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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman
Autoren: Frank Rehfeld
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führte, fuhr herum und schlitzte einem weiteren die Brust auf, dann duckte er sich unter einem Hieb durch und stach einen dritten Dunkelelb
nieder, um noch in der Aufwärtsbewegung einen Schwerthieb abzublocken und auch diesen Dunkelelb zu töten.
    Es war zu einfach.
    Thilus hatte am Tiefenmeer gegen die Kreaturen gekämpft und kannte ihre Stärke. Hier jedoch war nichts davon zu spüren. Einige von ihnen benutzten ihre Schwerter, als verstünden sie diese nicht einmal richtig handzuhaben. Auch waren ihre Bewegungen längst nicht so ungeheuer schnell, sondern wirkten eher plump.
    Für einen Moment war er so verblüfft, dass er fast die Gefahr vergessen hätte, in der er trotz allem schwebte. Mochten die Dunkelelben, mit denen sie es hier zu tun hatten, auch nicht annähernd so gut kämpfen wie die, die Elan-Dhor erobert hatten, so bildeten sie doch allein durch ihre Masse eine tödliche Bedrohung.
    Nur mit knapper Not konnte Thilus einem Schwertstoß ausweichen, dann begann er selbst wieder wie ein Berserker um sich zu schlagen. Auch die Krieger um ihn herum schöpften neue Hoffnung, als sie erkannten, dass der für nahezu unbesiegbar gehaltene Feind an Macht verloren hatte. Reihenweise mähten sie die Dunkelelben nieder, doch für jeden Toten sprangen sofort zwei neue Feinde in die Bresche.
    Und immer noch kamen weitere aus der Öffnung im Berg ins Freie gestürmt und stürzten sich in den Kampf.
     
    Warlon bekam von der Schiffsreise fast nichts mit, wobei er nicht sicher war, ob es sich um einen Segen oder einen Fluch handelte.
    Wie Illurien es bestimmt hatte, waren sie noch am selben Nachmittag an Bord der Schiffe gegangen. Er konnte es kaum glauben. Viele Wochen waren sie unterwegs gewesen, waren in Gefahren geraten, und bis auf Ailin und Lokin hatten alle, die mit ihm zusammen von Elan-Dhor aus aufgebrochen waren, ihr Leben verloren - und nun hatten sie nicht einmal einen einzigen Tag im goldenen Tal verbracht. In gewisser Weise waren sie wohl
wirklich hinausgeworfen worden, auch wenn es sich nicht gegen sie persönlich gerichtet hatte. Die Elben, zumindest diejenigen unter ihnen, die noch bei klarem Verstand waren, brauchten Zeit, um das zu verarbeiten, was sie erfahren hatten, und mussten sich neu orientieren. Dabei konnten sie keine Fremden gebrauchen, deren bloße Anwesenheit sie immer wieder daran erinnerte, was ihre Vorfahren getan hatten.
    Im Grunde aber kam die Eile, mit der sie sie loszuwerden wünschten, Warlon nur entgegen, und dass die beiden Elbenschiffe sie viel, viel schneller als eine erneute Reise über Land an ihr Ziel bringen sollten, gab ebenfalls Anlass zur Hoffnung. Sie waren lange von Elan-Dhor fort gewesen, viel mochte sich dort inzwischen zugetragen haben, und er wollte so schnell wie möglich dorthin zurückkehren.
    Wenn es sich nur nicht ausgerechnet um Schiffe gehandelt hätte!
    Schiffe, das bedeutete, dass sie auf dem Wasser unterwegs waren, die wohl schlimmste Fortbewegungsart, die es für einen Zwerg überhaupt geben konnte. Und sie würden nicht nur Flüsse befahren, sondern das nicht allzu weit entfernt liegende Ostmeer. Einen Ozean, noch tausendmal größer als das gewaltige Tiefenmeer!
    Als die Zeit des Aufbruchs herangerückt war, hatte Warlon all seinen Mut aufbringen müssen, um zusammen mit seinen Gefährten an Bord eines der einmastigen Schiffe zu gehen. Mit aller Kraft hatte er sich an der Reling festgeklammert, als das große, weiße Segel gehisst wurde und das Schiff auf den Fluss hinausglitt, und gleich darauf hatte ihn eine tiefe Müdigkeit überfallen, sodass er eingeschlafen war.
    Er musste lange geschlafen haben, denn als er erwachte, befanden sie sich bereits auf offener See. Er war sicher, dass der Schlaf auch diesmal nicht von selbst über ihn gekommen war, doch kam er nicht dazu, Lhiuvan oder einen der anderen Elben deswegen zur Rede zu stellen.

    Der hölzerne Boden schwankte und wankte unter ihm, als das Schiff auf den Wellen tanzte, und jede Welle versetzte es aufs Neue in Bewegung. Er fühlte Übelkeit in sich aufsteigen, stemmte sich mühsam von seinem Lager hoch und taumelte eine Treppe hinauf an Deck. Wind blies ihm entgegen, und die Luft roch nach Salzwasser und anderen ihm unbekannten Gerüchen, doch er achtete kaum darauf, sondern taumelte weiter bis zur Reling, die das Deck wie ein Geländer umgab. Mit knapper Not erreichte er sie, und als er sich hinüberbeugte und das Wasser sah, das vom Bug zerteilt wurde und schäumend unter ihm am Rumpf des
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