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Zum Lieben verfuehrt

Zum Lieben verfuehrt

Titel: Zum Lieben verfuehrt
Autoren: Penny Jordan
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die Raserei, die grimmige Entschlossenheit, alles zu zerstören, was versuchte, in seinem Herzen Wurzeln zu schlagen, kamen nicht von einem mutigen Mann, sondern von einem Feigling. Es war nicht seine Liebe zu Lizzie, die seine Zukunft bedrohte, sondern sein Versuch, diese Liebe zu zerstören. Urplötzlich konnte Ilios sehen, wie leer sein Leben in der Vergangenheit gewesen war und wie leer es in Zukunft ohne sie sein würde. Während ihrer kurzen gemeinsamen Zeit hatte er sich so sehr verändert, dass er sich selbst nicht mehr erkannte. Er brauchte Lizzie, damit sie ihm half, den neuen Menschen kennenzulernen, der aus ihm geworden war. Sie hatte ihn so viel gelehrt, aber längst noch nicht alles, was er brauchte, um ein gutes Leben führen zu können. Doch er hatte sie verloren, es war zu spät.
    Zu spät.
    Ilios griff nach seinem Handy. Für den Mutigen ist es nie zu spät, die Hand nach dem auszustrecken, was er am meisten begehrt.
    Ihr Flug war bereits aufgerufen worden, aber Lizzie war von einer plötzlichen Welle der Übelkeit überschwemmt worden, die sie gezwungen hatte, sich im Laufschritt in Richtung Damentoilette zu begeben. Und dort harrte sie jetzt immer noch aus in der Hoffnung, dass sich ihre Übelkeit rechtzeitig legte.
    Ihre Schwestern hatte sie bisher noch nicht von ihrer Rückkehr unterrichtet. Eigentlich hatte sie eine SMS schicken wollen, aber bis jetzt waren ihr die passenden Worte noch nicht eingefallen. Wieder stieg Übelkeit in ihr auf.
    Sobald er gelandet war, sprang Ilios aus dem Hubschrauber und duckte sich, um dem Luftzug der Rotoren zu entgehen, während er über das Rollfeld und ins Flughafengebäude rannte. Er hatte Glück gehabt, dass für den von ihm gemieteten Hubschrauber so kurzfristig ein Pilot zur Verfügung gestanden hatte.
    Das Gate für Lizzies Flug war bereits geschlossen, aber von so einer Nebensächlichkeit ließ sich Ilios nicht aufhalten. Notfalls musste er Lizzie eben nach Manchester folgen.
    „Letzter Aufruf für Flug E20 nach Manchester. Frau Elizabeth Wareham bitte zu Gate 10 …“
    Wie? Lizzie war noch nicht im Flugzeug? Ilios schaute sich suchend in der leeren Wartezone um. Wo war sie?
    Lizzie schnappte sich ihre Tasche und verließ eilig die Damentoilette. Ihre Übelkeit war inzwischen fast abgeklungen, doch wenn sie sich jetzt nicht beeilte, konnte sie den Flug vergessen.
    Ihr Name hallte schon wieder durch die Lautsprecher. Ihr alter Name, der immer noch in ihrem Pass stand, wie ihr in einer Schrecksekunde klar geworden war – und der Name, zu dem sie jetzt zurückkehrte. Der Weg zur Damentoilette war ihr vorhin viel kürzer erschienen. Endlich sah sie den Eingang zum Gate – und daneben Ilios.
    Lizzie blieb abrupt stehen.
    „Ich muss mit dir reden“, sagte Ilios.
    „Dann ist mein Flugzeug weg.“
    Ilios atmete tief durch und streckte ihr die Hand hin.
    „Bitte, Lizzie.“
    Sie wollte sich seiner Bitte verweigern. Sie musste es – wenn nicht für sich selbst, so wenigstens ihrem Kind zuliebe. Aber sie schaffte es nicht.
    Ilios nutzte ihr Zögern, indem er die Stewardess informierte, dass sie nicht fliegen würde.
    „Am besten setzen wir uns erst mal irgendwo hin“, schlug er vor. „In deinem Zustand solltest du nicht so lange stehen.“
    Er sorgte sich um sie? Um sie und das Baby?
    Schlagartig bekam sie weiche Knie. So weich, dass sie sich fast willenlos von ihm zu einem Stuhl führen ließ und sich setzte. Er nahm den Platz daneben.
    „Ich muss mich entschuldigen. Ich habe Mist gebaut … totalen Mist“, erklärte Ilios. „Ich will, dass du bleibst. Du bist schwanger von mir, und das verändert alles. Der Platz für dieses Kind ist hier in Griechenland, und unser Platz ist bei diesem Kind. Ich trage für euch beide Verantwortung, und ich habe die Pflicht, für euch zu sorgen.“ Ihm war klar, wie hölzern die Worte klangen, aber andere hatte er nicht.
    „Pflichtbewusstsein ist kein Ersatz für Liebe, Ilios“, entgegnete Lizzie ernst. „Und ich kann in einer Ehe ohne Liebe nicht leben. Es wirkt auf Dauer zerstörerisch, wenn man sich nach etwas sehnt, was man nicht bekommen kann. Wer in einer Ehe ohne Liebe gefangen ist, beginnt, sich nach Freiheit zu sehnen, und ab diesem Punkt wachsen Verachtung und Feindseligkeit. Ich möchte nicht, dass unser Kind so groß werden muss, hin- und hergerissen zwischen Eltern, die nichts gemeinsam haben und nur seinetwegen zusammen sind. Das ist eine viel zu schwere Bürde für ein Kind, deshalb ist es besser,
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