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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman
Autoren: Frank Rehfeld
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mehr wiedersehen würden. Auch er selbst glaubte kaum daran, als er sich auf den Weg machte.
    Unbemerkt gelangte er wieder bis zu der Halle, wo er zuvor hatte umkehren müssen. Diesmal atmete er noch einmal tief durch und stürmte dann vor, direkt auf zwei Thir-Ailith zu, die gerade eine neue Gruppe von sechs Zwergen zur Opferbank führten. Einen Moment lang starrten sie ihm verblüfft entgegen, dann streckte einer von ihnen seine Hand in Barloks Richtung aus.
    Halt!
    Barlok erstarrte, als er ihren gedanklichen Befehl in seinem Kopf vernahm, obwohl es leicht für ihn gewesen wäre, ihn zu ignorieren. Alles hing nun davon ab, wie sie weiter mit ihm verfahren würden, ob sie ihn direkt zu töten versuchten, oder ihn als ein unverhofftes weiteres Opfer betrachten würden. Einen Moment lang schienen sie unschlüssig, dann erhielt er auf magischem Weg den Befehl, sich zu den anderen zu gesellen.
    Aufatmend reihte sich Barlok in ihren Zug ein und bemühte sich, mit den gleichen schleppenden Schritten vorwärtszutrotten wie die anderen. Da sie es wohl noch nie erlebt hatten, dass jemand der Macht ihres Geistes widerstehen konnte, fühlten die
Thir-Ailith sich so sicher, dass sie ihm nicht einmal befahlen, seine Waffen niederzulegen.
    Mit den anderen wurde Barlok aus der Halle und durch mehrere von Glühmoos oder Fackeln erleuchtete Stollen geführt, weiter hinein ins Gebiet des Feindes, als er in den vergangenen Tagen jemals hatte vordringen können. Sich gefangen nehmen zu lassen war der einzige Weg, bis hierher zu gelangen, wie ihm klar geworden war. Darauf beruhte sein Plan - der Feind selbst sollte ihn ahnungslos bis ins Zentrum seiner Macht führen. Ihre eigene Überheblichkeit sollte ihnen zum Verhängnis werden.
    Ihr Weg endete in einer weiteren großen Halle. Sie war das Zentrum der dunklen Magie, die hier so deutlich zu spüren war, dass sie fast schmerzte. Mehr als zweihundert Dunkelelben hielten sich hier auf, standen reglos und mit geschlossenen Augen da. Und zwischen ihnen …
    Die Kreatur war das Widerlichste, was Barlok jemals gesehen hatte. Sie war groß wie ein Zarkhan, mit einem gigantischen, aufgeblähten Leib, aber das Schlimmste an ihr war, dass sie noch immer eine vage Ähnlichkeit mit den Thir-Ailith besaß, aus denen sie hervorgegangen war. Ihr Kopf war um gut das Zehnfache größer, aber geradezu winzig im Vergleich zu den titanischen Fettmassen ihres übrigen Körpers, und ihr Gesicht wies noch immer elbische Züge auf, obwohl es auf groteske Weise deformiert und verzerrt war. Nur spärlich hing strähniges Haar von ihrem Schädel herab.
    Mehrere tote, mumifizierte Zwerge lagen neben dem Monstrum auf dem Boden, zwei weitere standen noch regungslos da, Angehörige einer Gruppe, die schon zuvor hergeführt worden war. Mit einem seiner im Verglich zum Leib ebenfalls viel zu kurzen und dünnen Arme griff das Ungeheuer gerade nach einem von ihnen und bohrte dem Unglücklichen ein blitzendes Schwert in die Brust.
    Barlok wartete nicht länger ab, was weiter geschah. Er wusste nicht, was das alles zu bedeuten hatte, aber das war im Moment
unwichtig. Was immer diese Kreatur war, wenn es ihm gelingen sollte, sie und möglichst noch einen Großteil der hier versammelten Dunkelelben zu töten, würde auch die verderbliche Magie erlöschen.
    Unauffällig und unbemerkt von den Thir-Ailith hatte er eine Hand in die Tasche geschoben und umklammerte das Beutelchen, das er darin verborgen trug. Es enthielt den Inhalt der zusammengeschütteten letzten beiden Säckchen Sprengpulver, über die sein Trupp noch verfügt hatte. Auch eine extrem kurze Zündschnur steckte bereits darin.
    In einer anderen Tasche trug er seine Feuersteine. Sie bildeten die größte Unsicherheit in seinem Plan. Da er nur zwei Hände hatte, würde er das Säckchen auf den Boden legen müssen, um die Steine aneinanderzureiben und die Schnur zu entzünden. Das würde ihn nicht nur wertvolle Sekunden kosten, sein Tun würde auch von den Dunkelelben sofort bemerkt werden und entlarven, dass er nicht unter ihrem Bann stand. Wenn sie schnell genug reagierten, würde das seinen Plan zum Scheitern bringen.
    Aber das Glück war ausnahmsweise einmal auf seiner Seite. Er würde die Feuersteine nicht einmal benötigen, denn unmittelbar neben dem Torbogen, durch den die Zwergengruppe in die Halle geführt wurde, steckte eine brennende Fackel in einer Halterung an der Wand.
    Als er sich auf der Höhe der Fackel befand, sprang Barlok darauf zu, entzündete
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