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Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)
Autoren: Tessa Dare
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sehr wohl, dass deine Augen fortwährend zu dem Gentleman am Tresen wandern. Ziemlich hässlicher Bursche, was? Woher kommt er?« Seine Miene verdunkelte sich. »Ist er dir zu nahe getreten?«
    »Nein, nein. Er ist bloß ein Reisender.« Von einer plötzlichen Eingebung geleitet, setzte sie hinzu: »So sagt er jedenfalls. Wenn du mich fragst, hat die Verwaltung von Lydford ihn hergeschickt. Besser, du gibst ihm keinen Anlass für irgendwelches Misstrauen, nicht wahr? Warte bis morgen früh, bis er aufgebrochen ist.«
    »Du weißt, dass ich diese Waren nicht bei Tageslicht transportieren kann. Und die Verwaltung von Lydford hab ich seit über einem Jahr in der Tasche.« Gideon schälte sich aus seiner Jacke und warf sie einem wartenden Mann zu. »Vielleicht ist es am besten, wenn ich mich ihm vorstelle. Setz seine Getränke auf meine Rechnung, ja?«
    Meredith wollte protestieren, aber Gideon war schon auf halbem Wege durch den Schankraum geschlendert.
    »Ich bin Gideon Myles«, tat er kund und warf seine Mütze auf den Tresen, wo sie neben Rhys’ Ellbogen zu liegen kam.
    Rhys blickte von seinem Ale auf. »Sollte ich diesen Namen kennen?«
    »Ich wage zu behaupten, dass Sie das sollten. Aber Bescheidenheit war noch nie eine Tugend von mir.«
    Missfällig seufzend stützte Rhys die Hände auf die Theke und erhob sich. Meredith gewahrte den Hauch eines Zögerns, der Gideons Gesicht beschattete. Gideon war ein Hüne, aber neben Rhys wirkte er wie ein Zwerg.
    »Lassen Sie mich raten«, sagte Rhys und verschränkte die Arme vor seinem beeindruckenden Brustkorb. »Ihnen ist gewiss daran gelegen, mir Ihre verwunschene Höhle zu zeigen und mir eine Flasche von Ihrem Pixi-Spuk zu verkaufen.«
    Unversehens schob sich Verwirrung auf Gideons Züge. »Ich weiß nicht, was zum Teufel Sie mir da unterstellen«, meinte er gedehnt, »aber ich hätte nicht übel Lust, Ihnen dafür eine Tracht Prügel zu verabreichen.«
    Dieses Gespräch führte zu nichts, überlegte Meredith. Ihr blieb keine Wahl, als einzuschreiten.
    »Verzeihen Sie, dass ich mich einmische«, sagte sie an Rhys gewandt. »Mr. Myles ist unser örtlicher … Gemischtwarenhändler.« Sie ignorierte Gideons Miene, auf der sich verletzter Stolz malte. Er würde den Grund für ihre Schwindelei alsbald begreifen. »Gideon, das ist Rhys St. Maur. Der neue Lord Ashworth.«
    In der Schankstube wurde es mit einem Mal still. Die Gespräche erstarben mitten im Satz. Der Name Ashworth hatte die gleiche Wirkung wie ein durch die Luft geschwungener Messingkandelaber. Er mutete gefährlich an. Eine Bedrohung.
    »Ashworth«, wiederholte Gideon. Er starrte Rhys mit hasserfülltem Blick an.
    Rhys verharrte reglos und sagte gleichmütig: »Ganz recht. Ich glaube, meinen Namen kennt man hier auch, Mr. Myles.«
    Ein unheilvolles Raunen ging durch die Menge. Stuhlbeine kratzten über Bodenfliesen.
    »Was tun Sie hier?«, fragte Gideon.
    »Was mir beliebt. Ich bin Ihnen keinerlei Rechenschaft schuldig.«
    Meredith war sich gewärtig, dass sie eingreifen sollte, und zwar eiligst. Eine Prügelei am Abend reichte ihr. Zu allem Überfluss hatte Gideon draußen zwei mit Pistolen bewaffnete Männer postiert und eine Ladung Schmuggelware. Um seine Pfründe zu schützen, würde er vor Gewaltanwendung zweifelsohne nicht zurückschrecken.
    »Er bleibt lediglich diese eine Nacht hier«, rief sie den Umstehenden zu. »Ich wollte ihm gerade sein Zimmer zeigen. Mr. Myles, unser Geschäft hat bis morgen zu warten.«
    Da hast du es , bedeutete sie Gideon mit Blicken. Begreifst du jetzt, weshalb du diesen Wagen heute Nacht unter gar keinen Umständen ausladen kannst?
    Er hatte verstanden. Gleichwohl war er nicht erfreut über die neuerlichen Entwicklungen. Er stellte sich stur. »Darryl kann ihn nach oben begleiten.«
    »Dies ist mein Gasthof. Und er ist mein Gast.« Sie wandte sich an Rhys. »Wenn Sie mir bitte folgen möchten, Mylord?«
    Ohne seine Antwort abzuwarten, drehte sie sich um und strebte zur Hintertreppe, in der Hoffnung, dass er sich ihr anschließen würde. Er folgte ihr. Die alten ausgetretenen Holzdielen stöhnten unter seinem Gewicht, und der Stiegenaufgang mutete mit einem Mal ungeheuer eng an. Zu eng.
    »Es tut mir aufrichtig leid, wenn ich Ihnen Unannehmlichkeiten bereite«, sagte er.
    »Das sind keine Unannehmlichkeiten für mich«, antwortete sie und verlangsamte ihre Schritte. »Aber verzeihen Sie mir meine Frage: Weswegen sind Sie hier ?«
    Sie vernahm sein Seufzen. »Darf ich offen
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