Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwei Maenner fuer Miss Darcy

Zwei Maenner fuer Miss Darcy

Titel: Zwei Maenner fuer Miss Darcy
Autoren: Ali McNamara
Vom Netzwerk:
erregen!«
    »Warum?«, will ich wissen und versuche, mir das Haar – das aus dem Mantelkragen geglitten ist und nun vom Wind aufgebläht wird – aus dem Gesicht zu streichen. »Wo ist denn das Problem?«
    Nervös schaut sich Niall um, ob uns auch ja niemand in den Garten gefolgt ist. Doch nur das Rotkehlchen beobachtet uns vom Dach aus, den Kopf belustigt geneigt.
    »Weil ich nicht möchte, dass die anderen dort drinnen« – er nickt in Richtung des Hauses – »mitbekommen, worüber wir uns unterhalten. Im Haus befinden sich ein paar Leute, die womöglich erwartet haben, im Testament berücksichtigt zu werden. Die werden nicht gerade begeistert sein, wenn sie erfahren, dass dem nicht so ist.«
    »Oh.« Ich wende den Blick vom Haus ab und lasse ihn zu Niall zurückschweifen. » Jetzt verstehe ich.«
    »Gut.« Niall schiebt sich die Brille auf der Nase höher. »Ich bin froh, dass wir das geklärt haben; jetzt wissen Sie, worum es geht. Wann können wir uns treffen und die Formalitäten erledigen?«
    »Welche Formalitäten?«
    »Die Testamentseröffnung.«
    »Ach ja, natürlich. Wann wäre es Ihnen denn recht?«
    »Wie wäre es morgen in meinem Büro?«
    »Aber ich fliege schon morgen nachhause zurück – nach England.«
    »Verstehe … Wann genau?«
    »Mein Flug geht morgen früh um acht Uhr dreißig.«
    Niall verzieht das Gesicht. »Das macht die Sache ein wenig kniffelig.«
    »Können Sie es mir nicht einfach jetzt sagen?«, schlage ich vor. Er könnte mir doch den Scheck oder was auch immer einfach per Post schicken. Denn wenn ich die Alleinerbin bin – was ich immer noch unfassbar finde –, dann sollte das Ganze doch nicht allzu kompliziert sein, oder?
    »Miss McCall. Der letzte Wille eines Verstorbenen muss in angemessener Art und Weise verlesen werden und nach den angemessenen Regeln ablaufen. Wir können nicht einfach einen so wichtigen und bedeutsamen Akt wie diesen hier im Garten der Verstorbenen vollziehen!«
    Ich schaffe es, keine Miene zu verziehen, während Niall mir diese Standpauke hält. Die witzige Seite all dessen, was er gerade gesagt hat, scheint ihm überhaupt nicht aufzufallen. Sein Gesichtsausdruck bleibt unverändert ernst und feierlich. Als jedoch meine Mundwinkel zu zucken beginnen, wird ihm klar, dass seine Wortwahl, mit der er seinen Standpunkt demonstrieren wollte, recht missverständlich war. Mit einem Mal steigt ihm eine Schamesröte ins Gesicht, die es locker mit der farbigen Brust des freundlich auf uns herabschauenden Rotkehlchens aufnehmen könnte.
    »Ich … Es tut mir leid, Miss McCall«, stammelt er. »Ich wollte nicht … Natürlich käme es mir niemals in den Sinn … Und das auch noch bei einer Beerdigung! Nicht, dass Sie keine überaus attraktive Frau wären, aber … Oh Gott.«
    »Niall«, erwidere ich und lege beruhigend meine Hand auf seinen Arm. »Bitte, es ist alles in Ordnung. Wirklich. Ich habe schon verstanden, was Sie sagen wollten. Könnte ich einen Vorschlag machen, der unser Problem lösen würde?«
    Niall nickt schnell, während sich seine Gesichtsfarbe zu einem Lachsrosa abschwächt.
    »Es mag vielleicht nicht der gewohnte, korrekte Ort sein, den Sie für einen angemessenen Ablauf normalerweise gewohnt sind, aber ich schätze, dass hier in Irland an einem bestimmten Ort viele Modalitäten geregelt und Entscheidungen gefällt werden. Wie wäre es also, wenn wir uns später noch im Pub treffen?«
    Niall macht einen unentschlossenen Eindruck.
    »Ich glaube, uns bleibt kaum eine andere Wahl«, fahre ich fort und lasse Nialls Arm wieder los, um mit beiden Händen mein Haar zurückzukämmen, da der Wind wieder zugenommen hat. »Der Leichenschmaus wird wahrscheinlich noch bis zur Teezeit dauern, und morgen früh fliege ich ja schon wieder nachhause. Alternativ könnten Sie mich aber auch in meinem Hotelzimmer besuchen kommen.« Ich ziehe die Augenbrauen hoch, woraufhin Nialls Gesicht sich schon wieder rot verfärbt. »Aber ich weiß nicht, wie die örtliche Gerüchteküche darauf reagieren wird.«
    »Nein.« Bis vor ein paar Minuten noch hat Niall mit seiner Stimme eine gewisse Autorität ausgestrahlt, doch nun ist davon nicht mehr als ein Quietschen übrig geblieben. »Nein. Das Mulligan’s am anderen Ende der Straße ist in Ordnung, Miss McCall. So gegen sieben Uhr?«
    Ich nicke. »Sieben ist prima, Niall. Könnte ich Sie noch um einen letzten Gefallen bitten?«
    »Natürlich, Miss McCall«, antwortet er und schaut mich besorgt an.
    »Könnten Sie mich bitte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher