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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman
Autoren: Frank Rehfeld
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schnell!«
     
     
    Barlok wusste nicht, wie lange er schon dalag und in die Tiefe starrte. Er hatte versucht, die in Achterreihen marschierenden Dunkelelben wenigstens überschlägig zu zählen, die unter ihm vorbeizogen, aber schon bald wieder aufgegeben. Ihre Menge war einfach unvorstellbar, noch viel, viel mehr, als an der Schlacht am Tiefenmeer beteiligt gewesen waren. Zehntausende. Gegen eine solche Armee gab es keine Verteidigung.
    Irgendwann konnte Barlok den Anblick nicht mehr ertragen. Vorsichtig kroch er in den Stollen zurück, lehnte sich gegen die Wand und versuchte, wieder etwas Ordnung in seine Gedanken zu bringen.
    Noch immer war die ungeheure fremde Magie zu spüren. Es konnte kein Zufall sein, dass sie zeitgleich mit dem Aufmarsch der Thir-Ailith begonnen hatte.
    Er versuchte den Gedanken zu verdrängen. Ein Teil von ihm war einfach nur noch müde. Es war vorbei, es gab nichts mehr, was er noch tun konnte.
    Aber er war nicht umsonst Kriegsmeister geworden. Er besaß ein Kämpferherz und Aufgeben gehörte nicht einmal zu seinem Wortschatz. Dieser Teil von ihm war noch nicht bereit, sich mit der Niederlage abzufinden und einfach nur noch auf das Ende zu warten, selbst wenn dieses unausweichlich sein mochte.
    Wenn er schon nichts mehr zu verlieren hatte, dann wollte er vor seinem Tod wenigstens noch herausfinden, was hier vorging.
Entschlossen stemmte er sich hoch und ging in den Stollen zurück.
    Immer wieder blieb er kurz stehen und lauschte in sich hinein, versuchte herauszufinden, wo die Quelle der fremden Magie lag. Sie stammte unzweifelhaft aus dem Bereich, in dem die Dunkelelben hauptsächlich hausten, doch als er sich diesem näherte, wurde sie merkwürdig diffus. Sie schien von gleich zwei verschiedenen Orten zu stammen, wie eine Brücke unsichtbar tobender Gewalten, die sich zwischen diesen beiden Stellen spannte.
    So vorsichtig wie möglich drang Barlok weiter vor. Er näherte sich dem Teil der Höhlen, in die die Zwerge gebracht wurden, um dort getötet zu werden. Normalerweise wimmelte es hier von Thir-Ailith, aber diesmal war keiner zu sehen. Er war der Quelle der mächtigen Magie nun bereits ziemlich nah, das spürte er. Sie war so stark, dass seine Haare bei jeder Bewegung leicht knisterten, und als er seinen Bart berührte, sprang ein Fünkchen auf seinen Finger über.
    Der Stollen mündete in eine kleinere Halle, doch hier war das Ende seiner Erkundungen gekommen. Mehrere Dunkelelben hielten sich darin auf, es bestand keine Möglichkeit, unbemerkt an ihnen vorbeizugelangen.
    Und er entdeckte noch etwas Schreckliches. Gleich zwei Grüppchen von jeweils sechs oder sieben Zwergen wurden in dichtem Abstand hintereinander von Thir-Ailith durch die Halle zu einem Stollen auf der gegenüberliegenden Seite geführt. Ohne die geringsten Zeichen von Gegenwehr folgten sie ihren Peinigern, wie die anderen zuvor, und wie es Lian auch beschrieben hatte. Die magischen Kräfte der Thir-Ailith zwangen sie dazu, so wie sie bei der Rückkehr aus Carem Thain auch augenblicklich Macht über Barloks Begleiter gewonnen hatten.
    Warum aber nicht über ihn?, fragte er sich. Warum war er anscheinend als Einziger immun gegen ihre gedanklichen Befehle? Was unterschied ihn von den anderen Kriegern, dass er nicht
nur der geistigen Beeinflussung zu trotzen vermochte, sondern außer Lian auch als Einziger die starke Magie spüren konnte, die hier am Werk war?
    Plötzlich hatte er das Gefühl, dass die Antwort auf diese Fragen beinahe zum Greifen nah vor ihm lag, doch noch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, musste er in ohnmächtiger Wut mit ansehen, wie schon wieder eine Zwergengruppe durch die Halle geführt wurde. Die Beschwörung, die die Thir-Ailith durchführten, war offenbar so anstrengend, dass ihr Verlangen nach neuen Opfern rapide gestiegen war.
    Barlok musste herausfinden, was dort geschah. Er wich ein Stück tiefer in den Stollen zurück.
    Also gut , dachte er grimmig. An den Thir-Ailith in der Halle konnte er nicht vorbei, aber wenn er hier nicht weiterkam, dann würde er eben versuchen, den zweiten Ort zu erreichen, an dem er die Magie spürte. Auch wenn er sie nicht sehen konnte - ein Fanal in der Dunkelheit hätte ihm nicht besser den Weg weisen können.
    Entschlossen machte er sich auf den Weg. Noch vor wenigen Stunden wäre es für ihn unmöglich gewesen, sich in diesem Bereich so frei zu bewegen, doch die meisten Dunkelelben schienen sich entweder dem Heerzug angeschlossen oder sich an den
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