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Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)
Autoren: Katie Fforde
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ausgetauscht, und sie sagte, sie würde mich mal zum Essen einladen.«
    Polly hatte Melissas Enthusiasmus für eine Freundschaft, die nie mehr als lauwarm gewesen war, ziemlich überrascht. Polly war für Melissas Geschmack immer eine viel zu große Rebellin gewesen, und Melissa hatte sich nach Pollys Ansicht zu gründlich der fröhlichen Hockey-Kameradschaft-Philosophie verschrieben. Melissa war am Boden zerstört, wenn die Schulmannschaft ein Spiel verloren hatte, sie war eines der wenigen Mädchen, die sich die Mühe machten, die Schuluniform korrekt und nach Vorschrift zu tragen, und die tatsächlich all die vielen Dinge besaßen, die zu einer ordentlichen Hockeyausrüstung gehörten. Wahrscheinlich empfand Melissa jetzt Mitleid für Polly, weil sie noch immer unverheiratet und offenbar finanziell nicht besonders gut bestückt war. Sie hatte Polly vermutlich aus reiner Menschenfreundlichkeit eingeladen. Polly war jedoch glücklich, Single zu sein, und zufrieden mit ihrer Mittellosigkeit, und sie wünschte, Melissa hätte sich zurückgehalten.
    Außerdem sollte es eine Einladung für ein Essen sein und nicht für ein Bankett. Und Polly, geschwächt von einer scheußlichen Grippe und einer Antibiotika-Kur, war selbst erstaunt über ihr Versprechen gewesen, zu kommen. Als Melissa noch erklärt hatte: »Es gibt da jemanden, den ich dir sehr gern vorstellen würde«, war es bereits zu spät für einen Rückzieher gewesen.
    »Und jetzt bin ich hier«, sagte Polly laut.
    »Ich verstehe.«
    Sie taxierten sich gegenseitig, bis sich der Zwang zur gutbürgerlichen Höflichkeit Bahn brach und David die Konversation wieder anzukurbeln versuchte. »Sie tragen prächtige Perlen.«
    Er stieg um ein Grad in Pollys Achtung. Sie hatte eine unbezähmbare Leidenschaft für extravaganten Modeschmuck, und die bombastische Kette mit den riesigen, amethystfarbenen Glasperlen reichte ihr fast bis zur Taille. Die dazu passenden Ohrclips waren so üppig und vulgär wie südafrikanische Trauben.
    Da sie sich rechtzeitig daran erinnert hatte, daß Melissa schlichten, aber edlen und echten Schmuck bevorzugte, hatte Polly, nur um ihre Gastgeberin zu ärgern, die Perlen zu ihrem einfachen schwarzen Kleid angelegt. Unglücklicherweise waren die Dinger verdammt schwer – vermutlich war das auch der Grund, warum sie die Vorbesitzerin auf einem Flohmarkt angeboten hatte.
    »Danke.« Sie nahm die Perlen in die Hand und hielt sie über ihrem Busen fest, um den Druck auf den Nacken ein wenig zu lindern. »Und woher kennen Sie Melissa?«
    »Sie war eine Freundin von Angela. Die beiden haben sich zusammen für karitative Zwecke engagiert.«
    »Oh. Für welche karitativen Zwecke?« Hoffentlich ging es um etwas, bei dem Polly mitreden konnte, und nicht um ein Rehabilitationszentrum für pensionierte, betrügerische Vermögensberater oder so was.
    »Ich fürchte, das habe ich vergessen.« Es entstand eine Pause, während er überlegte, wie er diese unproduktive Unterhaltung weiterführen konnte. »Arbeiten Sie auch für die Wohltätigkeit, oder haben Sie keine Zeit für derlei Dinge?«
    Polly dachte über ihre Antwort nach. Sie verbrachte ganz sicher einen großen Teil ihrer knapp bemessenen Freizeit damit, unentgeltlich zu arbeiten, aber sie glaubte eigentlich nicht, daß ihr Kampf um die Erhaltung der halben Laureton High Street als »karitative Arbeit« durchging. Etwas an ihrem Gesprächspartner ließ sie vermuten, daß er in diesem kontroversen Fall nicht unbedingt auf ihrer Seite stehen würde, deshalb beschloß sie, die Sache lieber nicht zu erwähnen.
    Sie lächelte verbindlich. »Ich unterstütze so viele Wohltätigkeitsinitiativen, wie ich kann. Oxfam, Kinderschutzbund, Altenhilfe ...«
    Ein vager Eindruck verriet ihr, daß sie durchschaut wurde und daß David Locking-Hill nicht annahm, sie würde von Komitee zu Komitee hetzen und jede freie Minute damit verbringen, Lose für irgendwelche Tombolas zu verkaufen. »Sie meinen, Sie kaufen ihre Weihnachtskarten?«
    »Bestimmt nicht. Meine Weihnachtskarten mache ich jedes Jahr selbst.«
    Er gestattete sich, sie überrascht anzusehen. »Oh, das ist sehr ... geschäftstüchtig.«
    Selbst in ihrem geschwächten Zustand konnte es sich Polly nicht verkneifen, ihn ein wenig auf den Arm zu nehmen. »Ja, es ist erstaunlich, was man alles mit selbstklebenden Sternen und Goldfolie zustande bringen kann.«
    Sie wurde mit einem so wohlkontrollierten Schaudern belohnt, daß ein weniger aufmerksamer Mensch als sie
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