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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten
Autoren: K. H. Scheer
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zu­rück­kom­men.
    Man­zo hat­te sich dicht ne­ben mich ge­legt, Han­ni­bal ruh­te na­he der Tür.
    Mein Zi­scheln wur­de nur von ih­nen ver­nom­men. Wäh­rend er sich lang­sam um­dreh­te und die ge­tarn­te Ther­mo-Rak-Au­to­ma­tik an­hob, wälz­te sich Man­zo auf die an­de­re Sei­te, da­mit ich sei­nen Hö­cker öff­nen konn­te.
    Die Ma­gnet­ver­schlüs­se der Spe­zi­al­kom­bi­na­ti­on klaff­ten aus­ein­an­der. Der nack­te Bu­ckel lag vor mir.
    Ich tipp­te die Ko­de­zah­len in die Tas­te. Der Be­häl­ter klapp­te auf. Mei­ne Hän­de zit­ter­ten, als ich die Bom­be aus den Hal­te­run­gen klink­te. Sie war hier viel schwe­rer als auf dem Mond. An­schei­nend hat­ten die De­ne­ber die künst­li­che Gra­vi­ta­ti­on von Pho­bos ih­ren Be­dürf­nis­sen ent­spre­chend ein­ge­rich­tet.
    Ich wur­de in der lie­gen­den Hal­tung mit dem schwe­ren Spreng­kör­per nicht fer­tig. Man­zo er­hob sich so­fort, als er mei­ne ver­geb­li­chen Be­mü­hun­gen be­merk­te, und nahm sie in sei­ne star­ken Ar­me.
    Es ging al­les sehr rasch. Mit ei­nem Griff hat­te ich den Zeit­zün­der auf zwei­ein­halb Stun­den ein­ge­stellt. Dann nick­te ich dem Mu­tan­ten zu.
    Ge­walt­sam zog ich die nie­de­ren Pols­ter von der Me­tall­wand zu­rück. Er leg­te die flach ge­ar­bei­te­te Bom­be in den Spalt, an­schlie­ßend scho­ben wir das La­ger wie­der vor.
    Man konn­te den Spreng­kör­per nur dann ent­de­cken, wenn man sich weit vor­beug­te. Ich hoff­te in­brüns­tig, daß nie­mand den klei­nen Ab­stand zwi­schen Pols­ter und Wand be­mer­ken wer­de.
    Sonst un­ter­nah­men wir nichts, al­ler­dings hat­ten wir die Schock­ge­weh­re auf Ther­mo-Rak-Ge­schos­se um­ge­schal­tet. Kein Ton war ge­spro­chen wor­den, doch da­für at­me­ten wir laut und er­regt wie ge­hetz­te Tie­re.
    Als die Tür wie­der auf­glitt, hat­ten wir un­se­re al­ten Stel­lun­gen wie­der ein­ge­nom­men. Ul­jit­schin gab den Be­fehl zum Er­wa­chen.
    Wie­der ging es durch die Gän­ge zu der Rohr­bahn, die in die­ser gi­gan­ti­schen Raum­sta­ti­on wohl er­for­der­lich war. Nie­mand sprach ein Wort.
    Sehr schnell hat­ten wir wie­der das Raum­schiff er­reicht. Der Start er­folg­te un­mit­tel­bar nach un­se­rem Ein­tref­fen. Wir hiel­ten uns in dem glei­chen La­de­raum auf.
    Erst als der Mars un­se­ren Bli­cken ent­schwand und die to­ben­den Ma­schi­nen zu hö­ren wa­ren, lo­cker­te sich mei­ne un­säg­li­che Span­nung. Han­ni­bal perl­te der Angst­schweiß auf der Stirn. So­gar Man­zo zit­ter­te. Das er­staun­te mich, da ich im­mer an­ge­nom­men hat­te, die Na­tur hät­te ihn mit »ei­ser­nen« Ner­ven aus­ge­stat­tet.
    Die De­ne­ber brach­ten uns tat­säch­lich zu­rück! Nie­mals hat­te ich ernst­haft da­mit ge­rech­net, nie­mals! Es war al­les so ein­fach ge­we­sen, so er­schre­ckend un­kom­pli­ziert.
    Ich ver­gaß mo­men­tan völ­lig, daß ei­ne Lö­sung im­mer dann ein­fach er­scheint, wenn man sie nach un­end­li­chen Mü­hen ge­fun­den hat. So war es auch in un­se­rem Fal­le.
    Dann nä­her­ten wir uns er­neut der Licht­ge­schwin­dig­keit. Ich dach­te, in­ner­lich fie­bernd, an die »ver­ges­se­ne« Bom­be. Funk­tio­nier­te der Zün­der tat­säch­lich? Ging sie nicht zu früh, viel­leicht über­haupt nicht hoch? Es war ei­ne Qual, still und starr ne­ben den Freun­den zu hocken und auf et­was zu war­ten, was viel­leicht durch einen lä­cher­li­chen Zu­fall nie­mals ein­tre­ten konn­te. Was wür­de ge­sche­hen, wenn die Bom­be vor­zei­tig ent­deckt wür­de?
    Han­ni­bal sah mich plötz­lich be­schwö­rend an. Ich wuß­te auch, daß mei­ne Lip­pen krampf­haft ge­zuckt hat­ten.
    Als der ir­di­sche Mond wie­der auf­tauch­te, zo­gen wir ei­ni­ge lan­ge Schlei­fen. Der Flug­kör­per lan­de­te in ei­ner groß­zü­gig an­ge­leg­ten Brem­sel­lip­se, als hät­te es nie­mals schnel­le und schwer­be­waff­ne­te Raum­jä­ger ge­ge­ben.
    Das ver­zö­ger­te die Lan­dung. Es dau­er­te al­les viel zu lan­ge. Ich mach­te mir be­reits bit­te­re Vor­wür­fe!
    Warum hat­te ich den Zün­der nicht auf drei oder drei­ein­halb Stun­den ein­ge­stellt! Wenn die Ex­plo­si­on jetzt schon
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