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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman
Autoren: Frank Rehfeld
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Nachwelt in Erinnerung bleiben.
    Von nacktem Blutrausch getrieben, ließ er seine Axt wieder und wieder auf die Masse der Dunkelelben niedersausen, parierte auf ihn gezielte Hiebe und tötete jede der Kreaturen, die in seine Nähe geriet.
    Sie waren nur noch rund dreißig Krieger, die sich um den letzten noch freien Ausgang geschart hatten. Selbst die Priesterinnen hatten sich bereits in die benachbarte Höhle zurückgezogen, aber auch dort waren nur wenige von ihnen
geblieben, gerade genug, um den Unsichtbarkeitszauber der vordersten Reihen von Dunkelelben aufzuheben. Es erweckte den Eindruck, als ob es sich bei den Angreifern um höchstens noch hundert Dunkelelben handelte, weil die dahinter herandrängenden Horden nicht mehr sichtbar waren.
    Jemand riss Barlok hart an der Schulter zurück. Instinktiv hob er seine Axt, erkannte jedoch gerade noch rechtzeitig, dass es sich um einen der Krieger handelte.
    »Kriegsmeister, Ihr müsst gehen«, stieß er hervor.
    »Nein«, keuchte Barlok. »Ich kämpfe, bis …« Er brach ab. Zusammen mit der letzten Hand voll Verteidiger war er bis direkt an den Ausgang zurückgedrängt worden, wie er ernüchtert feststellte. Zwei Krieger mit Fackeln standen schon bereit, um das Sprengpulver zu entzünden, das in Felshöhlungen beiderseits des Durchgangs verteilt war. Er selbst blockierte den Fluchtweg der anderen.
    Hastig wich er in die benachbarte Höhle zurück. Auch die letzten Krieger flohen durch den Ausgang, unmittelbar hinter ihnen folgten die Dunkelelben.
    Eine so laute Explosion ertönte, dass Barlok glaubte, seine Trommelfelle würden zerrissen. Ein Hagel von Felsbrocken stürzte auf die Dunkelelben herunter und verschloss den Durchgang zumindest für kurze Zeit. Die wenigen Dunkelelben, die es bis in die Nebenhöhle geschafft hatten, wurden von den bereitstehenden Zwergenkriegern niedergemacht, doch das bekam Barlok nur noch verschwommen mit.
    Der Druck der Explosion hatte ihn zu Boden geschleudert. Das Blut schien mit der Wucht eines Hammerwerks in seinem Kopf zu pulsieren. Knochenbrecher entglitt seinen plötzlich kraftlos gewordenen Händen, dann überwältigte
ihn die Erschöpfung endgültig, und er verlor das Bewusstsein.
     
     
    »Es ist unsere Schuld«, murmelte Warlon erschüttert. »Diese Kreatur muss uns unbemerkt gefolgt sein. Wir haben sie hergeführt. Es ist unsere Schuld!«
    Malcorion schüttelte matt den Kopf. Sein Gesicht wirkte blass und eingefallen, sein Blick flackerte. Sie hatten wieder am Tisch Platz genommen, ihre Schwerter diesmal griffbereit neben sich. Auch Ailin war nach ihrem kurzzeitigen Schwächeanfall rasch wieder zur Besinnung gekommen und saß bei ihnen.
    Aus einem der Schränke hatte der Waldläufer eine Flasche mit einem starken, selbstgebrannten Schnaps herausgeholt, von dem er bereits mehrere Becher hinuntergekippt hatte. Auch Warlon und Lokin hatten jeder einen Schluck probiert, um sich von dem Schock zu erholen, aber bei ihnen war es bei dem einen Schluck geblieben, da sie das Gefühl hatten, dass der Alkohol ihnen den Magen wegbrennen würde.
    »Ihr könnt nichts dafür«, erwiderte der Waldläufer mit tonloser Stimme ohne sie anzusehen. Sein Blick war ins Leere gerichtet. Erneut griff er nach seinem Becher und trank einen Schluck Schnaps.
    Warlon konnte ihn gut verstehen. Die beiden Kinder hatte er nur kurz gesehen, aber Shaali hatte sein Herz im Sturm erobert. Die Vorstellung, dass alle drei nun tot im Nebenzimmer lagen, dahingemetzelt von einer der abscheulichen Kreaturen aus der Tiefe unter Elan-Dhor, war kaum zu ertragen. Noch unerträglicher aber war der Gedanke, dass sie selbst diese Kreatur hierher an diesen friedlichen Ort geführt hatten.

    Er blickte zu dem Stuhl am Kamin hinüber, auf dem sie bei ihrer Ankunft gesessen hatte, und auf dem auch jetzt noch ihr Nähzeug lag. Tränen stiegen ihm in die Augen, und er musste den Blick rasch wieder abwenden. Wären sie nicht hergekommen, wären Shaali und die Kinder noch am Leben. Mochte Malcorion sie auch von dieser Schuld freisprechen, Warlon selbst konnte es nicht.
    »Was geschehen ist, tut mir unendlich leid«, beteuerte Ailin. »Ich … Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wenn du möchtest, dass wir dich jetzt lieber allein lassen, werden wir uns -«
    »Nein«, unterbrach der Waldläufer sie. »Bleibt, ich möchte nicht allein sein. Dieses Ungeheuer, das meine Frau und meine Kinder getötet hat - ihr denkt, es wäre eine der Kreaturen, wie sie eure Heimat bedrohen?«
    »Ein
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