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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman
Autoren: Frank Rehfeld
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die Zündschnur an der Flamme und schleuderte das Säckchen so schwungvoll er nur konnte direkt auf die monströse Kreatur zu, während ein so schriller, von Schrecken und Wut erfüllter Schrei durch die Halle gellte, dass er glaubte, seine Ohren würden zerspringen.
    Trotzdem fuhr er sofort herum, packte den in seinem Gürtel steckenden Dolch und rammte seine Klinge dem Thir-Ailith in die Brust, der den Abschluss ihrer Gruppe bildete. Er kam kaum ein Dutzend Schritte weit, als hinter ihm die Welt in einem Inferno aus Feuer und Donner unterzugehen schien.

    Für einen Moment drohte Panik Thilus zu überwältigen, als er in das nur noch von bräunlicher, mumifizierter Haut bedeckte Skelettgesicht der Kreatur blickte, in die sich der Dunkelelb verwandelte, gegen den er gerade noch gekämpft hatte. Aus leeren Augenhöhlen starrte sie ihn an. Auch der restliche Körper war mumifiziert, und dennoch lebte der Zwergenleichnam, schwang weiterhin das Schwert, das er in der Hand hielt, und drang mit ungebrochener Kampfeswut auf Thilus ein. Blitzartig blockte er den auf seinen Hals gezielten Hieb ab, schlug dem monströsen Wesen seinerseits den Kopf ab und warf einen raschen Blick in die Runde.
    Nirgendwo befanden sich mehr Dunkelelben, sie alle hatten sich in mumifizierte Zwergenleichname verwandelt, die nach vielleicht hunderten von Jahren zu neuem, dämonischem Leben erwacht waren und sich auf die Heere der Zwerge und Menschen stürzten.
    Überall erklangen Schreckensschreie. Dass sie nicht gegen Dunkelelben, sondern in Wahrheit gegen längst tote Angehörige ihres eigenen Volkes kämpften, stellte für die Krieger einen Schock dar. Mancher wurde von den lebenden Toten niedergestreckt, weil er seinen Schrecken erst zu spät überwand, aber dann brach der Kampf mit noch größerer Verbitterung auf Seiten der Verteidiger erneut los.
    Mit dem Mut der Verzweiflung setzten sich die Verteidiger zur Wehr, bereits fast durchbrochene Reihen schlossen sich enger zusammen, und für eine Weile gelang es sogar, den Feind zurückzudrängen.
    Wie besessen schlug und hieb Thilus mit seinem Schwert um sich, streckte einen Gegner nach dem anderen nieder und tötete ihn zum zweiten Mal. Längst schon blutete er aus zahllosen kleinen Wunden, doch spürte er weder Schmerz noch Schwäche.
    Eine weitere halbe Stunde wogte der Kampf hin und her, dann erschollen plötzlich erneut laute Rufe, doch diesmal waren sie jubelnd und hoffnungsfroh.

    »Die Elben! Die Elben kommen!«
    An der linken Flanke des Heeres, kaum mehr als hundert Schritte von seiner Position entfernt, sah er goldenes Haar und helle Gewänder funkeln. Wahrhaftig handelte es sich um Elben, um Hochelben, keine Dunkelelben!
    Es war nur eine kleine Gruppe, nicht mehr als vier oder fünf Dutzend, aber sie stürzten sich mit unvergleichlicher Wut ins Kampfgetümmel und streckten die wiedererweckten Toten nieder.
    Warlon! , dachte Thilus. Seine Mission hatte Erfolg gehabt. Er war bis zu den Elben gelangt und mit einem Heer zurückgekehrt, das ihnen helfen würde, diesen Feind zu bezwingen und Elan-Dhor zurückzuerobern.
    Aber vergeblich wartete er auf das Erscheinen des restlichen Elbenheeres. Auch die übrigen Jubelrufe waren verstummt. Offenbar hatten sie es nur mit einer kleinen Vorhut zu tun, und die Ankunft der Hauptstreitmacht verzögerte sich noch, obwohl dies die Stunde der höchsten Not war.
    Viele Zwerge und Menschen lagen bereits erschlagen in ihrem Blut, und die Kräfte derer, die noch kämpften, begannen zu erlahmen. Wieder wurden sie zurückgedrängt, ihre Reihen gerieten immer mehr in Unordnung und wurden an mehreren Stellen durchbrochen.
    Auch Thilus sah sich von zahlreichen Feinden umgeben und wurde vom Rest seines Trupps getrennt. Verzweifelt hieb er weiter um sich, wusste, dass er sich gegen diese Übermacht nur noch Sekunden würde halten können.
    Und dann war es plötzlich vorbei.
    Von einem Augenblick zum anderen erstarrten die Mumienkrieger, dann brachen sie in sich zusammen und blieben reglos auf dem Boden liegen.
    Es dauerte Sekunden, bis Thilus begriff, dass der Kampf wirklich geendet hatte. Es kamen keine weiteren Feinde mehr aus dem Kalathun, auch die, die noch dabei gewesen waren, die
Hänge herunterzusteigen, waren leblos in sich zusammengebrochen.
    Schwindel überfiel ihn, und mit einem Mal fühlte er sich unendlich müde und erschöpft. Das Schwert entglitt seiner Hand, und er ließ sich zu Boden sinken.
    Sie hatten gesiegt.
    Noch immer konnte er es kaum
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