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Zum Lieben verfuehrt

Zum Lieben verfuehrt

Titel: Zum Lieben verfuehrt
Autoren: Penny Jordan
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Ilios kalt. „Verschwindet – je eher, desto besser.“

12. KAPITEL
    Ilios war gegangen. Wohin, wusste Lizzie nicht. Sie war entschlossen, nicht zu weinen – warum auch. Es war, wie es war und nicht zu ändern. Stattdessen tat sie, was getan werden musste. Sie buchte den nächsten verfügbaren Flug, packte ihren Rollkoffer. Sie hatte nicht vor, irgendetwas mitzunehmen von dem, was sie von Ilios bekommen hatte – bis auf sein Kind natürlich. Aber das wollte er ja sowieso nicht, das hatte er ihr unmissverständlich klargemacht.
    Und dann weinte sie doch noch. Die Tränen liefen ihr haltlos über die Wangen. Sie trocknete sie mit einem Papiertuch.
    Sie hatte getan, was getan werden musste, sogar ein Taxi war unterwegs.
    Es läutete an der Tür.
    Zeit zu gehen.
    Lizzie warf das Papiertuch neben den Notizblock am Telefon, wo sie sich Abflugzeit und Flugnummer notiert hatte, und ging eilig zur Gegensprechanlage, um dem Taxifahrer zu sagen, dass sie gleich unten sein würde.
    Ob sie schon weg war? Ilios hoffte es, als er nach Hause kam.
    Es war jedoch weder Freude noch Erleichterung, was ihm da mit schmerzhafter Intensität in die Glieder fuhr, als er sein Schlafzimmer betrat. Nur ein schwaches Echo von Lizzies Duft verriet, dass sie überhaupt je hier gewesen war. Verlobungs- und Ehering hatte sie auf seinem Nachttisch zurückgelassen. Ilios sammelte beides ein. Die Ringe waren noch warm. Ilios schloss die Finger darum. Lizzies Wärme. Und dann stand ihm plötzlich ein Bild vor Augen. Lizzie mit ihrem Kind im Arm, das sie mit vor Liebe leuchtenden Augen anschaute.
    Wieder stieg Wut in ihm auf. Dumpf vor sich hinbrütend ließ er die Ringe in seiner Sakkotasche verschwinden. Was war los mit ihm? Er benahm sich wie … wie ein liebeskranker Idiot. Er hatte doch gewollt, dass sie ging. Er hatte sie weggeschickt … obwohl er ihr angesehen hatte, wie wackelig sie immer noch auf den Beinen war. Und was war, wenn sie wieder ohnmächtig wurde? Genau, was dann? Und was, bitte schön, hatte das mit ihm zu tun?
    Ilios betrat das Ankleidezimmer. Er zog sein Jackett aus, hängte es auf einen Bügel. Dabei fiel sein Blick auf einen winzigen Zipfel Seide, der in Lizzies Schranktür eingeklemmt war. Sie hatte etwas vergessen. Nachdem er die Schranktür geöffnet hatte und auf ihre Kleider schaute, wurde er wieder wütend. Sie hatte alles dagelassen! Die Kleider, die er ihr gekauft hatte. Was wollte sie ihm damit beweisen? Bildete sie sich wirklich ein, sie könnte ihn damit beeindrucken? Nun, er war aber nicht beeindruckt, überhaupt nicht. In Wahrheit wäre es ihm weit lieber gewesen, wenn sie den ganzen Plunder mitgenommen hätte. Aber warum? Weil er befürchtete, dass es ihn an sie erinnern und er seinen Schritt womöglich bereuen könnte?
    Blödsinn. Natürlich nicht. Wirklich? Fing er nicht jetzt schon an, sie zu vermissen? Hatte er seine grausamen Worte nicht bereits in dem Moment bereut, in dem er das Apartment verlassen hatte?
    Sagte ihm die Tatsache, dass er unfähig war zu arbeiten und ebenso unfähig aufzuhören, an sie zu denken, nicht alles über seine eigenen Gefühle?
    Ilios ließ sich in den Sessel neben dem Telefon fallen, stützte den Kopf schwer in beide Hände und lauschte in die Stille.
    Dabei trieben Erinnerungsfetzen durch seinen Kopf, die sich auch mit größter Willensanstrengung nicht beiseiteschieben ließen. Als er wieder aufschaute, fiel sein Blick aufs Telefon. Was war das? Er erstarrte, als er den Notizzettel sah, auf dem Lizzie sich Flugnummer und Abflugzeit notiert hatte. In einer Stunde würde sie für immer aus seinem Leben verschwunden sein. Neben dem Telefon lag ein mit Wimperntusche verschmiertes Papiertaschentuch. Hatte sie geweint? Seinetwegen? Als das Telefon klingelte, wurde er von einer Woge wilder Hoffnung überschwemmt. Lizzie. Das muss sie sein.
    Er schnappte sich den Hörer und fragte heiser: „Lizzie?“ Seine Enttäuschung war bodenlos, als die Stimme eines Bekannten an sein Ohr drang.
    Nachdem es ihm endlich gelungen war, den Mann loszuwerden, legte Ilios den Hörer zurück und starrte unverwandt in die Ferne, während sein heftig klopfendes Herz ihm die Botschaft einhämmerte, die er die ganze Zeit über so hartnäckig geleugnet hatte.
    Schmerz zerriss ihm fast das Herz, erfüllte ihn mit Verzweiflung.
    Er liebte Lizzie. Er liebte sie, und er hatte sie verloren.
    Nichts war in seinem Leben so, wie es einmal gewesen war, weil nichts mehr so sein konnte. Der Zorn, den er verspürte,
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