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Zwillingsblut (German Edition)

Zwillingsblut (German Edition)

Titel: Zwillingsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer , Schreiner
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um sie schlossen und sie mit einem Griff davon abhielten, ihre Waffe zu ziehen.
    Fassungslos sah Morna zu, wie ihre Schwester sich näherte. Die Hexe schien unfähig sich zu rühren und sich aus dem Bann der anklagend, klaren Augen zu befreien.
    »DU hast Julius dazu gebracht, sich umzubringen?!« Maeves Stimme klang aufgebracht und ungläubig verzweifelt. »Mit Magie?«
    Morna wich langsam vor ihrer Schwester zurück. Ihre Haltung drückte Angst aus, selbst die Abwehrbewegung, mit der sie Magie zwischen ihren Fingern wob, war linkisch. So, als wolle sie Magie nicht gegen ihre Schwester einsetzen.
    »Ich schwöre bei allem, was mir heilig ist, ich wusste es nicht, Maeve!«, flehte Morna. Ihre erhobenen Hände – zur Abwehr bereit – verharrten kraftlos in der Luft.
Wahrheit!
    »Du wusstest, dass ich ihn liebe!« Maeves Stimme kippte und der Pistolenschuss war ohrenbetäubend laut, wirkte realer als die Realität. Der plötzliche Blutfleck auf Mornas Brust vergrößerte sich im selben Maße, wie ihre Magie erlosch, aus Schlag um Schlag aus der Hexe floss, während sie noch mit vor Erstaunen offenem Mund und weit aufgerissenen Augen ihre Schwester anstarrte.
    Maeve ließ Sofias Glock fallen, als Morna zu Boden sank. Ein Zittern des Begreifens überlief ihre schmale Gestalt, als Morna ihre Hände öffnete und die letzte Abwehrmagie in die Welt entließ, statt sie gegen ihre Schwester zu richten.
    »Nein!« Maeves Stimme war nur ein entsetztes Flüstern. »Nicht ich… nicht so… nicht …«
    Sie beugte sich zu Morna und versuchte die Blutung zu stillen. »Du bist unsterblich… deine Magie… du kannst nicht sterben… nicht einfach so …«
    Morna lächelte ein schwaches, trauriges Lächeln und Sofia fragte sich mit einem Mal, was geschehen sein musste, um dieses hübsche – erschreckend menschliche – Wesen zu einer boshaften Hexe werden zu lassen. Einer Frau, die ihre Macht benutzte, um mit manipulativer Grausamkeit Spiele um Liebe und Ewigkeit zu spielen.
    Maeve bleckte ihre Zähne, doch bevor sie sich ihrer Schwester nähern konnte, fauchte Morna mit letzter Kraft: »Untersteh dich!«
    »Aber …«
    »Es ist in Ordnung!«
    Morna sah Sofia an und ihr Blick bat um Verzeihung. »Ich habe alles versucht… die Prophezeiung …«
    Morna lächelte ihre Schwester liebevoll an, obwohl der Rest ihres Gesichtesihre Schmerzen widerspiegelte. »Ich habe immer gewusst …«, sie hustete und spukte dabei Blut, »dass du es sein würdest… die einzige Vampirin… immer! Ich kannte nur nicht den Ort und die Zeit.« Mornas Stimme verklang. Mit einem Mal fühlte sich der Raum leer an, als wäre es allein ihre Stimme gewesen, die tatsächlich Leben enthielt.
    Maeves Gesicht verlor ob des Geständnisses jegliche Farbe. Doch der Inhalt der Worte und Maeves Erschütterung benötigte einige Zeit, um in Sofias Gehirn einen Zusammenhang zu ergeben.
Wie konnte Morna mit dieser Last und diesem Wissen leben und trotzdem selbstlos weiterlieben?
Irgendwann hatte vielleicht auch die Hexe ein Herz gehabt, eine Zukunft und die Hoffnung auf Liebe und Glück. Und dann war die Vorhersehung gekommen und mit ihr Verzweiflung, Wut und Paranoia. –
Ich hasse selbsterfüllende Prophezeiungen!
    »Es tut mir leid, ich habe alles falsch gemacht!« Die Stimme schien mehr aus Mornas Seele zu kommen, als aus ihrem Mund. Zu leise war sie, zu ehrlich. Als Mornas Augen brachen, konnten Sofia spüren, wie die Magie des Lebens verflog, in alle Winde verwehte. Verzweifelt barg Maeve den Kopf ihrer Schwester auf ihrem Schoß. Doch selbst in diesem Augenblick schlug ihre Trauer nicht in Wahnsinn um, da Xylos neben ihr auftauchte und ihr sanft und beruhigend seine Hand auf die Schulter legte.
    »Ich dachte… Ich wollte sie doch nur …« Maeves Stimme verklang in Trauer.
    »An ihre Regeln erinnern und vor Sofia beschützen!«, murmelte Edward leise. Er schob sich zwischen Xylos und Sofia. Doch der Callboy beachtete ihn nicht, sondern beugte sich vor und schloss Morna mit einer hilflosen Geste der Trauer die Augenlider.
    »Geht!«, befahl Maeve. Sie hatte ihre Augen geschlossen, als müsse sie die Szenerie verdrängen. »Geht, bevor ich es mir anders überlege!« Ihre Stimme klang entschlossen, voller Wut auf sich selbst. Hilfesuchend streckte sie ihre Hand nach Xylos aus und wortlos schloss er sie in seine Arme, barg Maeves zerbrechliche Gestalt schützend in ihnen.
    Sofia zog gerade rechtzeitig an Edwards Ellbogen, bevor er den Mund öffnen und nach ihrem

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