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Zweimal Hölle und zurück (German Edition)

Zweimal Hölle und zurück (German Edition)

Titel: Zweimal Hölle und zurück (German Edition)
Autoren: Mary Janice Davidson
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töten?«
    »Ja.«
    »Oh, supi, supi, supi! Ich warte schon sooooo lange!« Er linste mich von unten an. »Du verarschst mich jetzt doch nicht? Du tust es wirklich?«
    »Ich verarsch’ dich nicht. Ich bring dich wirklich und echt um.«
    »Hurra!«
    »Ich will nur wissen, warum.« Ich durchquerte den Kellerraum, um dem Marc-Monster besser ins Gesicht schauen zu können. In die Augen. »Warum bist du hergekommen? Nur, um dich zu überreden, dich umzubringen? Damit mein älteres Ich dich nicht in ihre Fänge kriegt?«
    »Du willst also wissen, warum.« Er schien die Frage einen Moment abzuwägen, dann hellte sich seine Miene auf. So sah er seinem früheren Ich ähnlicher, und in diesen Momenten war es fast unerträglich, den Mann zu sehen, der er einmal gewesen war. Himmel, er war ja so kaputt! Aber das Schlimmste war, wenn er beinahe wieder so aussah wie mein Marc. Wenn er aussah wie mein Freund. »Weil du es nämlich nicht weißt! Stimmt’s? Du weißt es nicht! Ich bin hier, damit ich nicht hier sein werde, und du weißt das nicht!«
    Ich hockte mich vor ihn. Normalerweise hätte ich mir sämtliche Haare ausgerissen, um dieses Rätsel zu lösen, doch im Moment war ich innerlich wie erstarrt. Wie tot. Ich hatte das Gefühl, als könnte ich alles geduldig abwarten, sogar das delirierende Gerede eines verrückten toten Mannes. »Du hast recht. Ich weiß es nicht. Also sag’s mir! Ich wette, es war Satan. Sie hat dafür gesorgt, dass du uns in unsere Zeit gefolgt bist. Vielleicht solltest du auch mich töten, hm? Oder so viele meiner Freunde wie möglich? Verstehst du, ich bin endlich draufgekommen, dass wir möglicherweise unnötig lange in der Hölle geblieben sind. Ich glaube, dass Satan uns absichtlich aufgehalten hat. Um dir Zeit zu verschaffen, Marc zu bearbeiten. Um dir Zeit zu verschaffen, ihn in den Selbstmord zu treiben. Und vielleicht auch für meine Ermordung?«
    »Deine Ermordung? Wer sollte dich denn ermorden wollen?«
    »Soll ich dir eine Liste geben?«, blaffte ich ihn an.
    »Du konntest dich nicht umbringen, und deshalb hast du dich nicht umgebracht.«
    Geduld ist ja eine feine Sache, aber sein irres Gerede rief in mir den heißen Wunsch wach, ihm mit einer Rasierklinge die Ohren vom Schädel zu trennen. »Kannst du mir das vielleicht auf eine Art erklären, die nicht vollkommen durchgeknallt ist? Falls dir das möglich sein sollte?«
    »Der Teufel würde dich niemals töten. Und ihre Tochter ebenfalls nicht. Sie sind dazu nicht fähig. Aber du bist es. Du selbst bist das gewesen, Betsy-Wetsy.«
    »Du meinst, es war meine Schuld, weil ich in der Hölle …«
    Er nickte so heftig, dass seine Züge wie ein verwischter Fleck erschienen. Es war ein beklemmender Anblick, ein Mensch könnte sich niemals so schnell bewegen. Vor Schreck hätte ich mich fast auf den kalten Betonboden gesetzt. Dann schien der Vampir wieder zur Besinnung zu kommen.
    »Du selbst bist es gewesen. Du hast mich zurückgeschickt, Betsy.«
    Ich war froh, dass ich nicht auf den Hintern geplumpst war, denn nach dieser Info wäre ich nicht wieder auf die Beine gekommen. »Mein älteres Ich hat dich zurückgeschickt?«
    »Sie konnte sich nicht erinnern und hat mich gefragt, und als ich mich auch nicht erinnern konnte, hat sie mich zurückgeschickt. Denn du hast so viel getan und gesagt. In der Zukunft. Du hast Dinge getan, und dein anderes Ich, dein altes Ich, dein böses, böses Ich … Sie wusste nicht mehr, dass diese Dinge geschehen waren. Sie erkannte die Möglichkeit, ihn zu retten. Sie zu retten«, fügte er hinzu, als verliehe es seinem Gefasel mehr Sinn. »Sie hat mich zurückgeschickt, um mich zu retten. Denn wenn sie nicht zuließ, dass mir alle diese schlimmen Dinge widerfuhren, würden auch ihr keine schlimmen Dinge geschehen.«
    Ich versuchte, seinen Worten zu folgen, so gut ich es vermochte. Ich erinnerte mich vage daran, mein älteres Ich in ihrem Büro in die Enge gedrängt zu haben. Sie war überrascht, ja sogar erschrocken gewesen. Und nachdem Laura und ich ihr Reich wieder verlassen hatten, hatte sie nachgedacht und der Marc-Kreatur von dem Ergebnis ihrer Überlegungen erzählt. Und sie in der Zeit zurückgeschickt, um Marc zu töten und gleichzeitig zu retten.
    Denn wenn ich Marc nicht in den Marc-Vampir verwandelte, würde ich mich vielleicht auch nicht zu den anderen schrecklichen Dingen hinreißen lassen.
    Vielleicht war so ein wahnsinnig riskantes Manöver alles, was sie tun konnte. Vielleicht hatte sie
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