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Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 03
Autoren: Querschlag West Siebte Sohle
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stellte sich in die Schlange vor einer der Annahmeplätze und wartete darauf, seine drei Tipps abgeben zu können.
    Hier in der untersten Etage, sozusagen den Katakomben des Zuschauergebäudes, tummelten sich die einfachen Zocker.
    Eine Etage weiter oben, wo man zusätzlichen Eintritt bezahlen musste, saßen die Zuschauer auf Tribünenplätzen wie in einem Fußballstadion, überdacht und hinter Glas. Noch weiter oben war die Etage der Reichen, Neureichen und der, die sich dafür hielten. Hier saß man an Tischen mit Bedienung und Verzehrzwang, schlürfte Champagner und speiste Austern.
    Und ganz oben, direkt unter dem Dach, befanden sich die VHP-Logen. Auch mit Bedienung, aber ohne Verzehrzwang.
    Hier konnte man Fußballprofis und lokale Politgrößen treffen, die Privatwetten über Tausende von Mark abschlossen.
    Da ganz oben, so vermuteten die ganz unten, wurden die Rennen verschoben und die Sieger gekürt, je nachdem, wie viel Geld der eine oder andere gesetzt hatte. Da ganz oben hatten auch die Pferdebesitzer ihren Platz, die Wetten nur auf die ihnen gehörenden Gäule abschließen durften. Dass eine solche Vorschrift erforderlich war und durch Privatwetten der Eigentümer untereinander und außerhalb des Totos regelmäßig missachtet wurde, ließ das Vertrauen der von ganz unten in die Redlichkeit des Wettbewerbes und in die der ganz oben nicht gerade steigen.
    Auf den Monitoren, die unten in den Katakomben angebracht waren, konnte Rainer erkennen, dass die Pferde in den Boxen des Startwagens Aufstellung nahmen. Nummer drei zierte sich ein wenig und versuchte, mit seinen Hinterläufen die Box zu zertrümmern, wurde dann aber doch noch rechtzeitig zum Startwagen geführt. Andernfalls hätte Schimanski dem Feld hinterhertraben müssen.
    Weit hinten im Gebäude standen mehrere Wetter, bewaffnet mit Zeitschriften und Bergen von Wettcoupons, um einen Monitor herum. Überquellende Aschenbecher, zahlreiche Zigarettenkippen, Wettscheine auf dem Boden und leere Plastikbierbecher auf den Stehtischen waren Hinweise dafür, dass hier die harten Zocker ihrer Passion nachgingen.
    »… und Start frei für Rennen drei«, verkündete der Stadionsprecher sonor. »In der Startkurve Eisblitz innen, Brainstorm und Hurrican außen gleichauf, gefolgt von…«
     
    Rainer gesellte sich zu der Gruppe der ganz Harten, die dem Monitor keinen Blick mehr schenkten, sondern bereits mit dem nächsten Rennen beschäftigt waren.
    »Tach, wie läuft’s denn?«, versuchte Rainer, eine Unterhaltung zu beginnen.
    »Hm«, meinte einer der Männer.
    »Ja«, bemerkte ein anderer, ohne den Blick von seinen Zetteln zu nehmen.
    »Geht«, warf ein dritter ein.
    »Auf der Gegengeraden immer noch Eisblitz vorne, mit einer Länge zurück Brainstorm, dann Hurrican. Außen kommen Dark Vather, dahinter Windfang, einen Kopf danach Schimanski. Immer noch Eisblitz vorne. Jetzt kommt Hurrican.
    Hurrican mit Brainstorm gleichauf. Dann das Feld.«
    »Entschuldigen Sie«, unternahm Rainer einen weiteren Versuch, »sagen Sie, kennen Sie Heinz Schattler?«
    Einer der Männer sah auf und blickte ihn an. Esch sah in ein gefaltetes Gesicht mit müden, dunklen Augen.
    »Ja«, sagte der Zocker. »Kenn ich.«
    »Zu Beginn der Zielkurve immer noch Eisblitz vorne, mit einem Kopf zurück jetzt Hurrican, dann Brainstorm. Dahinter Dark Vather, dann Windfang. Schimanski versucht es außen.
    Rot für Hurrican, Hurrican rot.«
    »Hurrican ist draußen. Hat dat Galoppieren angefangen. Der im Sulky konnte den wohl nich zurückhalten«, kommentierte einer der Männer ruhig und warf einen Stapel Wettscheine auf den Boden. »Ich hol ‘n Bier.«
    »Is gut«, bekam er zur Antwort.
    »In der Kurve immer noch Eisblitz mit einem halben Kopf in Führung, dann Brainstorm. Eine Länge zurück Dark Vather, dann gleichauf Windfang und Schimanski. Dann innen…«
    »Der Heinz war immer hier. Jeden Donnerstagabend und sonntags. Immer. Na, der hat’s ja getz hinter sich. Soll ‘n Unfall aufm Pütt gehabt haben. Zumindest hat er seine Familie wat hinterlassen. Die brauchen sich keine Sorgen mehr zu machen.«
    »Jau, dat sach ma. So ‘n Massel möcht ich auch ma haben.«
    »Zu Beginn der Zielgeraden immer noch Eisblitz vorne, dicht gefolgt von Brainstorm. Ein Länge zurück Dark Vather. Dann kommt Schimanski. Windfang fällt zurück. Fünfhundert Meter vor dem Ziel alles noch unverändert. Eisblitz vorne, dicht gefolgt von Brainstorm. Ein Länge zurück Dark Vather. Dann kommt Schimanski.«
    »Wie
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