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Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 03
Autoren: Querschlag West Siebte Sohle
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Frauenstimme.
    »Verbinden Sie mich bitte mit der Personalabteilung.«
    »Einen Moment, bitte.«
    »Personalabteilung. Schnitzler.«
    »Guten Tag, Frau Schnitzler.«
    »Guten Tag?«
    »Ich habe eine Bitte. Seit Jahren habe ich keinen Kontakt mehr zu meinem Bruder, ein Familienstreit, wissen Sie. Und jetzt möchte ich mich wieder mit ihm versöhnen. Aber seine Anschrift stimmt nicht mehr. Er ist umgezogen. Über die Telefonauskunft bin ich auch nicht weitergekommen.
    Vielleicht können Sie…«
    »Natürlich. Wie heißt denn Ihr Bruder?«
    »Schäfer. Wolfgang Schäfer. Die alte Adresse lautete Rottbruchstraße 42 b in Herne.«
    »Hm«, sagte Frau Schnitzler nach einer Weile. »Das verstehe ich nicht. Ihr Bruder wird bei uns genau unter dieser Anschrift geführt.«
    »Sie haben mir sehr geholfen«, sagte Esch. »Wirklich sehr geholfen.«
    Nachdem er dieses Gespräch beendet hatte, wählte er die nächste Nummer. Diesmal die seines Freundes Uwe Losper.
    »Uwe, es gibt Arbeit für dich.«
    »Keine Anhörung in zehn Minuten, kein Haftprüfungstermin innerhalb der nächsten zwei Stunden, kein Gerichtsverfahren ohne vorherige Akteneinsicht. Es sei denn, du bist der Angeklagte oder irgendjemand beabsichtigt, dich zu entmündigen. Dann gehe ich gerne unvorbereitet als dein Rechtsbeistand in jede Verhandlung, wann immer und wo immer…«
    »Red keinen Unsinn. Folgendes…«
    Rainer informierte den Anwalt über das Geschehen der letzten Tage, verschwieg allerdings seinen Wetterfolg. Als er von dem gestrigen Abend und den heutigen Telefonaten erzählte, hörte Uwe Losper auf, Zwischenfragen zu stellen.
    Dann sagte der Anwalt: »Ist ja irre. Und das hast du…«
    »… mit logischer Überlegung und meinem scharfen Verstand herausbekommen, versteht sich. Na ja, etwas Glück war auch dabei. Aber das müsste Cengiz doch entlasten, oder?«
    »Entlasten? Freispruch erster Klasse. Vermute ich zumindest.
    Hast du schon die Polizei…«
    »Nein, mache ich gleich. Aber, Uwe, kannst du trotzdem heute Abend zu Stefanie fahren, um Cengiz da in Empfang zu nehmen? Ich befürchte, wenn ich mich hier aus dem Krankenhaus noch einmal unerlaubt verabschiede, legen die mir Ketten an.«
    »Oder stecken dich in eine Zwangsjacke, in die du von Rechts wegen auch gehörst. Klar, ich fahre zu Stefanie. Wo ist das?«
    Rainer gab Uwe die Adresse.
    »Gut. Morgen komme ich dich besuchen.«
    »Schön.«
    Schwester Sieglinde betrat den Raum.
    »Ich muss Schluss machen. Bis morgen. Und bring Cengiz mit.«
    Die Krankenschwester wedelte mit einer Spritze. »Jetzt haben Sie genug telefoniert. Jetzt wird geschlafen«, befahl sie.
    »Aber ich muss doch noch…«
     
    »Nichts müssen Sie. Her mit dem Arm.« Sie jagte Rainer die Kanüle ins Fleisch. »So. Das Telefon kommt in die Schublade.«
    »Ich wollte doch…« Sein Protest erlahmte. Er wurde plötzlich sehr müde. Mit sich und der Welt zufrieden lehnte sich Rainer in seinem Bett zurück und war bald wieder tief und fest eingeschlafen.
     
    33
    Hauptkommissar Brischinsky hörte sich mit wachsendem Erstaunen und gespannter Aufmerksamkeit das Erste der aufgezeichneten Gespräche an:
    »Mit wem hat der Esch da gesprochen? Wisst Ihr das schon?«
    »Nein«, sagte Baumann. »Leider hat unsere Technik gestreikt. Das Tonband hat sich zu spät eingeschaltet. Wir müssen erst die Daten der über den Sender Herne vermittelten Gespräche abwarten. Dann können wir über den Abgleich von Uhrzeit und Eschs Handynummer den Angerufenen identifizieren.«
    »Warum ruft Esch einen Freund der Familie Schattler an und gibt sich als Rechtspfleger aus? Was bezweckt der Kerl damit?«, fragte sich der Hauptkommissar. »Und woher kenne ich die Stimme seines Gesprächspartners, verdammt noch mal?«
    »Chef, hier ist der zweite Anruf.«
    »Okay, lass hören.«
    Baumann drückte die Wiedergabetaste.
    Brischinsky hörte mit wachsendem Erstaunen zu. Dann schlug er sich mit der flachen Hand vor die Stirn. Jetzt war ihm eingefallen, an wen ihn die Stimme vom ersten Telefonat erinnerte. Der Hauptkommissar stürmte aus dem Zimmer.
    »Baumann«, rief er im Hinauslaufen, »ich fahre zu Esch ins Krankenhaus. Und du schickst zwei Wagen los. Einen zu der Schattler und einen zu Schäfer. Aber nur beobachten, hast du verstanden? Ich melde mich später wieder.«
    »Wird erledigt«, antwortete sein Assistent.
     
    Sofort nachdem Hauptkommissar Brischinsky das Krankenhaus wieder verlassen hatte, nahm er Kontakt zu seinem Mitarbeiter auf.
    »Heiner, es
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