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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe
Autoren: Jude Deveraux
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hatte ihm die beiden Söhne geboren, die er von ihr haben wollte, und so beschloß sie, ihn zu verlassen.«
    Leatrice holte tief Luft. »Und uns. Sie beschloß, ihren Ehemann und ihre Kinder zu verlassen, weil sie uns genauso haßte wie ihren Gatten. Wir waren dunkel wie alle Montgomerys, und der Mann, den sie liebte, war blond. Meine Mutter schmiedete nun ein Komplott mit ihrem Liebhaber und bereitete alles vor. Sie entfernte heimlich Schätze aus dem Haus - Dinge, die man verkaufen konnte -, denn sie wußte, daß sie nicht einen Penny bekommen würde, wenn sie sich von meinem Vater scheiden ließ. Und ihr Offizier war noch immer so arm wie früher.
    Der Tag, an dem sie uns und ihren Mann verlassen wollte, brach an, und alles verlief wie geplant. Meine Mutter konnte sich, ohne daß jemand dies bemerkte, aus dem Haus schleichen und traf sich zehn Meilen von Bramley entfernt mit ihrem Liebhaber, der sie mit einer Kutsche erwartete. Sie waren noch nicht weit gekommen, als ein Hund über die Straße lief, der Kutscher die Kontrolle über die Pferde verlor und der Wagen umstürzte. Der Liebhaber meiner Mutter starb auf der Stelle, desgleichen der Kutscher. Doch meine Mutter war unter dem Wagen festgeklemmt, und es dauerte mehrere Stunden, bis man sie entdeckte. Ihr Bein war zerschmettert.«
    Leatrice legte wieder eine Pause ein. »Sechs Monate später kam Harry auf die Welt. Mein Vater wußte, daß das Kind nicht von ihm sein konnte, und inzwischen hatte er auch von den Familienschätzen erfahren, die seine Frau heimlich aus dem Haus geschafft hatte.
    Als Harry eine Woche alt war, ging mein Vater in das Zimmer meiner Mutter, warf einen Blick in die Wiege, warf einen Packen Rechnungen auf ihr Bett und verließ ihr Zimmer. Die Rechnungen stammten alle vom Liebhaber meiner Mutter. Er hatte Pferde und Kleider gekauft und Wetten abgeschlossen und als Sicherheit dafür angegeben, daß er die Herzogin von MacArran heiraten würde.«
    Leatrice blickte Claire an und bemerkte, wie sie sie mit geweiteten Augen anstarrte. »Ich glaube, daß der Geist meiner Mutter unter all dem gelitten hat. Es war zuviel für sie, daß sie ihren Liebhaber und ihre Beweglichkeit verloren hatte und obendrein noch erfahren mußte, daß der Mann, den sie all die Jahre über so sehr geliebt hatte, ein Schuft gewesen war. Sie empfand nur noch Haß und Liebe. Sie haßte alles und jeden, der etwas mit dem Namen MacArran zu tun hatte, und sie schenkte ihre ganze Liebe ihrem hübschen blonden Sohn.«
    Leatrice hielt inne, während Claire das, was sie soeben gehört hatte, zu verdauen versuchte.
    »Wenn Harry nicht der Sohn deines Vaters ist, dann hat er auch kein Recht auf den Titel«, sagte Claire leise.
    »Nicht das geringste Recht.« Leatrice sah Claire so eindringlich an, daß Claire sich wieder an Trevelyans Augen erinnert fühlte.
    »Hat dein Vater Harry in seinem Testament enterbt?«
    »Mein Vater war ein guter Mann, und er hätte so etwas nie getan. Er mochte Harry. Er liebte alle seine Kinder; doch sein Favorit war sein ältester Sohn, Alex. Ich denke, daß er einen Fehler machte, als er Alex so viel Zeit widmete, denn mein anderer Bruder und ich waren zu sehr uns selbst überlassen. Alex hatte meinen Vater und Harry meine Mutter, während ...« Sie hielt inne und starrte Claire an »... Vellie und ich nur uns hatten.«
    Claire warf Leatrice einen erstaunten Blick zu, wollte etwas sagen, tat es dann aber doch nicht. Plötzlich ergab alles einen Sinn. Sie verstand Trevelyans Feindseligkeit gegenüber der Herzogin und die Haltung der Bauern ihm gegenüber.
    »Wissen denn alle Leute in diesem Haus, daß Trevelyan der Herzog ist?«
    »Die meisten. Als Kind wurde er fortgeschickt, um beim Vater meiner Mutter zu leben.« Leatrice schluckte. »Vellie wurde als Kind sehr schlecht behandelt.«
    Zu viele Gedanken gingen Claire gleichzeitig durch den Kopf. Sie wußte, daß er ihr sehr wenig von sich erzählt hatte, aber sie hatte nicht die Tiefe seiner Täuschung erkannt. Er hatte zu ihr gesagt, daß er sie liebte, aber er hatte sie nicht genug geliebt, um ihr etwas über sich zu erzählen. Wenn er ihr verraten hätte, daß er der Herzog war, hätten ihre Eltern eine Heirat mit ihm sofort befürwortet. Claire hätte die Kontrolle über das Geld ihres Großvaters erhalten, und alle ihre Probleme wären gelöst gewesen.
    Aber er hatte es ihr nicht gesagt. Er hatte nichts von sich mit ihr geteilt.
    Claire stand auf und fing wieder an zu packen.
    »Sie haben
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