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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht
Autoren: Christie Golden
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lag der Kristall, den Jake ihm vor Beginn des Rituals gegeben hatte der Kristall, den er, Rosemary, Alzadar, Ladranix und all die anderen tief im labyrinthhaften Herzen Aiurs gefunden hatten. Damals hatte er geleuchtet, war er klar gewesen... rein. Als Jake jetzt auf den Kristallsplitter blickte, war sein Farbton dunkel, auch wenn er immer noch in einem dumpfen, dunklen Purpurton glomm. Irgendetwas wirbelte darin umher, und gelegentlich schoss ein heller Funke empor, um dann gleich wieder zu verschwinden.
    Jake nahm den Kristall behutsam entgegen. Bisher hatte es ihm immer Schwierigkeiten bereitet, den Kristall in Händen zu halten. Er hatte etwas ausgestrahlt, das ihm zunehmend Schmerzen bereitete, wenn er ihn zu lange hielt. Aber dieser Schmerz war irgendwie reinigend, läuternd. Was immer es war, es war zu stark, als dass er es halten oder gar führen konnte, ja, aber es war nicht feindselig.
    Nun aber, da der Kristall in seiner Hand lag, fühlte er sich... falsch an. Ihm fiel kein anderes Wort ein, um es zu beschreiben.
    „Ich... wurde ohnmächtig", sagte Jake, den Blick immer noch auf den Kristall gerichtet. Er fühlte sich kalt an, und Taubheit begann seine Handfläche zu erfassen. „Was ist passiert? Hat sie... hat sie es geschafft? Ist es ihr gelungen, Ulrezaj im Kristall mit einzuschließen?"
    „Das ist schwer zu sagen", erwiderte Krythkal. Seine Gedankenstimme war voller Mitgefühl. „Ulrezaj ist verschwunden. Das Dominion und die Zerg kämpfen jetzt gegeneinander. Die Zerg scheinen diese Auseinandersetzung zu verlieren. Wir spürten... etwas, im allerletzten Moment. Ein Kraftstoß, der aus dem Kristall kam, von Zamara... bevor wir sie nicht mehr wahrnehmen konnten."
    Die Kälte nahm zu. Jake weigerte sich stur, den Griff um den Kristall zu lösen. Er spürte, dass er es Zamara irgendwie schuldig war, ihn so lange wie möglich festzuhalten, und so schloss er seine Finger noch fester darum. So wie sie so lange wie möglich an ihrer Mission festgehalten hatte. Und vielleicht... tat sie das ja immer noch.
    „Hat sie ihn ganz erwischt?", wollte er wissen, und seine Stimme war rau von Trauer. „Seine Seele, seine Erinnerungen, alles?" War es ihren Verlust wert gewesen? „Und was ist mit ihr? Wenn sie mit ihm da drinnen ist -"
    Er brachte es nicht fertig, die Worte auszusprechen, aber er hatte es mit Telepathen zu tun, und darum brauchte er es nicht laut zu sagen. Waren sie in einer Art höllischem ewigem Kampf gefangen? War sie sich ihrer selbst noch bewusst? Und wenn ja, hatte sie Schmerzen? Was hätte er tun können, um sie aufzuhalten? Hätte er etwas tun sollen?
    Menschliche Finger, klein, warm und sanft, schlossen sich um seine, die den Kristall umklammerten, und lösten sie. Jake ließ sich von Rosemary die Hand öffnen und blickte dumpf auf das Blut, das den pulsierenden, kränklich dunklen Stein benetzte. Er hatte ihn so fest gepackt, dass er sich an den scharfen Kanten die Hand aufgeschnitten hatte. Jake sah auf in Rosemarys herzförmiges Gesicht. Blanker Schmerz zeichnete sein eigenes. Sie lächelte milde, dann drehte sie sich um und reichte Selendis den Kristall.
    „Jacob", erklang Selendis' geistige Stimme, und er löste seinen Blick von Rosemary und richtete ihn auf die Protoss. „Zamara lebte, starb und fand einen Weg zurück ins Leben, um ihrem Volk mit allem, was sie hatte, zu dienen. Wir müssen nun dasselbe tun, um ihr Andenken und ihr Opfer zu ehren. Die Zerg sind so gut wie besiegt, ihr Anführer ist tot, und das heißt, Valerian wird bald hier sein. Er kommt Zamaras wegen, aber er darf sie nicht finden."
    Ethan war also tot. Jake fragte sich, ob Rosemary ihn umgebracht hatte oder ob das Dominion oder Selendis ihm den Garaus gemacht hatten. Aber war das nicht egal?
    Jake wischte sich mit dem Unterarm über die Augen, nickte und riss sich zusammen.
    „Ihr habt recht", sagte er. „Was Zamara getan hat, darf nicht vergebens gewesen sein."
    „Valerian weiß nicht, dass der Transfer erfolgreich war. Wenn er dich hier findet..."
    „Immer mit der Ruhe", warf Rosemary ein und sah Selendis finster an. „Du willst uns einfach hierlassen, damit er uns umbringen kann? Als Täuschungsmanöver, während du dich mit Zamara absetzt? Tut mir leid, aber so hab ich mir das eigentlich nicht vorgestellt."
    Jake sah zu ihr hoch. „Selendis hat recht. Wir können nicht zulassen, dass Zamara und Ulrezaj dem Dominion in die Hände fallen. Stell dir doch nur vor, was Mengsk mit einer Waffe wie Ulrezaj
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