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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman
Autoren: Frank Rehfeld
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Dunkelelb, ohne jeden Zweifel, ja«, bestätigte Ailin.
    »Aber ihr sagtet, diese Dunkelelben wären unsichtbar.«
    »Das sind sie normalerweise auch. Aber als Priesterin der Li’thil verfüge ich nicht nur über die Fähigkeit, ihre direkte Gegenwart zu spüren, ich kann auch ihre Tarnung teilweise durchdringen, sodass sie zumindest schemenhaft sichtbar werden. Aber meine Kräfte sind hier an der Oberfläche viel schwächer als in der Tiefenwelt.«
    »Aber warum Shaali? Warum die Kinder?« Malcorions Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. »Sie haben niemandem etwas getan, waren für niemanden eine Bedrohung. Warum also gerade sie?«
    »Diese Bestien töten aus purem Hass auf alles Lebende«, ergriff Warlon wieder das Wort. »Es ist ihnen gleich, wen sie töten, sie wollen nur vernichten.« Er machte eine kurze Pause. »Nur eins begreife ich nicht. Wenn sie uns von Elan-Dhor aus gefolgt ist, warum hat sie sich die ganze Zeit über
verborgen gehalten? Sie hätte genügend Gelegenheiten gehabt, uns anzugreifen und zu versuchen, uns zu töten.«
    »Ich … Ich glaube, sie hat Angst vor mir«, sagte Ailin zögernd. »Im Roten Hahn in Gormtal, als ich meinte, etwas zu spüren … Anscheinend habe ich mich nicht getäuscht. Der Dunkelelb muss merken, wenn ich seine Gegenwart spüre. Offenbar wollte er nicht entdeckt werden und hat sich deshalb stets zurückgezogen.«
    »Aber warum?«, wunderte sich Warlon. »In der Tiefenwelt haben sie uns mit unglaublicher Verbissenheit angegriffen. So ein vorsichtiges Taktieren passt nicht zu diesen Kreaturen.«
    »Dieses Wesen ist allein in einer ihm fremden Welt«, gab Ailin zu bedenken. »Und es hatte eine Übermacht gegen sich, der es ohne seine Unsichtbarkeit vermutlich nicht gewachsen gewesen wäre. Ich glaube, es hat sich darauf beschränkt, uns zu belauern, bis sich eine günstige Gelegenheit ergeben hätte, uns zu töten, vor allem mich, weil ihr anderen ihm dann weitgehend hilflos ausgeliefert gewesen wärt.«
    »Aber warum hat es dann ausgerechnet heute Nacht zugeschlagen?«, stieß Malcorion hervor und schüttelte noch immer fassungslos den Kopf. »Und warum hat dieses Ungeheuer gerade Shaali und die Kinder ermordet, statt sich auf euch oder mich zu stürzen?« Er ballte die Fäuste.
    Wieder zögerte Ailin einige Sekunden mit der Antwort.
    »Ich denke, der Dunkelelb konnte dem Verlangen zu töten einfach nicht länger widerstehen. Aber er wollte sich auf keinen Fall auf einen Kampf einlassen, deshalb hat er sich die schwächsten Opfer gesucht. Dazu passt auch, dass er sofort geflohen ist, als wir in das Zimmer stürzten und ich ihm seine Unsichtbarkeit nahm.«

    »Das klingt ja alles ziemlich überzeugend«, murmelte Lokin. »Aber ich glaube nicht, dass die Erklärung so einfach ist. Da steckt noch etwas anderes hinter. Nach allem, was ich gehört habe, passen Feigheit und Flucht nicht zu diesen Kreaturen.«
    »Auch der Dunkelelb, dem Barlok und ich zuerst begegnet sind, der den Erkundungstrupp angriff, nachdem wir das Siegel gebrochen haben, floh, nachdem der Kriegsmeister ihn verletzt hat«, wandte Warlon ein. »Wir vermuten, dass er uns anschließend in aller Heimlichkeit bis nach Elan-Dhor gefolgt ist, wo er ebenfalls versucht hat, kein Aufsehen zu erregen und seine Anwesenheit geheim zu halten. Soweit wir wissen, war er der einzige Dunkelelb, der es geschafft hat, bis nach Elan-Dhor vorzudringen. Da sich die Kreatur, mit der wir es hier zu tun haben, vermutlich von dort aus an unsere Fersen geheftet hat, handelt es sich mit größter Wahrscheinlichkeit um dasselbe Wesen. Demnach ist sein Verhalten keineswegs untypisch. Vielleicht betrachtet es sich als eine Art Kundschafter, einen Späher.«
    »Demnach müsste sich die Gesellschaft der Dunkelelben in Gruppen mit verschiedenen Fähigkeiten und Aufgaben unterteilen. Ein Kastensystem, ähnlich wie bei uns«, schlussfolgerte Lokin.
    »Ich weiß nicht, ob es ebenso ausgereift ist und eine ebenso klare Aufgabenverteilung hat, aber -«
    »Hört auf«, flüsterte Malcorion. »Hört auf, hört auf, hört auf!« Jedes Mal wurde seine Stimme lauter, bis er schließlich mit beiden Fäusten auf den Tisch hämmerte und so heftig aufsprang, dass sein Stuhl nach hinten kippte. Erschrocken starrten die Zwerge ihn an. »Hört auf!«, stieß er noch einmal hervor.
    »Was … Was ist denn?«, keuchte Warlon fassungslos.

    »Was los ist? Die Gesellschaft dieser Ungeheuer interessiert mich kein bisschen!«, blaffte der Waldläufer. Seine
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