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Zuckermacher 02 - Aschenblüten

Zuckermacher 02 - Aschenblüten

Titel: Zuckermacher 02 - Aschenblüten
Autoren: Mary Hooper
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ihnen zu erklären, unter welchen Umständen Abby gestorben war, und zu sagen, dass wir die Sorge für die kleine Grace Übernommen und sie zu Lady Jane gebracht hatten. Darum schrieben wir einfach nur Folgendes:
    Liebste Mutter und liebster Vater, wir vertrauen darauf, dass Ihr genauso wohlauf seid wie Gott sei Dank auch wir. Ihr habt bestimmt von den unglücklichen Zuständen gehört, die zurzeit in London herrschen, und wir schreiben Euch, um Euch zu sagen, dass wir uns aus bestimmten Gründen gegenwärtig in Dorchester aufhalten. Wir versprechen Euch, Euch auf dem Rückweg nach London zu besuchen, und senden in der Zwischenzeit die besten Grüße an John, George, Adam und Anne. Eure Euch liebenden Töchter Sarah und Hannah
    Wir falteten das Pergament zusammen, versiegelten es mit Siegelwachs, das Mr. Beade uns gegeben hatte, und schickten es an Reverend Davies in unserer Gemeindekirche in Chertsey. Wir vertrauten darauf, dass er die kleine Summe, die notwendig war, um das Schreiben ausgehändigt zu bekommen, entrichten würde und den Brief demjenigen von unserer Familie, der am folgenden Sonntag zur Messe kam, in die Hand drückte.
    »Stell dir die Aufregung vor, wenn der Brief ankommt!«, sagte Sarah liebevoll.
    Ich nickte. »Anne wird ihn zu Mutter nach Hause tragen...«
    Sarah lachte. »Und John und George und der kleine Adam werden sich darum streiten, wer ihn zuerst sehen darf..., und sie werden versuchen, die Wörter zu entziffern ..., und Mutter wird ihnen ihre eigenen Namen am Ende des Briefes zeigen.«
    »Und dann werden die Jungen schreiben üben, in-dem sie versuchen, ihren Namen Buchstabe für Buchstabe abzumalen!«

    Danach schwiegen wir eine ganze Weile, und ich fühlte mich niedergeschlagen und mir war zum Weinen zumute. Obwohl es nicht einmal fünf Monate her war, dass ich meine Eltern und Geschwister zuletzt gesehen hatte, war in der Zwischenzeit sehr viel passiert und ich wünschte mir sehnlichst, zusammen mit ihnen allen in Sicherheit in unserem kleinen strohgedeckten Häuschen in Chertsey zu sein.
    Als unsere vierzigTage um waren, ließ Mr. Beade wieder den Arzt kommen, damit er uns untersuchte. Das tat er und erklärte uns alle drei für gesund und munter. Er leitete diese Nachricht wohl an Highclear House weiter, denn am selben Nachmittag kam die Kutsche, die uns von London nach Dorchester befördert hatte, zum Pesthaus. Mr. Carter verbeugte sich vor uns und forderte uns auf, unsere Habseligkeiten zusammenzupacken, weil Lady Jane uns zu sehen wünschte. Sogleich zogen wir Grace ganz aufgeregt ihr bestes Kleid und ihr schönstes Häubchen an, kämmten uns, zogen uns um und machten uns für die kurze Fahrt zurecht.
    Mr. Beade, der nicht von den Verbesserungen im Pesthaus profitiert hatte und immer noch schlimmer stank als ein Iltis, rannte, offensichtlich betrübt, dass wir ihn verließen, eine ganze Weile neben der Kutsche her. »Meine Damen, vergesst nicht, Lady Jane wissen zu lassen, wie gut ich Euch gehegt und gepflegt habe!«, waren die letzten Worte, die er uns hinterherrief.

KAPITEL 3

Highclear House
      
    »MICH BEI MEINEN BUCHHÄNDLERN  NACH EINEM BUCH ERKUNDIGT, DAS VOR ETWA ZWANZIG JAHREN ALS PROPHEZEIUNG DES KOMMENDEN JAHRES, 1666, GESCHRIEBEN WURDE UND WORIN ERKLÄRT WIRD, DASS ES SICH UM DAS MALZEICHEN DES TIERES HANDELT.«

Der Unterschied zwischen Highclear House und dem Pesthaus hätte nicht größer sein können. Obwohl wir Highclear das erste Mal bei strahlendem Sonnenschein gesehen hatten, als die Marmorsäulen glänzten und die Fensterscheiben silbern funkelten, und es, als wir wiederkamen, regnete und Sturmwolken, so dick wie Erbspüree, am Himmel hingen, war der Anblick immer noch atemberaubend. Highclear House war eindrucksvoll und stattlich, es hatte etwas von der Pracht des Royal Exchange und wirkte viel zu vornehm für ein Gebäude, das einfach nur als Wohnhaus dient.
    Mr. Carter fuhr uns hinters Haus, vorbei an einer Kapelle, einem Brauhaus, der Waschküche, Stallungen und Remisen. Es gab so viele von diesen Gebäuden, dass es sich um ein ganzes kleines Dorf zu handeln schien, und dieser Eindruck wurde durch die große Menge Leute verstärkt, die wir dort ihren Aufgaben nachgehen sahen: Dienstmägde, Stallburschen, Kammerdiener, Schreiber und sogar zwei Geistliche.
    Die Kutsche hielt in einem gepflasterten Hof. Wir stiegen aus, betraten das Haus durch eine schwere Eichentür und gingen eine Treppe hinab, die in die Küche führte. Diese war so groß wie ein
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