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Zu Hause in Almanya

Zu Hause in Almanya

Titel: Zu Hause in Almanya
Autoren: Aysegül Acevit
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ruft Atatürk die Republik aus. In den folgenden Jahren führt er tiefgreifende Reformen durch, mit denen er die Türkei in die Moderne führen und zu einem laizistischen Nationalstaat machen will. Er bekommt später vom Parlament den Ehrennamen »Atatürk« verliehen – Vater der Türken.
    EU-Mitgliedschaft
    Eine EU-Mitgliedschaft der Türkei ist bereits seit der Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) im Jahr 1957 im Gespräch. Im sogenannten Assoziierungsabkommen von 1963 zwischen der EWG und der Türkei wurde erstmals eine Mitgliedschaft in Aussicht gestellt. Im Jahr 2005 begannen schließlich die offiziellen Beitrittsverhandlungen.
    Ein EU-Beitritt der Türkei wird nach wie vor zwischen ihren Gegnern und ihren Befürwortern heftig diskutiert. Befürworter sehen in einer Mitgliedschaft der Türkei in der EU eine Stabilisierung der Region sowie eine Stärkung der politischen Rolle der EU insgesamt. Gegner des Beitritts hingegen schätzen die Menschenrechtslage, besonders im Hinblick auf Religions- und Meinungsfreiheit, in der Türkei als zu kritisch ein, befürchten eine Verschiebung des Stimmgewichts in der EU und langfristig eine »Islamisierung« der Union.
    Da die Frage einer EU-Mitgliedschaft der Türkei die politischen Lager in sämtlichen EU-Ländern ebenso spaltet wie die Bevölkerung, wird die Diskussion darüber immer wieder als Wahlkampfthema genutzt, in Deutschland ebenso wie etwa 2007 vom letztlich gewählten französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy.
    Fes
    Eine rote, kegelstumpfförmige Kopfbedeckung aus Filz mit meist schwarzer Quaste, die traditionell im Orient getragen wurde. In der Türkei wurde das Tragen des Fes 1926 verboten. Heute findet man ihn vor allem noch in Tunesien und Marokko.
    Heilige Liga
    Nach der zweiten Belagerung Wiens durch die Türken schließen sich 1684 auf Vermittlung von Papst Innozenz XI. die Armeen des Heiligen Römischen Reichs unter Kaiser Leopold I., des Königreichs Polen und der Republik Venedig zur Heiligen Liga zusammen mit dem Ziel, das Osmanische Reich endgültig zu besiegen.
    Kalif
    Das Wort Kalif leitet sich aus dem arabischen chalifa für »Nachfolger« ab. Es bezeichnet den Nachfolger des Propheten Mohammed und damit ein religiöses und weltliches Oberhaupt der islamischen Welt. Die vier ersten Kalifen wurden von den führenden Anhängern des Propheten gewählt, später vererbte sich der Titel, zunächst in der Dynastie der Omaijaden. Ab 750 regierte das Haus der Abbasiden. Um 1460, über 200 Jahre nach der Hinrichtung des letzten Abbasiden-Kalifen, übernahm das Osmanische Reich das Kalifat, bis es unter Mustafa Kemal Atatürk 1924 von der türkischen Nationalversammlung abgeschafft wurde.
    Laizismus
    Der Begriff Laizismus geht zurück auf das griechische Wort laikós , »zum Volk gehörig«. Unter Laizismus versteht man eine politische Bewegung, die sich für eine Trennung von Staat und Kirche ausspricht und jeglichen Einfluss des Klerus auf Staat, Kultur und Bildung ablehnt. Der Laizismus ist eines der sechs Prinzipien, die Mustafa Kemal Atatürk ab 1923 in seinen Reformen umsetzte, und bezog sich hauptsächlich auf die islamische Geistlichkeit.
    Osmanisches Reich
    Das Osmanische Reich wurde um 1300 von dem oghusischen Stammesfürsten Osman ausgerufen, der sich von der zuvor dominierenden Seldschuken-Vorherrschaft lossagt und den Kampf gegen das benachbarte Byzantinische Reich aufnimmt. Den Nachfolgern Osmans I. gelingt es in den folgenden Jahrhumderten, die Ausdehnung des Reiches weiterzutreiben und das Osmanische Reich zur Großmacht zu machen. Im Ersten Weltkrieg kämpft – und verliert – die Türkei als Verbündeter aufseiten Deutschlands und Österreich-Ungarns. Der Waffenstillstand, in den Sultan Mehmed VI. am 30. Oktober 1918 einwilligen muss, bedeutet praktisch das Ende des Osmanischen Reiches.
    Friedensvertrag von Sèvres
    Am 10. August 1920 unterzeichnet eine Delegation Sultans Mehmed VI. im Namen der türkischen Regierung den von den Alliierten geforderten Friedensvertrag. Er sieht neben weitreichenden Gebietsabtretungen und einer Beschränkung des osmanischen Heeres auf 50 000 Mann auch eine internationale Verwaltung der türkischen Meerengen vor. Die von der Großen Nationalversammlung in Ankara eingesetzte Gegenregierung unter der Führung von Mustafa Kemal weigert sich jedoch, die Bedingungen des Vertrags zu akzeptieren. Es kommt zum Griechisch-Türkischen Krieg, der Absetzung des Sultans und der Gründung
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