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Zuckersuesse Todsuenden

Zuckersuesse Todsuenden

Titel: Zuckersuesse Todsuenden
Autoren: Janet Evanovich
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beschäftigen.
    »Es erstaunt mich, dass du immer noch hier rumhängst«, sagte ich zu Diesel. »Solltest du dich nicht gerade mit Wulf um den letzten Anhänger streiten?«
    »Schon, aber es macht mehr Spaß, dir dabei zuzuschauen, wie du überlegst, ob du die Marmelade nach Farbe oder nach dem Alphabet einsortieren sollst. Und wenn du dich streckst, um das oberste Regal zu erreichen, sehe ich die nackte Haut zwischen deinem T-Shirt und deiner Jeans.«
    »Ich wusste nicht, dass du an Spaß interessiert bist.«
    »Schätzchen, ich bin immer für einen Spaß zu haben.«
    »Ich habe eher den Eindruck, dass du sehr auf deine Pflichten bedacht bist.«
    Diesel stand auf und zog sein Handy aus der Tasche. »Das ist nur eine Phase. Und du hast recht, was Wulf betrifft. Ich sollte mich mit ihm auseinandersetzen.« Er wählte eine Nummer und wartete, bis die Verbindung zustande kam. »Wir müssen uns unterhalten«, sagte er dann ins Telefon. Er lauschte eine Weile und starrte dabei auf seine Schuhe. »Verstanden.« Er legte auf.
    »Wird er dir den letzten Anhänger geben?«, fragte ich.
    »Ich kannte bisher die genaue Funktion dieser Anhänger nicht. Ich dachte, dass sie uns entweder zu dem eigentlichen Stein führen oder auf eine magische Weise zu diesem Stein werden würden. Offensichtlich ist das Wulfs Ass im Ärmel. Er hat herausgefunden, dass es sich bei den Anhängern um Schlüssel handelt. Und er weiß, was man mit diesen Schlüsseln öffnen kann. Leider ist er im Besitz dieses Gegenstands.«
    Ich hatte eine schreckliche Eingebung. »Onkel Phils Sarg.«
    »Ja.«
    Diesel gelang es, in nur zwanzig Minuten die drei Anhänger einzusammeln. Das reichte gerade dafür, meine Sockenschublade neu einzuräumen. Ich bemühte mich, so ruhig wie möglich zu bleiben, indem ich mich beschäftigte, aber mein Magen rumorte. Carl und Katerchen hatten sich geweigert, allein zu Hause zu bleiben, also hatten wir sie in den Lincoln gesetzt.
    Die Sonne ging langsam unter, als wir mit heruntergekurbelten Fenstern nach Salem hineinfuhren. Ich klammerte mich an den Gedanken, dass die frische Luft mich davon abhalten würde, in der Nähe der Völlerei-Anhänger komplett durchzudrehen.
    »Wie geht es dir?«, wollte Diesel wissen.
    »Donut«, stieß ich hervor.
    »Wie bitte?«
    »Es geht mir gut«, erklärte ich. »Ich habe alles unter Kontrolle. Hot Dog.« Verflixt! Hatte ich gerade Hot Dog gesagt?
    »Versuch dich zusammenzureißen«, befahl Diesel.
    »Kennst du dieses Kratzen im Hals, wenn sich eine schlimme Erkältung anbahnt? Dieses Kratzen spüre ich im Moment am ganzen Körper.«
    Die Adresse, die Wulf Diesel gegeben hatte, befand sich in der Nähe des alten Hafens. Es handelte sich um ein zweistöckiges, lagerähnliches Gebäude mit einem Wellblechdach und Betonwänden. An einer Wand war der Name FRUG MEERESFRÜCHTE aufgemalt. Die Buchstaben waren verwittert und verblasst. In dem kleinen Fenster neben der Eingangstür hing ein Schild mit der Aufschrift ZU VERMIETEN . Diesel parkte den Wagen auf dem angrenzenden Parkplatz, und wir marschierten alle gemeinsam zu dem Gebäude hinüber.
    Hatchet wartete im Empfangsbüro auf uns. Quer über seiner Nase klebte ein Pflaster, und an seiner Stirn fehlte ein Hautstück.
    »Wer begehrt Einlass?«, wollte Hatchet wissen.
    »Sir Diesel, Sir Affe, Sir Katerchen und Maid Lizzy«, antwortete Diesel.
    Hatchet deutete auf einen Gang. »Mein Herr erwartet Euch.«
    Am Ende des Korridors lag der große Raum, den Lenny und Mark beschrieben hatten. Weiße Wände. Keine Fenster. Eine hohe, schwarz gestrichene Decke, an der etliche Lüftungsrohre entlangführten. In der Mitte des Raums stand ein Sarg, und Wulf hatte sich an die Kopfseite gestellt.
    »Hätte ich gewusst, dass hier eine Parade stattfindet, hätte ich meinen Elefanten mitgebracht«, meinte Wulf und musterte Carl und Katerchen.
    Diesel warf einen Blick auf den Sarg. »Wie lange liegt Onkel Phil hier schon?«
    »Noch nicht lange«, erwiderte Wulf. »Ich habe ihn im Kühlraum für gefrorene Fische aufbewahrt.«
    »Gut zu wissen. Ich dachte schon, Hatchet würde nach totem Fisch stinken«, sagte Diesel.
    »Hast du die Anhänger mitgebracht?«, fragte Wulf.
    Diesel zog die Anhänger aus seiner Tasche und hielt sie so auf seiner Handfläche, dass Wulf sie sehen konnte.
    »Ich kenne ein Geschäft, wo es süße Kinderwagen gibt«, flüsterte ich Diesel zu.
    »Nicht jetzt«, mahnte Diesel. »Reiß dich zusammen.«
    »War ich böse? Muss ich bestraft werden?
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