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Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 03
Autoren: Querschlag West Siebte Sohle
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Zustand nicht mehr schaffen. Rechts neben der Hausecke standen einige Büsche.
    Rainer zögerte keine Sekunde und hechtete in das Grün.
    Obwohl er sich bemühte, seinen Sturz mit den Armen abzufedern, hatte er bei seiner Landung das Gefühl, dass ihm jemand bei vollem Bewusstsein den Brustkorb öffnete. Esch biss sich auf die Lippen, konnte aber ein dumpfes Stöhnen nicht unterdrücken. Tränen schossen in seine Augen und er presste sich in die weiche, angenehm modrig-faul riechende Erde.
    Glücklicherweise waren Karin Schattler und ihr Partner zu sehr mit sich beschäftigt, um auf ihre Umgebung zu achten.
    Sonst wären Rainers Chancen, nicht entdeckt zu werden, ziemlich gering gewesen. Die beiden spazierten Arm in Arm durch die Einfahrt Richtung Straße, stiegen in Schattlers Wagen und fuhren davon.
    Rainer richtete sich vorsichtig auf, klopfte sich die Erde von der Jacke und vermutete, dass nun alle Rippen hinüber waren.
    Langsam schlich er zu der Haustür und musterte das Namensschild neben der Klingel im Erdgeschoss. Der Name sagte ihm nichts.
    Dann fasste er einen Entschluss.
     
    Er fuhr zurück ins Krankenhaus und versuchte unentdeckt auf sein Zimmer zu kommen. Das glückte ihm natürlich nicht. So musste er sich zunächst eine Gardinenpredigt von Schwester Sieglinde anhören und bekam anschließend Gelegenheit, einem Vortrag des Oberarztes zu lauschen, der sich mit dem unerlaubten Entfernen aus dem Krankenhaus und die sich daraus ergebenden Folgen bezüglich der Kostenerstattung durch die Krankenkasse beschäftigte.
    Noch bevor der Arzt sein Referat beendet hatte, steckte Schwester Sieglinde Rainer ins Bett, maß seine Körpertemperatur und schleppte eine ganze Batterie an Tabletten heran, die er alle unter ihrer strengen Aufsicht einnehmen musste. Dann verlangte sie nach Rainers Oberarm, gab ihm unnachsichtig und mit nur wenig Mitgefühl eine Spritze.
    Zwei Minuten später war Rainer Esch eingeschlafen.
    Er erwachte gegen sieben, als er wieder Haferbrei frühstücken sollte. Wenigstens war der Kamillentee durch Kaffee ersetzt worden. Hungrig wie er war, schaufelte er den Brei in sich hinein, versuchte dem Zivildienstleistenden, der seinen Kopf durch die Tür steckte, erfolgreich eine Zigarette abzuluchsen und machte es sich so gut es ging in seinem Bett gemütlich.
    Rainer dachte nach. Es sprach augenscheinlich einiges dafür, dass es sich bei dem Mann, den Karin Schattler in Wanne-Eickel besucht hatte, um ihren Geliebten handelte. Und wenn diesem Geliebten nun bekannt war, dass seine Freundin durch den Tod ihres Mannes zu einem erheblichen Vermögen kam?
    Rainer sponn seinen Gedankengang weiter: Der Mörder musste auf Eiserner Kanzler arbeiten. Was wäre, wenn der Geliebte nun auch auf Eiserner Kanzler …?
     
    Rainer entwickelte einen Plan. Er griff zu seinem Handy, wählte die Auskunft, notierte sich die Rufnummer von Schattlers Lover und die des Bergwerkes Eiserner Kanzler in Recklinghausen.
    Esch probierte zuerst die Wanner Nummer.
    »Amtsgericht Herne«, sagte er, als sich der Angerufene meldete. »Nachlassgericht. Rechtspfleger Meier. Könnte ich bitte Frau Karin Schattler sprechen?«
    »Die wohnt hier nicht.«
    »Ist nicht bei Ihnen? Aber sie hat mir doch Ihre Nummer hinterlegt.«
    »Meine Nummer? Kann sein. Mit Frau Schattler können Sie sich unter 02323/399976 in Verbindung setzen.«
    »Ja, die habe ich auch. Aber unter der Nummer ist sie nicht zu erreichen.«
    »Dann ist sie sicher nicht zu Hause. Um was geht es denn?«
    »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen da Auskunft geben kann.«
    »Ich bin ein guter Freund der Familie.«
    »Das ist natürlich etwas anderes. Dann wissen Sie, um was es geht?«
    »Um den Erbschein wegen des Todes ihres Mannes, vermute ich.«
    »Das stimmt. Aber ich glaube doch nicht, dass ich das jetzt mit Ihnen besprechen kann. Bitte sagen Sie Frau Schattler, sie möge sich mit mir in Verbindung setzen.«
    »Ja, gut. Wie war doch gleich Ihr Name?«
    »Meier. Rechtspfleger Meier. Wiederhören.«
    Zufrieden unterbrach Rainer die Verbindung, drückte nach einer Minute die Wahlwiederholungstaste und registrierte erfreut, dass der Anschluss besetzt war. Daraufhin rief er bei Karin Schattler an. Auch besetzt.
     
    Rainer nickte wissend. Da waren zwei Liebende damit beschäftigt, sich über den Anruf des Nachlassgerichtes auszutauschen.
    Esch sah auf seinen Zettel und wählte die Nummer des Bergwerkes.
    »Bergwerk Eiserner Kanzler. Was kann ich für Sie tun?«, meldete sich eine
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