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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe
Autoren: Jude Deveraux
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gegeben, das den Haß ersetzen kann, der mein Leben beherrschte.«
    »Liebe.« Da war ein zynischer Ton in Claires Stimme.
    »Ja.« Leatrice lächelte. »Das klingt melodramatisch, nicht wahr? Ich denke, da Sie mir geholfen haben, sollte ich auch Ihnen helfen. Ich möchte Ihnen etwas über meine Mutter erzählen.«
    »Das müssen Sie nicht.« Claire war ein wenig bange vor dem, was sie über diese schreckliche Eugenie hören würde. Sie dachte, daß sie alles glauben würde, was man ihr von dieser Frau berichtete.
    »Ich will Ihnen diese Geschichte erzählen. Ich bin es leid, diese Last noch länger mit mir herumzuschleppen.« Leatrice holte tief Luft. »Als meine Mutter eine junge Frau war, war sie sehr schön und voller Leidenschaft.« Sie lächelte über den ungläubigen Blick, den Claire ihr zuwarf. »Ja, das ist schwer zu begreifen, nicht wahr? Aber es stimmt. Sie verliebte sich wahnsinnig in einen hübschen jungen Mann, der als Offizier in der Marine diente. Sie liebte ihn mehr als irgend jemanden oder irgend etwas sonst auf der Welt. Sie verehrte ihn.«
    Leatrice seufzte. »Unglücklicherweise war dieser junge Mann ein Niemand. Er stammte aus einer kleinbürgerlichen Familie und besaß keinen Penny Vermögen. Aber Mutter war das egal. Alles, was sie haben wollte, war dieser junge Mann.
    Doch dann geschah etwas, das ihr Leben veränderte. Mutter ging zu einem Ball, und da ihr junger Offizier ebenfalls diesen Ball besuchte, war sie glücklich und voller Erwartungen. Und der junge Herzog von MacArran - mein Vater - verliebte sich in sie. Der Herzog war ein temperamentvoller Mann, und so ging er am nächsten Tag zum Vater meiner Mutter und bat ihn um die Hand von Miss Eugenia Richmond.«
    Leatrice legte eine Pause ein. »Mein Großvater war ein schrecklicher Mann. Ich glaube nicht, daß er auch nur einen Funken Güte oder Mitgefühl in sich hatte. Er war der Meinung, es gäbe nur eine Methode, wie man etwas machen mußte - seine. Er erzählte seiner Tochter von dem Heiratsantrag und nannte ihr dann den Termin, den er für die Hochzeit festgesetzt hatte. Er fragte seine Tochter nicht einmal, was sie von dieser Verbindung hielt. Meine eigensinnige Mutter erzählte ihrem Vater, daß sie vorhatte, ihren jungen Offizier zu heiraten. Mein Großvater wurde nicht einmal wütend. Er sagte seiner Tochter lediglich, wenn sie das Angebot des Herzogs nicht annehmen und sich nicht so betragen würde, als liebte sie diesen Mann, wollte er dafür sorgen, daß der junge Offizier umgebracht würde. Der alte Mann wollte nichts riskieren und erlaubte meiner Mutter nicht, sich dem Herzog anzuvertrauen. Er sorgte dafür, daß sie sich selten sahen und nie ohne Aufsicht waren. Das regte den Appetit meines Vaters nur noch mehr an. Er glaubte, daß die Frau, die er heiraten würde, bescheiden und von sanfter Gemütsart sei.«
    Leatrice preßte die Lippen aufeinander, bevor sie fortfuhr: »Sie heiratete meinen Vater, aber bei der Hochzeit beschloß sie, da sie ihre Wut nicht an ihrem Vater auslassen konnte, sich an dem Mann zu rächen, den sie geheiratet hatte. In der Hochzeitsnacht erzählte sie meinem Vater, daß sie ihn haßte und immer hassen würde.«
    Leatrice hielt inne und holte tief Luft. »Ich denke, daß mein Vater zuerst meinte, er könne ihre Zuneigung gewinnen und seine Frau dazu bringen, ihn zu lieben, aber er mußte bald feststellen, daß sie denselben Starrsinn besaß wie ihr Vater.
    Sie haßte ihren Ehemann so sehr, wie sie ihren jungen Offizier liebte.«
    Leatrices Gesicht zeigte nun eine zornige Röte. »Sie gebar meinem Vater drei Kinder. Ich glaube, daß ich, die jüngste von den dreien, nicht geplant war. Ich denke, daß die beiden miteinander stritten und mein Vater sich anschließend wütend in das Zimmer meiner Mutter begab. Neun Monate später wurde ich geboren. Nach jener Nacht hatten meine Eltern meiner Ansicht nach nicht mehr viel miteinander zu tun. Ich glaube, fortan führte jeder sein eigenes Leben.«
    Leatrice schwieg einen Moment und schien nachzudenken. Dann fuhr sie in ruhigerem Ton fort: »Doch dann, als ich ungefähr drei Jahre alt war, trat der Offizier wieder in das Leben meiner Mutter. Ich glaube, daß sie der Zufall wieder zusammenbrachte, aber sie entdeckte, daß sie ihn immer noch so sehr liebte wie vor ihrer Hochzeit. Er hatte nie geheiratet. Er sagte ihr, daß er nur sie geliebt habe und sie immer lieben würde.
    Meine Mutter hatte das Gefühl, daß sie ihrem Mann nichts mehr schuldete. Sie
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