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Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)
Autoren: Tessa Dare
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vermitteln? »Ich meine, sechs Jahre sind eine lange Zeit. Ich bin inzwischen länger verwitwet, als dass ich verheiratet war. Und er hat mir den Gasthof vererbt, damit haben wir wenigstens ein Auskommen.«
    »Wir? Haben Sie Kinder?«
    Sein Herz setzte einen Schlag lang aus. Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Nur ich und Vater. Und Darryl, seit dem Tod seiner Tante. Und die Dorfbewohner, wenn man so will. Wir mussten einen Weg finden, damit es weitergeht, nicht wahr? Nachdem uns der größte Arbeitgeber im Ort vor vierzehn Jahren verließ.«
    Rhys starrte einen Moment lang unschlüssig auf sein Ale. Dann hob er den Krug und trank.
    Er schien sichtlich getroffen, und sie bereute die Bitterkeit in ihrem Ton. Gleichwohl sollte er die Wahrheit erfahren, denn sie hatten es wahrlich nicht einfach gehabt. Der alte Lord Ashworth war ein rechter Bastard gewesen, aber immerhin hatte er den Leuten ihre Löhne gezahlt und die örtlichen Kaufleute mit Aufträgen versorgt. Nachdem Nethermoor niedergebrannt war und die Familie den Besitz verlassen hatte, blieb Buckleigh-in-the-Moor sich selbst überlassen. Da es in dieser felsig karsten Gegend kaum Landwirtschaft gab, verließen etliche junge Männer das Dorf. Das neu erbaute Kriegsgefängnis in Princetown bot zeitweilig Arbeit. Manche zogen noch weiter, nach Exeter oder Plymouth. Die wenigen, die im Dorf blieben, verdingten sich mit gelegentlichen Tätigkeiten für das Three Hounds – so wie Darryl – oder verdienten sich ihren Lebensunterhalt mit dunklen Geschäften.
    Apropos dunkle Geschäfte … Als hätte sie ihn mit der Kraft ihrer Gedanken aus der kühlen Nacht in den Gasthof gelenkt, kam Gideon Myles durch die Tür geschlendert.
    Die versammelten Männer begrüßten ihn mit johlenden Pfiffen, worauf Gideon mit zwei Fingern würdevoll an seine tief in die Stirn gezogene Mütze tippte und grinste. Wie üblich ließ er sich einen Moment Zeit, um seine Berühmtheit zu genießen, ehe er mehreren Gästen kräftig die ihm hingestreckten Hände schüttelte. Nicht lange und seine scharfsichtigen Augen hatten Meredith entdeckt. Sie wusste aus Erfahrung, dass man diesen Mann nicht warten ließ.
    »Bin gleich zurück«, erklärte sie Rhys und eilte hinter dem Tresen hervor. Rhys war nur ein Durchreisender, der über Nacht blieb. Er und Gideon Myles hatten nichts miteinander zu schaffen, und eine Begegnung könnte Ungemach heraufbeschwören.
    Gideon begrüßte sie mit einem verschlagenen Grinsen. Er war ein junger Mann – mindestens drei Jahre jünger als sie – und strotzte vor Arroganz. Überdies war er viel zu attraktiv, als dass es ihm gutgetan hätte. »Na, na«, sagte er. »Freust du dich nicht, mich zu sehen? Und aus gutem Grund. Ich hab diese Woche ein Fässchen Madeira für dich.«
    »Schön, schön«, erwiderte sie abwesend und warf einen Blick zu Rhys. »Können wir nach draußen gehen und das im Hof erörtern?«
    »Im Hof? Ich bin gerade erst reingekommen. Draußen ist es kalt wie eine Hundeschnauze und fast genauso feucht.« Er zog eine Braue hoch und senkte seine Stimme zu einem anzüglichen Flüstern. »Es sei denn, du möchtest ein bisschen mit mir allein sein, in dem Fall schlage ich einen anderen Ort …«
    Sie stieß verdrießlich den Atem aus. Dies war gewiss nicht der richtige Zeitpunkt für einen Flirt. Sie zog ihn beiseite. »Du kannst den Wagen heute Nacht nicht ausladen.«
    »Wieso nicht? Sicher, der Nebel ist ziemlich dicht, aber wenn die Männer die Ponys aufgeladen haben, ist das Wetter …«
    »Nein, nein. Ihr dürft auch die Ponys nicht beladen. Ich meine es ernst, Gideon. Heute Abend ist es ungünstig. Du kannst den Wagen erst einmal in die Scheune schieben, und wir legen Decken und dergleichen darüber. Darryl wird oben auf der Ladung schlafen und sie bewachen.«
    Ein zorniges Schnauben entwich seiner Kehle. »Ich würde Darryl Tewkes nicht mal meinen Alekrug bewachen lassen, während ich zum Pinkeln geh.« Sein Blick wurde ernst. »Dieses Mal ist es eine sehr wertvolle Fuhre, Meredith. Ich hab bereits zwei bewaffnete Männer draußen postiert. Es ist zu riskant, wenn die Waren nicht umgehend weitertransportiert werden.«
    Umso schlimmer. Zwei Männer mit Waffen? Sie zögerte und warf heimlich einen Blick zum Tresen.
    »Wie gewöhnlich«, fuhr er fort, »hab ich nicht bloß Madeira für dich dabei. Du weißt, ich zahle anständig für die Verwendung der Ponys von deinem Vater.«
    »Ich weiß, ich weiß. Aber du begreifst das nicht.«
    »Ich begreife
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