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Zu Hause in Almanya

Zu Hause in Almanya

Titel: Zu Hause in Almanya
Autoren: Aysegül Acevit
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Ihr Herrscher Oguz Khan ist Türken noch heute als Oðuzhan bekannt.
    Einige Tausend Kilometer von den Orhongrabstätten entfernt, nördlich des Aralsees, ließen sich um das Jahr 780 die ersten oghusischen Nomaden nieder. Fast 200 Jahre lang lebten sie dort, bis sie sich zu einem folgenreichen Schritt entschlossen und damit die Geschichte der Türken in eine neue Richtung lenkten. Seldschuk ( Selcuk ), einer der oghusischen Clanführer, hatte vom Propheten Mohammed gehört und sich entschlossen, seine Religion anzunehmen. Doch er tat es nicht alleine: Tausende seines Volkes traten ebenfalls zum Islam über. Sie waren die ersten Türken, die Muslime wurden. Andere sollten ihnen folgen. Die Türken schienen begeistert von der Religion des arabischen Propheten, und diejenigen Türken, die den neuen Glauben angenommen hatten, wurden von den Arabern von nun an Turkmenen genannt. Mit ihnen hatten auch die Perser einen engen Austausch, der jedoch nicht nur friedlich war.
    Nach dem Tod Seldschuks besiegte sein Neffe Togrul die persische Dynastie der Ghasnawiden. Dadurch wurden Iran und Irak zu den beiden Hauptländern des Seldschukenreiches. Die Türken waren nicht mehr nur in den Steppen im weiten Osten und Norden ansässig. sondern kämpften nun mit Mongolen und Kreuzfahrern gleichermaßen um Macht und Land. Im Jahr 1071 besiegten sie das oströmische Heer in der legendären Schlacht von Manzikert (dem heutigen Malazgirt in Anatolien). So begannen sie, auf dem Boden Anatoliens Fuß zu fassen und machten Konya zu ihrer Hauptstadt.
    Die Seldschuken schwärmten für die iranische Kultur, sie pflegten die persische Sprache und übernahmen viele Begriffe in das Türkische. Die Verbreitung dieser Sprache schuf die Basis für eine neue Kultur, die bald entstehen sollte. Doch auch die Macht der Seldschuken konnte nicht ewig bestehen: Anfang des 14. Jahrhunderts wurden sie von den Mongolen besiegt. Mit diesem Sieg endete ein wichtiges Kapitel im Buch der türkischen Geschichte, und ein neues begann.
    Heute gibt es in der Türkei oder in Zentralasien nur noch wenige Volksgruppen, die als Nomaden leben, denn die meisten sind im Laufe der Jahrhunderte sesshaft geworden. Turkvölker, wie sie genannt werden, leben in verschiedenen Ländern von der Mongolei und China über Turkmenistan und Kasachstan bis Aserbaidschan oder Iran. Ihre Kulturen haben sich verändert, aber die türkische Sprache ist weiterhin das, was sie alle verbindet. Ihre Dialekte werden weltweit von mehr als 150 Millionen Menschen gesprochen, als Muttersprache oder Zweitsprache, davon leben rund 70 Millionen in der Türkei und sprechen »Türkeitürkisch«.
    Die Heimat heißt im modernen Türkisch Yurt , Gott nennt man Tanri . Die Namen Oguz, Kaan oder Alp sind beliebte Namen für Söhne, so wie Bilge oder Asena für Mädchen, ebenso wie viele andere aus der Zeit der alten Türken auch. Die türkische beziehungsweise turkmenische Pferderasse Ahal Teke , die ältesten Vollblutpferde der Welt, galoppieren auch heute noch über die Steppen. Und in den Legenden und Sagen der Turkvölker werden heldenhafte Reiter noch immer in einem Atemzug mit dem Namen ihrer Pferde genannt. So wie Alp und Tulpar, der vielleicht keine Flügel hatte, aber bestimmt das schnellste Pferd der Steppe war.

Anhang
    Glossar
    Altai
    Der Altai ist ein rund 2 500 Kilometer langer Hochgebirgszug, der sich zwischen Kasachstan und der Mongolei erstreckt. Sein türkischer Name Altay bedeutet Unter dem Mond . Der Altai besteht aus drei Teilgebirgen, dem Russischen Altai im Nordwesten, dem südlich davon gelegenen Mongolischen Altai und dem nach Osten auslaufenden Gobi-Altai. Der höchste Berg im Altai-Gebirge ist der 4 506 Meter hohe Belucha an der Grenze zwischen Kasachstan und der autonomen Republik Altai.
    Atatürk
    Mustafa Kemal Pascha, geboren 1881 in Selanik (Saloniki), gestorben am 10. November 1938 in Istanbul, gilt als Schöpfer der modernen Türkei. Im Ersten Weltkrieg zum General befördert, stellt sich Atatürk nach dem Krieg an die Spitze des nationalen Widerstands, der sich gegen eine Aufteilung weiter Teile Anatoliens nach dem Willen der alliierten Siegermächte formiert. Die Bewegung, die nach Unabhängigkeit und einem Selbstbestimmungsrecht strebt, bildet mit dem gewählten Repräsentativkomitee unter dem Vorsatz Mustafa Kemals faktisch eine Gegenregierung zum noch im Amt befindlichen Sultan Mehmed VI.
    1922 wird der Sultan für abgesetzt erklärt, kein Jahr später, am 29. Oktober 1923,
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