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Zwilling verzweifelt gesucht

Zwilling verzweifelt gesucht

Titel: Zwilling verzweifelt gesucht
Autoren: Bettina Obrecht
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Telefon. „ Bei Frau Rabusch! Ich glaube, die Wolfsbrüder sind gekommen! “
    „ Klar “ , sagt Alisia ganz cool. „ Ich habe ihnen Bescheid gesagt. “
    „ Was? “
    „ Na ja. Deine Brüder haben geholfen. Du wolltest ja nichts mehr mit mir unternehmen. “
    „ Ich habe nur … “
    Ich halte inne. Nein, es hat keinen Sinn, jetzt mit Alisia zu streiten. Außerdem hat Robin einen Stein aufgehoben und scheint zu überlegen, was wohl passiert, wenn er ihn seinem Zwillingsbruder gegen den Kopf haut. Ich springe schnell hin und entreiße ihm die Waffe. Er fängt an zu schreien.
    „ Alisia? “ Ich versuche, den Krawall zu übertönen.
    „ Was ist denn bei dir los? “
    „ Nichts. Wie immer. Frau Rabusch macht die Tür auf! “
    „ Ich komm rüber. “ Alisia ist weg. Ich seufze erleichtert. In so einer Situation hält es nicht einmal eine wie Alisia aus, beleidigt zu sein.

    Die sieben Männer verschwinden in Frau Rabuschs Haus. Moppels Gebell verstummt. Vielleicht hat einer der Gäste ihn getreten. Vielleicht hat er auch aufgegeben … es sind einfach zu viele. Hat Frau Rabusch überhaupt so viele Plätze am Tisch? Hat sie wohl gewusst, dass die Männer kommen? Braucht sie vielleicht Hilfe? Muss ich sie retten – vor ihren Wolfsbrüdern, die ihr jetzt gleich den Kühlschrank leer fressen werden? Es müssen die Wolfsbrüder sein in ihren grauen Autos, daran besteht kein Zweifel.
    Frau Rabusch braucht Hilfe, das ist doch klar! Und deswegen schnappe ich mir jetzt kurzerhand meine kleinen Brüder, schleppe sie ins Arbeitszimmer meines Vaters und stelle sie dort einfach ab.
    „ Ich muss schnell weg “ , erkläre ich nur, dann bin ich schon wieder auf der Straße, renne, so schnell ich kann. Wenn Frau Rabusch nun vor Schreck tot umfällt? Schon presche ich durch den Vorgarten, klingle an der Tür, bevor ich bemerke, dass sie gar nicht verschlossen ist. Mit klopfendem Herzen betrete ich den Flur. Da ist Moppel. Er springt an mir hoch, winselt vor Begeisterung. Ich nehme ihn auf den Arm und trage ihn wie einen Schutzschild vor mir her in Richtung Küche. Es ist so still. Niemand würde auf die Idee kommen, dass soeben sieben erwachsene Männer dieses Haus betreten haben.
    Dann geht neben mir eine Tür auf, die Tür zum Gästeklo. Ich schrecke zusammen und starre auf den grauhaarigen Mann im Jackett, der direkt vor mir steht.
    „ Und wer bist du? “ , fragt er freundlich. „ Bist du Alisia? “
    „ Ich bin Svenja “ , stottere ich.
    Er reicht mir die Hand, eine warme, feste Hand.
    „ Ich bin, Wunnibald Meier, Burgis jüngster Bruder. “
    Er zieht die Hand wieder ein.
    „ Wir haben Burgi überrascht “ , sagt er. „ Wir dachten ja die ganzen Jahre, dass sie gar nichts mehr mit uns zu tun haben möchte. Aber diese Alisia hat uns verraten, dass unsere Schwester Tag und Nacht von uns redet und uns unbedingt wiedersehen möchte und nur nicht weiß, wie sie uns finden kann. Da haben wir uns zusammengetan und sind hergefahren. “
    „ Alisia hat …? “
    „ Ein nettes Mädchen. Deine Freundin? “
    Ich nicke stumm.
    „ Wir haben Kuchen im Auto “ , verkündet Wunnibald. „ Hilfst du mir tragen? “
    Als wir die Kuchenplatten aus dem Kofferraum des ersten grauen Autos hieven, kommt Alisia auf ihrem Fahrrad angebraust. Sie streckt Wunnibald Meier sofort die Hand hin, aber weil der gerade eine Kuchenplatte trägt, sieht er sie nur ratlos an. Alisia zieht ihre Hand wieder zurück.
    „ Ich bin Alisia “ , sagt sie.
    „ Wie schön. Das freut mich “ , erklärt Wunnibald. „ Kommt mit rein, es gibt was zu feiern. “
    Was hat Alisia den Wolfsbrüdern bloß erzählt? Zu dumm, dass ich sie jetzt nicht danach fragen kann. Aber ich werde sie jetzt auch nicht allein ins Haus gehen lassen. Ich muss wissen, wie es Frau Rabusch geht.
    Wir folgen Wunnibald ins Haus. Jetzt sind aus der Küche viele Männerstimmen zu hören. Von Frau Rabusch höre ich nichts. Womöglich liegt sie ohnmächtig auf dem Fliesenboden.
    Nein – sie sitzt da, auf einem Stuhl, mit wirren Haaren, als wäre sie mindestens siebenmal kräftig umarmt und gedrückt worden, mit roten Bäckchen, blinzelnd, aber mit strenger Miene, eine Kaffeetasse in der Hand, die sie aber weder an den Mund führt, noch auf dem Tisch abstellt.
    Die sechs Wolfsbrüder sehen einander bei näherem Hinsehen doch nicht so furchtbar ähnlich. Einer ist dicker, der andere größer, drei tragen Brille, einer einen Vollbart. Aber da ist dieser siebte, jüngere Mann. Der
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