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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman
Autoren: Frank Rehfeld
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jüngere Zwerg und strich sich über den rötlichen Bart. »Hier liegt mehr Gold, als sich in einem ganzen Zwergenleben abbauen lässt. Wir werden alle -«
    »Das meine ich nicht«, fiel Barlok ihm ins Wort und runzelte unwirsch die Stirn. »Ich spreche nicht von dem Gold, sondern von unserem Auftrag.«
    »Und was ist damit? Es läuft doch besser, als wir uns erträumt haben. Alles, was der Schrat gesagt hat, hat sich als wahr erwiesen, und nichts deutet auf eine Falle hin. Auch
scheint es hier nirgendwo Gnome oder anderes Gesindel zu geben, das uns den Fund streitig machen könnte. Nicht mal Zarkhane scheinen sich in der Nähe aufzuhalten.«
    In dem Augenblick, da Warlon es aussprach, wurde Barlok klar, wie gespenstisch ruhig es hier unten war. Seit sie den Spalt durchquert hatten, war ihnen kein einziges Lebewesen mehr begegnet - kein huschendes Pelzgetier war vor dem Lichtschein ihrer Laternen geflohen und das sonst allgegenwärtige Knacken von Insektenbeinen war einer bedrückenden Stille gewichen.
    »Hast du jemals von einem Goldvorkommen wie diesem gehört?«, fragte Barlok unbehaglich. »Einer Ader, die so groß ist, dass sich nicht nur lange Stollen, sondern sogar ganze Höhlen in ihrem Inneren gebildet haben?«
    »Gehört habe ich noch nicht davon, aber ich sehe jetzt eine mit eigenen Augen. Komm schon, fällt es dir so schwer, dich einfach mal mit allen anderen zu freuen?«
    Barlok zuckte die Achseln.
    »Ich weiß nicht. Irgendetwas gefällt mir nicht. Ich spüre es ganz deutlich, aber es ist nur eine vage Ahnung. Ich kann einfach keine Ursache dafür ausmachen.«
    »Du und deine Ahnungen!« Warlon lachte. »Du bist einfach zu sehr Krieger. Du kannst dich über nichts freuen, weil du hinter allem Guten Täuschung und Verrat witterst, und je einfacher und besser etwas läuft, desto größer wird dein Misstrauen.«
    »Und oft genug zu Recht!«
    »Sicher. So wie bei dem Abkommen mit den Goblins, das du mit allen Mitteln zu verhindern versucht hast, das uns aber seit mittlerweile zwei Jahrzehnten Frieden mit den Kerlen beschert.«
    »Weil sie wissen, dass sie uns kein weiteres Mal täuschen
können und den Untergang ihres ganzen Volkes riskieren, wenn sie noch einmal die Grenzen Elan-Dhors verletzen.« Barlok winkte ab. »Aber darum geht es jetzt nicht. Uns droht irgendein Unheil, und zwar ein großes, aber ich weiß nicht, aus welcher Richtung. Wir sollten hier nicht sein, Gold hin oder her. Dieser stille, leere Gang ganz aus Gold. Das riecht falsch - wie eine Zwergenfalle. Am liebsten würde ich auf der Stelle umkehren und mit einem größeren Trupp nur aus Kriegern zurückkehren, um die gesamte Umgebung zunächst auf mögliche Gefahren zu untersuchen.«
    »Damit kämst du niemals durch.« Warlon deutete auf die Arbeiter, die sich nach wie vor in einem regelrechten Freudentaumel befanden. »So wie sie wird sich jeder verhalten, sobald sich herumspricht, welche Mengen an Gold es hier gibt. Nur weil du ein schlechtes Gefühl hast und wieder einmal allzu misstrauisch bist, wird König Burian den Beginn der Schürfarbeiten sicherlich nicht auf unbestimmte Zeit verschieben. Dafür müsstest du schon etwas Konkretes vorweisen können.«
    »Ich weiß. Das ist ja gerade das Problem«, presste Barlok hervor und schüttelte den Kopf. »Vielleicht bilde ich mir ja wirklich nur etwas ein, aber du kennst meinen Leitspruch: Lieber stets etwas vorsichtiger als nötig als ein einziges Mal zu nachlässig.«
    »Ich glaube, während meiner Ausbildung ist kein Tag vergangen, an dem du mich nicht mindestens einmal daran erinnert hast.« Warlon lachte noch einmal, dann wurde er rasch wieder ernst, als sich Nuran ihnen näherte.
    »Also, Kriegsmeister Barlok, was sagt Ihr nun? Hätte der König auf Euch gehört, hätte Euer Misstrauen uns um den wohl größten Fund gebracht, der seit Jahrhunderten gemacht
wurde! Hat Euch Euer Spürsinn verlassen, oder war es vielleicht doch nur die Schwarzseherei eines verbitterten alten Mannes, der hinter allem Verschwörungen, Fallstricke und Betrug wittert?« Ein verschlagenes Lächeln erschien auf Nurans Gesicht. »Nun, König Burian wird sich sicherlich noch lange an Euren guten Rat erinnern. Kehren wir um, ich kann es kaum erwarten, von diesem ungeheuerlichen Fund zu berichten.«
    »Noch haben wir unsere Aufgabe nicht erfüllt!«, widersprach Barlok heftiger als beabsichtigt, ein deutliches Zeichen für seine Nervosität. »Wir können bis jetzt noch nicht einmal annähernd abschätzen, wie
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