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Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)
Autoren: Katie Fforde
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Stupsnäschen und einem Mund, der ebenso sinnliche Schwünge aufwies wie ihr offensichtlich uneingeengter Busen. Der Effekt war schlichtweg umwerfend.
    Polly kam abrupt hinter Melissa zum Stillstand wie ein kleines Kind, das von seiner Mutter einer Gruppe neuer Spielkameraden vorgestellt werden sollte; auf keinen Fall würde der Neuankömmling Anschluß finden – nicht, nachdem sich die Mutter eingemischt und die Party gestört hatte.
    Thalia hatte die Hand auf den Arm des großen Mannes gelegt und sah ihm flehentlich in die Augen. »Das wirst du doch für mich tun, nicht wahr, David?« Ihre Stimme, honigsüß mit nikotingefärbtem Unterton, war so sexy wie der Rest von ihr.
    Er hielt den Kopf nach vorn gebeugt, um jedes faszinierende Wort aufzusaugen, das von ihren wohlgeformten Lippen tropfte. Er würde ihr gar nichts abschlagen, egal wie unvernünftig es auch sein mochte. Er war vollkommen bezaubert, und Polly war sicher, daß nicht einmal Melissa es fertigbrachte, ihm ihre alte Schulfreundin als Gesellschaft aufzudrängen.
    Polly unterschätzte die ehemalige Hockeykapitänin von Heathermount. Melissa wartete kaum ab, bis David Thalias drängender Bitte nachgab, ehe sie das Gespräch rüde unterbrach.
    »Thalia, Liebes«, verkündete Melissa eine Spur zu scharf, »ich glaube, Hugh sucht dich. Dein Kindermädchen hat gerade angerufen.«
    Es fiel Thalia nicht schwer, ihre Fassung zu bewahren. Sie hatte David in der Hand, aber offenbar wußte sie auch, wie sie ihren Bewunderer so in Atem halten konnte, daß er nach mehr lechzte. Sie gestand das Vorhandensein eines Ehemannes, eines Kindermädchens und demzufolge auch von Kindern mit einem zögernden, sinnlichen Lächeln ein, das ihr Verehrer sein Leben lang nicht vergessen würde.
    »David!« Unbarmherzig riß Melissa seine Aufmerksamkeit von der scheidenden Thalia, die über den Parkettboden schwebte, als müßte sie das Girl aus Ipanema imitieren. »Das ist Polly Cameron – praktisch meine älteste Freundin.«
    Polly zwang ihre Lippen zu einem Lächeln, das nicht ganz bis zu den Augen reichte, und hoffte, daß sie nicht so uralt aussah, wie Melissa sie beschrieben hatte.
    »Und, Polly, das ist David Locking-Hill. Er ist schon viel zu lang Witwer. Er war mit Angela, einer wundervollen Frau, verheiratet.«
    Warum, überlegte Polly, durfte man immer ganz sicher sein, daß man eine Person, die als »wundervoll« beschrieben wurde, auf gar keinen Fall leiden konnte? Aber wenigstens mußte sie diese wundervolle Angela nicht von Angesicht zu Angesicht verabscheuen.
    »Aber, meine Liebe, du bist genau die Richtige, die ihn ein bißchen aufheitern kann«, fuhr Melissa bedeutsam fort, ohne die Tatsache zu berücksichtigen, daß die wohltätige Thalia den gebrochenen Mann bereits ausreichend in gehobene Stimmung gebracht hatte. »In der Schule warst du auch immer so amüsant.«
    In der Gewißheit, zwei Menschen auf den Pfad der wahren Liebe geführt – oder ihnen zumindest zu einem erfreulichen Abend verholfen zu haben –, marschierte Melissa davon. Sie nahm ihre Pflichten als Gastgeberin ausgesprochen ernst.
    Polly befeuchtete ihre Lippen und zermarterte sich das Gehirn. Aber der von Medikamenten und Fieber gleichermaßen verursachte Nebel verhüllte sogar die Erinnerung an allgemeine Höflichkeitsfloskeln, ganz zu schweigen von den witzigen Geistesblitzen, auf die Melissa angespielt hatte. Offenbar war die Gute der Meinung, Polly könne auf Anhieb und in jeder Lebenslage mit humorigen Bemerkungen aufwarten. Zudem hatte die wohltätige Thalia im ersten Akt einen ganz schönen Brocken vorgelegt, und Polly bezweifelte stark, daß sie im zweiten eine Steigerung für David bewerkstelligen konnte.
    »Als Konversationshemmer dürfte diese Vorstellung einen Preis, wahrscheinlich sogar den ersten, gewinnen.« David, den nur seine guten Manieren davon abhielten, Thalia hinterherzuhetzen, packte den Stier bei den Hörnern. »Darf ich Ihnen einen Drink holen?« Er schielte auf Pollys beinahe noch volles Glas. »Nein? Dann sollten wir uns irgendwo hinsetzen.« Man mußte ihm zugute halten, daß sein Seufzer kaum zu hören war.
    Einen Augenblick später hockte Polly am Ende einer glatten Chaiselongue und war gezwungen, ihrem unfreiwilligen Begleiter in die Augen zu sehen. Seine Seelenstärke wirkte irgendwie ansteckend.
    Er hatte das unnachgiebig gute Aussehen, das die Kolonien über Generationen in Schach gehalten hatte. Unter dichten, flatternden Brauen schimmerten graugrüne Augen,
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