche ausspreche « , brummte Pietr in meine Richtung.
    » Hey, Alter « , flüsterte Hascal, » ich glaube, du blutest. «
    Madge reicht ihm ein Päckchen mit Pflaster. » Zu den Alten ist sie immer so lieb… «
    Pietr hielt Victoria im Nacken und bewegte sie in sicherem Abstand auf und nieder.
    Sie wand sich, schlug um sich. Knurrte. Fauchte– ein einziger Wirbelwind aus Fell und Klauen.
    Pietr sah sie streng an und sagte mit äußerst belehrendem Ton: » Dein Verhalten ist lächerlich. « Ich hörte einen ganz leichten Akzent in seinen sorgfältig gewählten Worten. » Ich weiß, dass du mich nicht magst und– ehrlich gesagt– trägst du nicht dazu bei, mein potenzielles Interesse an Katzen zu bestärken. «
    Victoria fauchte.
    » Aber wir haben eine Aufgabe « , ermahnte Pietr sie. » Ich würde es schätzen, wenn du mich dabei unterstützt. « Er blinzelte. Einmal.
    Und dann hörte Victoria mit ihrem Fauchen und Knurren auf und begann zu miauen. Von einer Sekunde zur anderen hatte sie sich von verrückt in verzückt gewandelt.
    » Danke « , sagte Pietr. Er nahm sie auf den Arm und meinte, wir sollten anfangen, bevor sie ihre Meinung wieder änderte.
    » Wenn dir das immer gelingt, hätte ich einen Job für dich, Junge « , sagte Madge.
    Pietr schüttelte den Kopf. Dann suchten sich auch die anderen ihre Tiere aus.
    Drinnen im Haus nahmen wir den Aufzug und verteilten uns auf die verschiedenen Stationen. Meine Jungs übernahmen die ersten beiden Stockwerke, Pietr und ich den dritten und vierten Stock. Als die Aufzugtür aufging, rümpfte Pietr die Nase.
    » Erinnert mich an ein Krankenhaus « , gestand ich.
    » Ich hasse Krankenhäuser « , erwiderte er.
    » So wie du auch Romeo und Julia hasst? «
    Er lächelte über den Vergleich. » Fast genauso. «
    » Wir besuchen zuerst Mrs Feldman « , sagte ich und ging vor. Ich klopfte an die Tür.
    » Herein, herein! «
    Ich fuhr mit den Händen über das Glockenspiel, das am Türpfosten hing. Es gab einen perlenden Ton von sich. » Ich verstehe nur nicht, warum du Romeo und Julia hasst « , sagte ich beim Eintreten.
    Mrs Feldman machte große Augen. » Wer hasst Romeo und Julia? « , fragte sie. Ihr geöffneter Mund war von tiefen Lachfalten umrahmt. Sie legte die merkwürdig aussehenden Karten beiseite, die sie gerade gemischt hatte, und ließ siein den Falten ihres wallenden bunten Rocks verschwinden.
    Ich sah Pietr vorwurfsvoll an, dann schob ich einen kleinen Rolltisch zur Seite, auf dem sich eine Sammlung von Steinen und schillernden Kristallen befand, damit Mrs Feldman Platz hatte, mit Tag zu schmusen. » Er hasst Romeo und Julia. «
    » Na, endlich! « , rief sie aus. » Endlich ein vernünftiger junger Mann! «
    Pietr strahlte.
    » Mund zu « , befahl sie mir, » sonst verschluckst du noch eine Fliege. «
    Ich gehorchte.
    » Ich begreife nicht, warum alle Leute dieses Stück romantisch finden. Romeo und Julia sind so… « , sie schob ihren Kiefer hin und her, wobei sich ihr Gesicht in verschiedene Grimassen legte, bis sie das richtige Wort gefunden hatte, » …naiv! Anstatt sich von ihren Freunden helfen zu lassen, machen sie alles hinter dem Rücken der anderen und lügen sie an. « Sie schnaubte verächtlich. » Die Katze bitte « , sagte sie. An ihren Fingern funkelten bunte