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Zorn des Loewen

Zorn des Loewen

Titel: Zorn des Loewen
Autoren: Jack Higgins
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Wasser schlagen.
      Die Passage lag im Schatten. Das Wasser war ruhig und glatt. Das Rauschen des Meeres davor schien aus einer anderen Welt zu kommen. Er dachte daran, was tief unter ihm lag, Dutzende von Metern tief in der Finsternis. Er verscheuchte den Gedanken und konzentrierte sich auf die zu bewältigende Aufgabe.
      Ungefähr fünfzehn Minuten später gewahrte er die veränderte Situation draußen, als Gischt durch Felsspalten hereinsprühte und ihm ins Gesicht spritzte. Augenblicklich hob sich der Wasserspiegel und mit jeder weiteren Minute kam das Gewölbe über ihm näher.
      Er rollte sich herum und schwamm nun mit kräftigen Arm- und Beinschlägen auf dem Bauch weiter. Kurz darauf gelangte er in eine zerklüftete, kleine Bucht. Als er hier von einer Welle erfaßt und hochgehoben wurde, griff er nach einem Felssims und zog sich daran aus dem Wasser.
    Die Flut kam zurück. Weit draußen auf dem Meer erhellte ein Wetterleuchten den Himmel. Da sah er vor sich das Ende des mächtigen Hauptriffs, und ein langer, dünner Felsgrat, der in eine Kiesbank überging, erstreckte sich knapp dreihundert Meter weit bis nach St. Pierre.
      Er begann zu laufen. In seinen Ohren brüllte die See, die hungrig nach ihm schnappte, als sie nun flimmernd hereinbrach, um das Land zu überfluten. Blaugrüne Lichter tanzten auf dem Wasser, lösten sich auf, so schnell, wie sie erschienen.
      Zu seiner Rechten leuchteten erneut Blitze auf, und ein dunkler Schatten breitete sich über den Himmel und ließ das Licht der Sterne verlöschen. Dann lag vor ihm ein langer Kiesstrand, und er hastete weiter.
      Er hatte ihn schon halbwegs überquert, da stürzte die See herein und stieg ihm bis zu den Knien. Er kämpfte sich vorwärts und stemmte sich gegen die Kraft, die an ihm zerrte. Das Wasser war schon hüfthoch, als er die Felsblöcke erreichte, die in ungeheuren Massen am Fuß der Insel verstreut lagen. Da verlor er den Boden unter seinen Füßen, und er strauchelte. Er griff nach einem Felsvorsprung, und es gelang ihm, sich hochzuziehen.
      Der Meeresspiegel stieg immer noch, und Mallory stürzte sich vorwärts, der Bedrohung, die hinter ihm lauerte, bewußt. Er lief am Fuß der Klippen entlang und stieß an einen zerklüfteten Felsen, der in weniger als zwanzig Meter Entfernung vom Eingang zur Höhle aufragte.
      Er sprang wieder ins Wasser und machte ein paar kräftige Schwimmbewegungen, die sich jedoch als überflüssig erwiesen, da er von der Gezeitenströmung am Kamm einer hohen Woge geradewegs in die Höhle hineingespült wurde. Einen Augenblick später stieß er hinter dem Heck der Foxhunter gegen die Mauer der Anlegestelle. Er schwamm herum zu einer Treppe und kletterte aus dem Wasser heraus.
    Nun erst bemerkte er, wie erschöpft er war. Nie zuvor in seinem Leben hatte er sich so müde gefühlt. Das Tosen der See schien sich in seinem Kopf festgesetzt zu haben. Er riß sich die Schwimmweste vom Körper, überquerte auf leisen Sohlen die Mole und erklomm die Treppe, wobei er sich dicht an der Wand hielt. Als er zu dem oberen Absatz gelangte, lauschte er in den Gang. Alles war ruhig. Vorsichtig huschte er durch die Tür. In diesem Teil des Ganges befanden sich drei weitere Türen, die zu Zimmern führten, die als Unterkünfte der Männer der Alouette gedient hatten. Hastig durchsuchte er sie, in der Hoffnung, irgendeine Waffe zu finden. Doch er hatte kein Glück.
      Als er wieder in den Gang hinaustrat, hörte er das gedämpfte Knallen von mehreren Schüssen, die nahebei abgegeben wurden. Er lauschte gespannt. Dann fiel noch ein Schuß. Seine Sinne waren zum Zerreißen angespannt. Er huschte den Gang entlang und blieb am Ende stehen.
      Hinter ihm wurde eine Tür geöffnet. Er flog herum und sah die Hände, die sich ihm entgegenreckten. Hamish Grant trat in das Licht.

    Der große Saal war in Dunkel gehüllt. Das Feuer im Kamin war längst erloschen. Die einzige spärliche Beleuchtung rührte von einer schwachen Lichtquelle am hinteren Ende des Raumes her. Mallory trat ein und blieb horchend stehen. Kein Ton war zu hören, und er schritt weiter, Guyon und Hamish Grant folgten ihm.
      Der Lichtschein, der von einer Wandlampe in der Galerie ausging, schien aus irgendeinem Grund immer schwächer zu werden, während er die Treppe hinaufging. Er blieb stehen und schwankte leicht hin und her. Guyons besorgte Stimme kam wie aus weiter Ferne.
    »Ist alles in Ordnung?«
      Mallory schlug die Augen auf, nickte und
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