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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe
Autoren: Jude Deveraux
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Mandelkuchen vorsetzen, bis ich widerstrebend zugab, daß er mir anfing zu schmecken. Heute noch feiere ich jeden Sieg am liebsten mit Mandelkuchen.«
    Claire lächelte nicht. »Soll mich das amüsieren? Ich gewinne daraus eher den Eindruck, daß du ausgezeichnet zu deinem Großvater gepaßt hast. Natürlich bist du es am Ende gewesen, der obsiegte, nicht wahr? Du hast ihn verlassen, als du es wolltest, und hast getan, was dir gefiel. Letztendlich hast du ja immer genau das gemacht, was du tun wolltest, nicht wahr? Niemand hat dich jemals daran gehindert oder dich auf irgendeine Weise beeinflußt.«
    »Meine Mutter . ..«
    »Ha!« rief Claire. »Du kannst mich jetzt nicht belügen. Ich weiß zuviel über dich. Ich denke, wenn ich mehr Zeit mit dieser Frau verbracht hätte, hätte ich erkannt, daß sie deine Mutter ist. Ihr seid euch im Charakter zu ähnlich. Ihr seid beide die personifizierte Selbstsucht. Sie verwendete ihre verlorene Liebe als Ausrede, und du benutzt...«
    »Ja«, sagte er leise, »was benutze ich?«
    »Was gerade verfügbar ist. Kann ich jetzt gehen? Du hast versucht, mein Mitgefühl zu gewinnen, und das ist dir nicht gelungen. Ihr alle habt versagt in eurem Bemühen, den armen, unerwünschten Herzog zu bedauern.«
    Trevelyan ging zu einem Lehnstuhl und nahm Platz. »Habe ich in meinem Bemühen, dich dazu zu bringen, mich zu lieben, versagt?«
    »Nein. Ich habe dich eine Weile geliebt, aber das war, bevor ich dich kannte.«
    Trevelyan seufzte. »Also wirst du Harry heiraten und ein paar blonde Kinder auf die Welt bringen.«
    Sie holte tief Luft. »Nein, ich habe nicht die Absicht, Harry zu heiraten. Ich glaube, dafür bin ich zu romantisch veranlagt. Ich möchte einen Mann heiraten, den ich liebe. Ich weiß, das wird schwierig sein, seit ich ...«
    »Seit du was?«
    Sie blickte ihn trotzig an. »Dich geliebt habe. Jemanden wie dich geliebt habe«, sagte sie leise. »Die Erinnerung daran wird nur schwer zu verdrängen sein.«
    Er lächelte ironisch. »Ich danke dir, daß du wenigstens einen guten Faden an mir findest.«
    Sie schwiegen einen Moment.
    »Hast du mir nun gesagt was du mir sagen wolltest?« erkundigte sich Claire. »Ich habe noch zu packen.«
    »Claire«, sagte Trevelyan leise. »Ich liebe dich. Ich liebe dich schon lange. Ich ... ich glaube, daß ich dich brauche.«
    Claires Lippen wurden schmal. »Ja, du brauchst mich. Ich bin die einzige Person auf der Welt, die du nicht einschüchtern kannst. Ich habe keine Angst vor dir. Ich kusche nicht, wenn du mich wütend ansiehst oder anschreist. Wie erfrischend - und empörend - das für dich sein muß. Der große Captain Baker, der Mann, der Menschen zum Zittern bringen kann, wenn er sie nur anschaut, kann eine neunzehnjährige Amerikanerin nicht das Fürchten lehren.«
    Trevelyan lächelte. »Wie recht du hast. Von dem Moment an, in dem ich dich kennenlernte, hast du mich herumkommandiert. Das erste, was du zu mir sagtest, als wir uns zum ersten Mal begegneten, war ein Befehl. Du hast mich bei jeder Gelegenheit wissen lassen, was ich falsch mache. Du hast meine Bücher kritisiert, meine Kleider, was ich zu dir sagte und wie ich es sagte. Weißt du eigentlich, wie gut wir zusammenpassen?«
    Claire drehte sich von ihm weg, damit er die Tränen nicht sehen konnte, die ihr in die Augen stiegen. Trevelyan war die einzige Person auf Erden, die so neugierig war wie sie - die lernen wollte, wie die Welt beschaffen war und was in ihr vorging.
    Er stand auf und stellte sich hinter sie - dicht genug, um sie berühren zu können, aber er hielt sich zurück.
    »Ist deine Liebe für mich vollständig tot?«
    »Nein«, gestand sie ihm ehrlich. »Ich denke, ich werde mit meiner Liebe zu dir beerdigt werden, aber ich will nicht mit dir leben. Ich will nicht mit einem Mann Zusammensein, der sich außerhalb des Lebens stellen und nicht daran teilnehmen möchte.«
    »Ich habe daran genügend Anteil, indem ...«
    Sie drehte sich wütend zu ihm um. »Nein, das tust du nicht! Du machst Ausflüchte. Du sagst, du liebst mich, könntest mich aber nicht an meinem Vorhaben hindern, einen anderen Mann zu heiraten. Du schützt Gründe vor, warum du nicht deinen rechtmäßigen Platz als Herzog einnehmen möchtest, aber die Wahrheit ist, daß du, wenn du Herzog wärst, dich mit anderen Menschen auseinandersetzen müßtest wie zum Beispiel den Pachtbauern und deiner Mutter. Es ist viel einfacher für dich, dich nicht zu engagieren in der Welt, sondern sie zu beobachten.«
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