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Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)
Autoren: Jill Shalvis
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einen langen, schlanken Schatten unten an der Treppe. Joe . Ihn zu sehen gab ihr Mut, deshalb machte sie noch einen Schritt.
    »Summer, nein«, flüsterte ihre Mutter.
    Bill wandte sich ab, in Richtung des Schattens, und weil sie Angst um Joe hatte, traf Summer eine blitzschnelle Entscheidung. Sie stürzte sich auf Bill und landete auf den obersten Stufen – auf dem Bauch, mit leeren Armen. Joe kam heraufgestürzt, schlang den Arm um Bills Beine und zog daran.
    Bill schlug hart zu, aber Joe auch, dann rangen die beiden Männer auf der schmalen, steilen Treppe, gefährlich nahe der Stelle, an der das Geländer eingestürzt war.
    Summer kniete sich hin. »Joe! Pass auf …«
    Aber sie wälzten sich schon von der Treppe.
    Und stürzten in die dunkle, offene Tiefe.

27
     
    Summer stand mühsam auf. Tina und Camille warfen sich zur Seite, alle wappneten sich gegen die bevorstehende Detonation, die Bills selbstgebastelte Bombe gleich auslösen würde.
    Nichts.
    Summer lief die Treppe hinunter, dann blieb sie stehen, entsetzt und schockiert, als sie das Loch im Boden des Kellers sah.
    Die beiden Männer waren mitten durch das Loch hinabgestürzt. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie an dem gezackten, splittrigen Rand auf die Knie sank. »Joe!«, rief sie.
    Aus der furchterregenden, düsteren Stille drang ein Lichtstrahl. Kenny war dort unten, hockte auf den Knien, er sprach in sein Funkgerät und forderte einen Rettungswagen an. Die Brille saß ihm schief auf dem Kopf, sein Gesicht war schmutzig, als er aufblickte.
    »Kenny«, rief sie in dringlichem Tonfall. »Da ist irgendeine Art Bombe …«
    »Hab ich.«
    »Joe …«
    »Und ich hab Bill. Hör mir zu, Summer. Hört mir alle zu. Geht weg von dem Rand.«
    Er wollte nicht, dass sie etwas sah, was bedeutete, dass es schlimm war. Camille war neben Summer zu Boden gesunken, packte Tina mit einer Hand und ihre Tochter mit in der anderen. Summer blickte in Tinas leere, erschrockene Augen und dann wieder zu Camille. »Ich liebe euch beide«, sagte sie inbrünstig und wusste, dass sie diese Worte nie wieder zurücknehmen würde. Niemals. Und dann rannte sie zu der Treppe, die zu Joe hinunterführen würde.
    Kenny versperrte ihr sofort den Weg. »Summer …«
    Sie drängte sich an ihm vorbei. Joe lag auf der Seite, bedeckt von Staub und Trümmerteilen und mit geschlossenen Augen. »O mein Gott.«
    »Beweg ihn nicht.«
    »Nein.« Sein kräftiger, langgestreckter, schöner Körper lag viel zu reglos da. Sie drehte sich blitzschnell um und sah nach Bill. Er saß aufrecht, mit dem Rücken zu einer Wand: Seine Beine waren in einem merkwürdigen Winkel abgeknickt, er hielt sich den Arm, sein Gesicht war blass und feucht, die Augen waren geschlossen. Summer verschwendete keine weitere Sekunde mit ihm und drehte sich wieder Joe zu, hockte sich neben ihn auf die Knie.
    Als in der Ferne Sirenen ertönten, hätte sie vor Erleichterung beinahe geweint. »Halt durch«, sagte sie zu Joe. »Halt durch.« Sie bedeckte eine seiner Hände mit den ihren. Sie war warm, voll Leben, und da beugte sie sich über ihn, als könnte sie ihn beschützen, aber dafür war es zu spät. Er hatte alles auf eine Karte gesetzt.
    Für sie.
    »Ich liebe dich.« Sie strich ihm sanft übers Kinn. »Joe. Ich liebe dich so sehr. Bitte, hör mir zu.«
    Schwere Schritte kamen die Treppe herunter, plötzlich waren da noch mehr Lichter, und sie wurde sanft aus dem Weg genommen. Die Sanitäter lagerten Joe auf einer Trage, betteten den Kopf in einen festen Kragen und legten eine Infusion.
    Zwischen Tina und Camille stehend, sah Summer zu, wie sie ihn in den Rettungswagen schoben, dann Bill in einen anderen; daneben ein Streifenwagen der Polizei.
    »Ich fahre euch alle ins Krankenhaus«, sagte Kenny.
    Camille umarmte ihn ganz fest, nahm sein Gesicht in beide Hände und gab ihm einen Kuss auf den Mund. »Ja, fahr uns ins Krankenhaus. Und du kannst mich mitnehmen. Wohin du willst. Ich gehöre zu dir.«
    Kenny zog sie an sich und nahm sie ganz fest in die Arme.
     
    Im Krankenhaus kam der Arzt aus dem Zimmer und blickte Summer an. »Mrs. Walker.«
    »Ja«, sagte sie ohne schlechtes Gewissen. »Sagen Sie’s mir.«
    »Er liegt auf der Intensivstation. Stichwunde am Oberschenkel, gebrochenes Brustbein, drei gebrochene Rippen, außerdem kontrollieren wir seine Blutwerte, um sicherzugehen, dass die Lunge in Ordnung ist. Darüber hinaus hat er eine starke Prellung des Rückenmarks und eine Gehirnerschütterung. Keine Erhöhung
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