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Zum Lieben verfuehrt

Zum Lieben verfuehrt

Titel: Zum Lieben verfuehrt
Autoren: Penny Jordan
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eben noch Lust gewesen war, verwandelte sich in wilde Dringlichkeit, einen primitiven Drang, der stark genug war, um jedes Hindernis beiseitezufegen.
    Wie war es möglich, dass sie in ihm so ein intensives Lustgefühl auslöste, das in jeden Körperteil eindrang und jede einzelne Nervenzelle in heftige Schwingungen versetzte? Wenn es nach ihm ginge, könnte Lizzie ewig so weitermachen. Er sehnte sich danach, dass sie ihn streichelte und liebkoste und stimulierte und seinen Körper bis in den letzten Winkel hinein erforschte. Er sehnte sich … Halt, stopp! Tödlich erschrocken rief er sich zur Ordnung, als er die Gefahr erkannte, in der er schwebte. Er konnte, er durfte nicht so fühlen. Es widersprach seinem Lebensplan, es widersprach allem, wofür er so viele Jahre gearbeitet hatte. Jeder Gedanke, jedes Gefühl, das in diese Richtung wies, musste gnadenlos ausgemerzt werden.
    Unter Auferbietung all seiner Kräfte zwang er sich, Lizzie loszulassen, wandte sich ab, stieg aus dem Bett und verschwand wortlos nach nebenan.
    Ilios war fort. Lizzie blieb allein zurück, in dem Bett, das eben noch ein so wundervoller Ort der Intimität und der geteilten Lust gewesen war. Jetzt war es ein Ort der gnadenlosen Realität und der schockierenden Leere.
    Um ihren Schmerz zu lindern, krümmte Lizzie sich zusammen. Am liebsten hätte sie laut geschrien. Was hatte sie erwartet? Dass ein Wunder geschehen und Ilios ihr seine ewige Liebe erklären würde? Sie war keine siebzehn mehr, sondern siebenundzwanzig, um Himmels willen! Das Beispiel ihrer kleinen Schwester hatte ihr anschaulich vor Augen geführt, wie töricht es war zu glauben, dass ein Mann die Liebe einer Frau irgendwann schon erwidern würde, wenn diese Frau ihn nur genug liebte. Es war schlicht und ergreifend eine Illusion.
    Ilios liebte sie nicht. Das hatte er allein durch die Art seines jähen Rückzugs unmissverständlich klargemacht. Dieser Blick wütender Ungläubigkeit, mit dem er sie zurückgestoßen hatte, hatte mehr gesagt als Worte. Nicht genug damit, dass er sie nicht liebte, er hatte auch ihre Nähe nicht mehr ertragen.

11. KAPITEL
    Lizzie unterdrückte schuldbewusst ein Gähnen. Inzwischen bereute sie es längst, dass sie bei dem Empfang letzte Woche einer Verabredung mit Ariadne Constantin und deren Mann zugestimmt hatte. Und so saßen sie denn zu viert in einem neu eröffneten Restaurant, das sich auf australisch-fernöstliche Küche spezialisiert hatte. Obwohl das Essen köstlich war, schob Lizzie es lustlos auf ihrem Teller herum. Seit Ilios in jener Nacht so fluchtartig das Bett verlassen hatte, sprachen sie nur noch das Nötigste miteinander. Und angerührt hatte er sie seitdem natürlich auch nicht mehr.
    Lizzie fühlte sich viel zu elend, um Appetit zu haben. Ob ihre anhaltende Müdigkeit auch etwas damit zu tun hatte? Sie hätte am liebsten den ganzen Tag geschlafen – vermutlich, um so der Wirklichkeit zu entfliehen.
    Neidisch beobachtete sie, wie Ariadne und ihr Mann aufstanden und Hand in Hand zur Tanzfläche schlenderten. Es musste schön sein, mit dem Mann, den man liebte, zu tanzen. Allein der Gedanke wühlte sie so auf, dass sie anfing zu zittern.
    Nachdem die Constantins an den Tisch zurückgekehrt waren, bestellte Stavros Constantin noch eine Flasche Wein. Lizzie schüttelte den Kopf, als der Kellner fragend auf ihr Glas deutete. Seit jener Nacht, in der sie und Ilios sich geliebt – Sex gehabt – hatten, hatte sie keinen Alkohol mehr getrunken. Und sie war entschlossen, dafür zu sorgen, dass das so blieb. Besonders in ihrer derzeitigen Verfassung durfte sie auf keinen Fall etwas trinken, sonst machte sie sich zu allem Überfluss womöglich auch noch zum Narren.
    Irgendwann entschuldigte sie sich und ging zur Toilette, wo sie sich kaltes Wasser über die Handgelenke laufen ließ, in der Hoffnung, diese lähmende Müdigkeit zu vertreiben. Nicht lange danach gesellte sich Ariadne zu ihr. Wieder wurde Lizzie von einem Gähnen überwältigt. Sie entschuldigte sich und hoffte, dass die andere Frau sie nicht allzu unhöflich fand.
    „Kein Grund, sich zu entschuldigen. Das ging mir bei meiner ersten Schwangerschaft genauso. Ich hatte eigentlich mit Morgenübelkeit gerechnet, und dann sah ich mich eher mit einer Art Schlafkrankheit konfrontiert.“
    Schwangerschaft. Als Lizzie das Wort hörte, wurde ihr für einen Moment schwarz vor Augen. Dann begann sich der Raum vor ihren Augen so schnell zu drehen, dass sie sich am Rand des Waschbeckens
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