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Zwei kunterbunte Freundinnen | Das Chaos wohnt nebenan

Zwei kunterbunte Freundinnen | Das Chaos wohnt nebenan

Titel: Zwei kunterbunte Freundinnen | Das Chaos wohnt nebenan
Autoren: Anne Holt
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flachsblonden Haaren, den knallblauen Augen und einem knallroten Gesicht.
    Da Maibritt nur zu genau wusste, wie schrecklich es war, wenn man mit allem Möglichen verglichen wurde, sagte sie nicht, dass Märzbritts Kopf etwas von einer Tomate hatte.
    »Meine Güte, hier ist es doch mindestens vierzig Grad warm«, sagte Mama erschrocken. »Wo ist Juni?«
    Maibritt sah sich um. Eine riesige Maschine, wozu auch immer die gut war, füllte fast den gesamten kleinen Raum. Es ratterte und rauschte, ächzte und klapperte. Aus dem großen Metallkasten kam ein Wirrwarr von Rohrleitungen und Kabeln, das in alle Himmelsrichtungen führte.
    Als Maibritt an die Decke hochschaute, sah sie eine viereckige Öffnung.
    »Da«, sagte sie und zeigte auf die Öffnung in der Decke, »da oben ist Juni.«
    »Wir haben Verstecken gespielt«, sagte Märzbritt.
    »Juni!«, rief Mama in die Öffnung hinein.
    »Mama!«
, antwortete Juni.
    Ihre Stimme klang immer noch metallisch, aber jetzt konnten sie wenigstens eindeutig zuordnen, woher sie kam.
    »Juni wollte sich unbedingt vor euch allen verstecken«, erklärte Märzbritt. »Sie war ganz sicher, dass das Loch da oben der letzte Ort wäre, an dem ihr sie suchen würdet.«
    »Womit sie ja fast recht hatte«, murmelte Papa und machte sich daran, auf die große Maschine zu klettern.
    »Ich glaube, sie steckt fest«, sagte Märzbritt. »Aber ich konnte sie doch nicht allein lassen. Hat zufälligerweise jemand was zu trinken dabei?«
    Während Papa einen neuen Versuch startete, auf die Maschine zu klettern, öffnete Maibritt ihren Rucksack und nahm die Wasserflasche heraus.
    »Du bist wirklich auf alles vorbereitet«, sagte Märzbritt grinsend und nahm die Flasche. »Hast du erraten, dass wir hier sind?«
    »Ja«, sagte Maibritt. »Irgendwann hat sich mal eine Katze in die Lüftungsanlage verirrt. Wenn sie miaut hat, kam der Laut aus allen Lüftungsklappen der ganzen Schule. Juni hat sich genauso angehört wie die Katze. Na ja, Juni hat zwar nicht miaut, aber ihre Stimme klang so merkwürdig hohl und war überall, irgendwie.«
    »Maibritt, Maibritt«, sagte Märzbritt und trank die Wasserflasche leer. »Aber was hat Kurt hier verloren?« Ihr Gesicht verfinsterte sich, als sie zu Kurt hinüberschaute.
    Maibritt antwortete nicht.
    Papa versuchte ein drittes Mal, auf den hohen Metallkasten zu kommen, der unter der Öffnung in der Decke stand. Er war schweißgebadet.
    »Lassen Sie mich das machen«, sagte Kurt freundlich.
    »Nichts da!«, konterte Papa heiser.
    »Mama!«
, schrie Juni.
    »Lass den Polizisten da hochklettern!«, bestimmte Mama und klang eher wütend als ängstlich.
    »Ich kann es auch versuchen«, sagte Herr Johannsen.
    »Gleich hab ich’s geschafft«, sagte Papa und verlor das Gleichgewicht. Ein paar Sekunden sah es aus, als wäre er eine Figur in einem Zeichentrickfilm. Er fuchtelte wild mit den Armen und schwebte waagerecht in der Luft. Im nächsten Augenblick lag er rücklings auf dem Boden. Er schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen.
    Bevor Papa wusste, wie ihm geschah, hatte Kurt ihn auf die Beine gezogen und klopfte ihm fest auf den Rücken, um seine Lungen wieder in Gang zu bringen. Papa fasste sich an die Brust und hustete, während er sich mit der anderen Hand an der Wand abstützte.
    »Das mit jung und schön ist jetzt wirklich vorbei«, keuchte er.
    Kurt sprang leicht wie eine Katze auf den Metallkasten unter der Deckenluke, kniete sich unter die Öffnung und schob den Kopf vorsichtig in den Lüftungskanal.
    »Juni?«, sagte er leise.
    »Wer bist du?«
, rief Juni.
    »Ich heiße Kurt und bin Polizist«, sagte Kurt ruhig. »Ich bin hier, um dir nach draußen zu helfen. Ich kann deine Füße sehen.«
    »Polizei!«
, schrie Juni.
»Ich will nicht ins Gefängnis! Ich wollte mich doch bloß verstecken!«
    »Uuups«, sagte Kurt. »Jetzt sehe ich deine Füße nicht mehr. Kannst du versuchen, dich ein Stück nach hinten zu schieben?«
    Das wollte Juni ganz und gar nicht.
    »Mama!«
, heulte sie.
»Papa! Wo ist mein Papa?«
    Maibritt starrte auf die Tasten und Hebel der großen Maschine. Die meisten waren schwarz, aber es gab auch ein paar grüne. Doch die größte Taste war rot. Und darunter stand in Großbuchstaben: NOT - AUS .
    »Herr Johannsen«, sagte Maibritt, »wenn man den roten Schalter drückt, wird es dann still hier drinnen?«
    Herr Johannsen sah sie verdutzt an. »Selbstverständlich«, murmelte er und schüttelte den Kopf. »Ich bin heute nicht ganz auf dem
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