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Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Titel: Zum Glück verführt: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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Grünpflanzen längs der Uferpromenade, malten glitzernd gekräuselte Bänder auf die Wasseroberfläche. Sie kümmerte sich nicht um die zusteigenden Passagiere, bis ihr Blick auf ein kleines, etwa zweijähriges Mädchen mit blonden Affenschaukeln fiel, das sich mit seinen Eltern ihr gegenüber setzte.
    Andy lächelte zu dem jungen Paar hinüber. Die Mutter des Kindes war eine hübsche, gepflegte Frau. Er hatte eine Kamera um den Hals hängen. Eine glückliche Familie, die einen kleinen Ausflug machte. Diese Vorstellung versetzte ihr einen schmerzhaften Stich.
    Doch schon vernahm sie das Tuckern der Schiffsmotoren und drehte sich ins Halbprofil. In diesem Moment gewahrte sie den letzten Passagier, der an Bord ging. Es fehlte nicht viel, und sie wäre vor Schreck von der Bank gefallen.
    Ihr Herz trommelte gegen ihren Rippenbogen, und sie riss den Kopf herum, starrte demonstrativ auf die
Wasseroberfläche. Sie hörte seine leise gemurmelten Entschuldigungen, derweil er sich an den Mitreisenden vorbeischob, um nach vorn zu gelangen.
    »Sir, Sir, hier ist kein Platz mehr frei«, sagte der junge Reiseführer. »Ich muss Sie bitten, sich in eine der hinteren Reihen zu setzen.«
    »Ich kann Bootsfahrten nicht besonders gut vertragen. Daher möchte ich lieber vorn im Bug sitzen. Für den Fall, dass mir schlecht wird«, versetzte die Stimme mit dem kehlig rauen Timbre. Unvermittelt kam Bewegung in die Touristen. Alle machten dem arroganten Passagier Platz, der partout vorn sitzen wollte.
    Der junge Typ klang genervt, als er mit seinem einstudierten Monolog begann. Inzwischen hatte das Schiff vom Dock abgelegt und Fahrt aufgenommen. Worauf eine himmlisch kühle Brise Andys heiße Wangen streifte. Zu beiden Ufern des Flusses zogen gewaltige Eichen- und Pekannussbäume vorüber.
    »Links sehen Sie das Amphitheater, wo …«
    »Hi«, sagte Lyon leise. Bis auf die paar Leute, die in seiner unmittelbaren Nähe saßen, ließ sich niemand von dem Vortrag des Touristenführers ablenken. »Hi«, wiederholte er, da Andy ihm resolut die kalte Schulter zeigte.
    Nach einer Weile sah sie sich vorsichtig um. Er saß neben dem Mittelgang, eingezwängt zwischen drei Damen aus einer Seniorengruppe und zwei Offizieren von der Luftwaffe. »Hallo«, sagte sie frostig und drehte abermals den Kopf.
    »Man vermutet, dass die Bäume älter sind als …«
    »Entschuldigen Sie, sind Sie allein hier?« Bei so viel Frechheit blieb ihr der Mund offen stehen. Ungläubig blitzte sie ihn an. Er wandte sich zu einer der platinsilber getönten Damen um, die ihn argwöhnisch beäugten. Kurz entschlossen überlegte er es sich anders. »Kennst du diese Dame?«, wollte er von dem kleinen Mädchen wissen. Die Kleine schüttelte verlegen den Kopf, worauf ihre Mutter ihr begütigend einen Arm um die Schultern legte. Nach einem Blick zu den beiden Offizieren, die ihn voller Bewunderung anfeixten, fragte er: »Gehört die Dame zu Ihnen?«
    »Nein, Sir«, erwiderten sie im Chor.
    »Schön zu wissen.« Lyon grinste die beiden an. »Ich möchte auch nur ungern auf fremdem Terrain wildern.«
    Andy, die sich verstohlen umschaute, stellte ärgerlich fest, dass etliche Mitreisende ihr Interesse von dem malerischen Flusspanorama abgewandt hatten, um sich Lyons unterhaltsamer Anbaggernummer zu widmen. Sie funkelte ihn an. Was ihn nicht im Mindesten beeindruckte.
    »Sieht klasse aus, die Braut, nicht?«, fragte er einen der beiden Offiziere.
    Nachdem sie Andy kritisch in Augenschein genommen hatten, sahen sie wieder zu Lyon hin und nickten bekräftigend.
    »Du Miststück«, knirschte sie. Die drei platingewellten
Damen starrten von Lyon zu ihr und verzogen missfällig die faltigen Lippen.
    »Was macht eine Frau mit der Figur so ganz allein?« , fragte Lyon die beiden Offiziere. »Findet ihr etwa nicht, dass sie einen Wahnsinnsbody hat?«
    Die beiden torpedierten sie mit begehrlichen Blicken. Unwillkürlich verschränkte die Journalistin die Arme vor der Brust. »Ist mir gleich aufgefallen«, bekräftigte einer. Zwischen Lyons kohlschwarzen Brauen bildete sich eine steile Falte, gleichwohl verkniff er sich einen ärgerlichen Kommentar.
    Er wandte sich erneut Andy zu. »Mir auch.« Für einen Augenblick lang gab es nur sie und ihn, eine Vertraulichkeit, die völlig ungewöhnlich war für Lyon. Seine grauen Augen schweiften über ihr Gesicht. »Ich finde, sie ist wunderschön. Aber vermutlich weiß sie gar nicht, wie ich für sie empfinde.«
    »Wunda-tsön«, krähte die Kleine
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