Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
gab, sollten die Arbeiter außerdem deren Größe, Reinheit und Ergiebigkeit schätzen und Proben des Fundes nehmen. Bislang jedoch hatte es für sie kaum etwas zu tun gegeben. Trotz der Beschreibungen des Schrats hatten sie nicht damit gerechnet, hier unten so überwiegend breite und sichere natürlich entstandene Gänge vorzufinden, sondern waren von wesentlich mehr Grabungsarbeiten ausgegangen, sonst wäre ihr Erkundungstrupp vermutlich kleiner ausgefallen. Barlok wünschte, es wäre so und er hätte keine oder nur wenige Arbeiter, dafür aber mehr Krieger bei sich. Dann bräuchte er weniger Rücksicht zu nehmen und sich vor allem nicht mit Nuran herumzuärgern, der noch nie einen Hehl aus seiner Verachtung für die Kaste der Krieger gemacht hatte.
    Die Tonnen von Gestein über ihren Köpfen, die Barlok für gewöhnlich ein Gefühl von Sicherheit vermittelten, drückten schwer auf ihn herab, als wollten sie ihm zeigen, wie verloren sein kleiner Kampftrupp in diesem riesigen, unerforschten Labyrinth war.
    Trotz Nurans Bericht gingen sie unwillkürlich schneller,
bis sie die unsichere Stelle hinter sich gelassen hatten. Auch danach warf Barlok immer wieder skeptische Blicke zur Decke hinauf. Er war stets bemüht, sich in einen Gegner hineinzuversetzen, und den körperlich nicht allzu starken Schraten fiele es am leichtesten, sie zu töten, wenn sie die Zwerge unter einem Steinschlag begraben würden.
    Aber nichts geschah. Vorbei an verschiedenen Abzweigungen drangen sie unbeschadet weiter vor, bis der Gang nach einiger Zeit plötzlich an einer Felsplatte endete. Lediglich ein kaum zwei Handspannen messender Spalt zog sich noch von der Decke bis zum Boden durch das Gestein. Für einen Schrat stellte es vermutlich keine Schwierigkeit dar, sich hindurchzuquetschen, für einen Zwerg jedoch war es unmöglich.
    »Verdammt, davon hat die kleine Missgeburt nichts erwähnt«, fluchte Barlok.
    »Sieht so aus, als wäre der Weg hier für uns zu Ende. Wir können höchstens versuchen, die Stelle durch einen der Seitenstollen zu umgehen, aber das dürfte eine Menge Zeit kosten.« Der Zorn in Warlons Stimme war nicht zu überhören.
    »So leicht gebe ich nicht auf. Das sehe ich mir erst einmal genauer an«, knurrte Barlok und nahm ihm die Laterne aus der Hand. Normalerweise verbreitete die in ihrem Inneren brennende Flamme ihr Licht in alle Richtungen, doch durch ein System eingebauter Spiegel und eine kunstvoll geschliffene Linse ließ es sich zu einem hellen Strahl in eine einzelne Richtung bündeln. Barlok nahm die entsprechenden Einstellungen vor und trat bis ans Ende des Stollens. Dort richtete er den Lichtstrahl direkt auf den Spalt und spähte selbst etwas höher einige Sekunden lang hindurch.

    »Nur eine herabgebrochene Felsplatte, hinter der sich der Gang fortsetzt«, berichtete er. Mit der Axt kratzte er etwas lockeres Gestein weg. »Ziemlich brüchig, das dürfte uns nicht lange aufhalten. Los, räumt den Weg frei!«
    Er ging zur Seite und gab Warlon die Laterne zurück. Zwei Männer der Schürfgruppe traten vor und begannen, mit ihren Spitzhacken auf die Wand einzuschlagen. Wie erwartet setzte der Fels ihnen keinen großen Widerstand entgegen, und schon nach wenigen Minuten hatten sie den Spalt so weit verbreitert, dass ein Zwerg ihn mühelos passieren konnte.
    »Na also, manchmal ist es besser, mit dem Kopf durch die Wand zu rennen, als erst mühsam einen Umweg zu suchen«, sagte Barlok grinsend.
    Sie drangen tiefer in den Stollen vor, wobei Warlon und er wie bisher an der Spitze der kleinen Gruppe gingen, während die drei übrigen Krieger den Abschluss bildeten, um die Arbeiter nach vorne und hinten bestmöglich zu schützen. In der Luft jenseits des Spalts lag der schwere Geruch von altem, feuchtem Gestein, als wäre hier seit Jahrhunderten kein atmendes Geschöpf mehr entlanggegangen. Nach einigen Dutzend Schritten packte Warlon plötzlich Barloks Arm und streckte die andere Hand mit der Laterne noch ein wenig weiter nach vorne.
    »Da!«, keuchte er. Im Lichtschein der Lampe war ein schwacher, gelblicher Glanz zu entdecken, der vor ihnen von der rechten Wand des Ganges ausging und sich mit jedem weiteren Schritt verstärkte. »Es scheint hier wirklich Gold zu geben. Womöglich hat der Schrat doch nicht gelogen.«
    Noch bevor Barlok etwas sagen konnte, drängte sich Nuran an ihm vorbei und hastete auf die Stelle zu, von der der Glanz ausging.

    »Gold, ohne jeden Zweifel!«, stieß er nach einer kurzen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher