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Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 03
Autoren: Querschlag West Siebte Sohle
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Rainer, sich auf den Fahrersitz zu platzieren. Der MX 5 war ja ein wirklich tolles Auto, als Krankentransporter aber absolut ungeeignet. Irgendwie schaffte Esch es aber doch, sich hinter das Lenkrad zu klemmen und sich anzugurten. Dann machte er sich auf den Weg zum sonntäglichen Wettkampf auf der Trabrennbahn Gelsenkirchen.
    Rainer bezahlte die verlangte Eintrittsgebühr, kaufte sich eine Rennzeitung und betrat das Gelände. Er versuchte, dem größten Gedränge am Zieleinlauf im Interesse seiner dritten Rippe aus dem Weg zu gehen, und steuerte den nächsten Bratwurststand an, um nach zwei Tagen Suppe und Breichen etwas Handfestes zwischen die ihm verbliebenen Zähne zu bekommen.
    Die Menschen, die ihm begegneten, starrten ihn mehr oder weniger interessiert an und flüsterten leise. Ihm war das egal.
    Einen schönen Menschen kann nichts entstellen, tröstete er sich.
    Auch der Bratwurstverkäufer machte große Augen, als Rainer bestellte.
    »Drei Mark«, forderte der Mann und reichte Rainer eine verführerisch duftende Wurst vom Holzkohlengrill. »Soll ich die nicht besser klein schneiden?«, fragte der Verkäufer nach einem Blick auf die Schwellungen.
    Rainer schüttelte stumm den Kopf.
    »Unter eine Dampfwalze geraten?«, erkundigte sich der Mann freundlich.
    »Genau«, meinte Rainer und gab ihm das Geld. »Aber nur unter die hintere Rolle.«
    Der Mann lachte. »Wer den Schaden hat…«
     
    »Eben«, antwortete Esch und suchte für sich und seine Bratwurst einen Platz, wo er sich dem Genuss ungestört hingeben konnte.
    Vorsichtig biss Rainer ein Stück von der heißen Wurst ab, was auch ganz gut funktionierte. Schwierig war nur das Kauen, da er nur seine linken Zahnreihen benutzen konnte. Trotzdem gelang es ihm, die Wurst Stück für Stück zu vertilgen. Das mitgelieferte Brötchen ließ er jedoch liegen. Nach dem lukullischen Mahl kaufte er sich noch ein Glas Mineralwasser, um die Speisereste aus seinen Wundlöchern zu spülen.
    Gestärkt und zuversichtlich machte er sich auf den Weg zu den Wettschaltern, um von den da versammelten Wettern vielleicht etwas mehr über Heinz Schattler und seine Leidenschaft zu erfahren.
    Der Ansager hatte mittlerweile das dritte Rennen aufgerufen.
    Rainer warf einen Blick in die Rennzeitung. Wenn er schon hier war, dann könnte er ja auch…
    Mit Nummer drei startete ein Pferd namens Schimanski, die Nummer sieben trug den schillernden Namen Brainstorm und die Nummer acht hieß Dark Vather. Sehr originell, fand Rainer. Einige der übrigen Gäule hörten auf Windfang, Hurrican und Eisblitz.
    Die Traber liefen auf der Zielgerade in der so genannten Parade auf und ab und stellten sich so dem fachkundigen Publikum vor. Rainer versuchte, Unterschiede bei den Gäulen zu entdecken, gab aber auf. Für ihn sahen die Viecher alle gleich aus, nur die Farben und Musterungen ihrer Felle waren verschieden.
    Esch beschloss, tatsächlich etwas Geld zu riskieren, und blätterte erneut in der Rennzeitung. Dann warf er einen Blick auf die große Anzeigetafel mit den Quoten, die minütlich aktualisiert wurden.
     
    Topfavorit war Eisblitz, der für einen Sieg mit elf Mark zu zehn bewertet wurde. Brainstorm war in den vergangenen Rennen einmal Erster geworden und fünfmal disqualifiziert worden. Der Toto belohnte das mit einer Quote von dreißig zu zehn. Dark Vather lief immer so auf Platz sechs oder sieben.
    Siebenunddreißig zu zehn. Und Schimanski war ein Totalausfall. Einmal Platz sechs und sonst nur Disqualifikationen. Fünfundachtzig zu zehn.
    Es gab Zocker, die setzten ausschließlich auf Quote und warteten mit der Abgabe ihres Tipps bis zum letzten Moment kurz vor dem Start, um die höchste Quote zu erwischen. Da die Kassen elektronisch etwa dreißig Sekunden vor dem Start geschlossen wurden, kam es vor, dass diese Wetter ihren Tipp nicht mehr rechtzeitig abgeben konnten und ohnmächtig zusehen mussten, wie unter Umständen der von ihnen prognostizierte Einlauf kam, ohne dass sie davon profitierten.
    Rainer besorgte sich die Wettcoupons, setzte zehn Mark auf Sieg für Eisblitz und blieb damit auf der sicheren Seite. Aber auf der sicheren Seite konnte man kein Geld verdienen. Daher riskierte er außerdem eine Zweierwette mit Eisblitz auf eins und Brainstorm auf Platz zwei. Schließlich investierte er einen weiteren Zehner als hochgradig spekulativen Tipp: eine Dreierwette mit Brainstorm, Dark Vather und Schimanski.
    Genau in dieser Reihenfolge.
    Esch ging zu den Wettschaltern im Erdgeschoss,
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