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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen
Autoren: Rona Cole
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schiebt er mir seine Zunge entgegen, berührt meine und wir küssen uns einfach: zärtlich und vorsichtig, beinahe ein bisschen so, als sei's das erste Mal. Und vielleicht ist es das... das erste Mal, dass da nichts zwischen uns steht, und es hat sich überhaupt nichts verändert. So fühlt es sich nur an, wenn es derjenige ist, auf den man irgendwie immer gewartet hat. Niemand ist perfekt… Aber er ist es… für mich… bis auf diese Bremen-Sache vielleicht… aber in Anbetracht seiner Küsse komm ich drüber weg...
    »Wieso hast du's mir nicht einfach gesagt?«, frage ich noch einmal. Meine Finger streichen zärtlich über seine Wange. »Ich hätte nie damit gerechnet, aber ich komm klar damit… denke ich.«
    »Weil es nicht toll ist.« Mit einer Mischung aus Trotz und Verzweiflung sieht er mich an. »Und weil ich nicht wollte, dass es dann vorbei ist.«
    »Wie kommst du drauf?«, frage ich. »Dass ich… Dass es dann vorbei ist?«
    »Weil es immer vorbei war, wenn ich… weil…« Er presst seine Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. »Und an diesem Abend… Ich wollte es dir sagen, wollte dir sagen, dass ich den Test machen will, aber dass du mir helfen musst, wenn wir ins Casa Blanca gehen, aber dann hast du gesagt, dass dieser Typ so bescheuert ist und dann konnte ich es nicht.«
    »Ja, ich weiß«, sage ich schuldbewusst. »Das tut mir leid.«
    »Ich dachte einfach, es ist besser, wenn ich es beende, denn wenn du es rausfindest, ist es sowieso vorbei, weil es einfach immer so gewesen ist...«
    »Dieses Mal ist es das nicht«, widerspreche ich. »Ich hab lange genug auf dich gewartet und ich werd dich nicht einfach so gehen lassen. Kannst du vergessen. Immerhin hab ich wegen dir fast mit dem Rauchen aufgehört und ich hab nur wieder angefangen, weil du weg bist, und das ist überhaupt nicht gut für meine Lungen... Wenn du also nicht willst, dass ich irgendwann an Lungenkrebs sterbe, für den unwahrscheinlichen Fall, dass ich das gebrochene Herz überlebe, dann solltest du zu mir zurückkommen.«
    »Bist du dir sicher, Josh?«, fragt er leise. »Sieh mich an. Ich kann nicht richtig lesen und schreiben. Ich kann ein paar Sachen auswendig und ich mach das lange genug, um damit zurechtzukommen… irgendwie… auch wenn ich mir wünschen würde, dass es anders wäre… Aber das ist es nicht… und ich hatte einfach… Na ja, ich dachte, wenn du es weißt und... Als du dann gesagt hast, dass dieser Typ nicht mal einen korrekten Satz schreiben kann und ein Vollidiot ist, da hatte ich einfach Angst, dass du dich schämst und mich nicht mehr willst, wenn du weißt, dass ich das auch nicht kann und ein noch viel größerer Vollidiot bin.«
    »Das ist doch was völlig anderes«, sage ich. Ist es auch. Denn Simon ist immer noch ein Vollidiot. Und Ben ist immer noch Ben Ten.
    »Ist es nicht«, widerspricht er.
    »Doch«, sage ich. »Weil ich dich liebe und weil es was völlig anderes ist... Weißt du, Simon wird immer ein Idiot bleiben... und du bist keiner... Es ist einfach blöd gelaufen, aber es ist nicht deine Schuld... Und ich schäme mich nicht, ich bin stolz auf dich... und du solltest das auch sein... weil du diesen Kurs machst... und weil ich mir sicher bin. Ich will nicht, dass sich zwischen uns irgendwas ändert, Ben… außer dieser Sache mit den Kondomen vielleicht... und dass du damit aufhören kannst, so zu tun, als würdest du beim Frühstück den Sportteil lesen. Übrigens schuldest du mir dafür noch zehn Euro, wegen Dortmund.«
    »Dortmund?«
    »Sie hatten nicht verloren, sie hatten gewonnen«, kläre ich ihn auf. »Und ich hatte gewettet, mit Claude.«
    »Passiert nicht wieder, ich hab die Vereine alle auswendig gelernt und die für die Zweite Liga auch. Nur für den Fall, dass sie's am Wochenende vergeigen.« Er grinst fies.
    So, wie damals, als ich für seine Telefonnummer drei Kilometer wie ein Idiot hinter ihm hergerannt bin. Aber ich wusste schon da, ich wäre auch zehn gerannt… und das würd ich wohl immer noch...
    »Du Arsch!«, erwidere ich trotzdem. Aber dann muss ich lachen. Weil er mich so ansieht, weil da immer noch Schmetterlinge sind in meinem Magen und weil ich einfach glücklich bin.
    »Es ist der HSV, die sind noch nie abgestiegen. Außerdem hab ich meinen Schal wieder. Es kann also gar nicht schiefgehen... und falls doch, steigen sie wieder auf«, murmle ich, bevor unsere Lippen sich erneut treffen und er mich in einen weiteren Kuss verwickelt. Einen dieser
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