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Zombie-Lover

Titel: Zombie-Lover
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den Worten Taten folgen und stürmte aus dem Pavillon.
    »Aber es ist beschlossene Sache«, protestierte Xeth. »Du hast hier geschlafen. Ich habe dich geküsst. Alle Zombiefrauen werden dich um dein glänzendes Haar und dein festes Fleisch beneiden.«
    »Sollen sie auf eine andere eifersüchtig sein!«, fuhr sie ihn an. »Such dir ein anderes Mädchen! Bestimmt kommt schon bald eine in den Pavillon. Ich gehe jetzt!« Sie duckte sich hinter einen Bierfassbaum und ging.
    »Nein, du bist die eine«, rief Xeth ihr nach. »Ich habe mich im gleichen Moment in dich verliebt, als ich den Pavillon betrat, denn das ist sein Zauber. Ich liebe deine kohlschwarze Haut. Ich liebe deine stürmischen Gefühle.«
    Obwohl sie nun rannte, entkam sie nicht aus der Reichweite seiner Stimme. »Was willst du schon von meinen stürmischen Gefühlen wissen?«
    »Das ist mein magisches Talent: Gedankenlesen. Manchmal bringe ich die Einzelheiten ein wenig durcheinander, doch dein Temperament kommt auf entzückendste Weise durch. Ich weiß daher, dass du sehr starke Gefühle für mich hegst.«
    »Weil mich schon der Gedanke ekelt, auch nur in deiner Nähe zu sein.«
    »Ja, weil dich schon der Gedanke adelt, in meiner Nähe zu sein«, stimmte er zu. »Das gibt die ideale Ehe.«
    Breanna vermutete allmählich, dass auch sein Gehör von der Verwesung befallen war, aber sie blieb nicht stehen, um ihre Position unmissverständlich klar zu machen. Sie versuchte, sich hinter einem kleinen Schlingerbaum zu verkriechen. Xeth aber verfolgte sie unbeirrt. »Warum heiratest du nicht lieber ein nettes Zombie-Mädchen?«, rief sie ihm über die Schulter zu.
    »Weil sie alle zu verdorben sind«, sagte er mit beträchtlicher Genauigkeit. »Während das eigentlich kein Hinderungsgrund wäre, ist es nun einmal so, dass die Störche nicht gern Kinder an Zombiefrauen ausliefern. Deshalb hat meine Mutter auch zehn Jahre gebraucht, um den Storch zu überzeugen, mich zu bringen. Du bist einfach ideal.«
    Seine Antwort war zu schlüssig gewesen, um sie logisch abwehren zu können, also probierte Breanna es emotional. »Ich bin nicht ideal! Ich bin zu jung, zu unreif und überhaupt nicht bereit, schon eine Familie zu gründen. Ich liebe dich nicht!«
    »Älter und reifer wirst du von selber, und dann willst du auch eine Familie. Du wirst unserem Untotenheer, dem Corps d’esprit, ein großes Vorbild sein. Und ich weiß, wo ein guter Liebesbrunnen liegt. Dort hat sich schon mein Vater in meine Mutter verliebt.«
    Noch immer entkräftete er jedes ihrer Argumente. Wenn es eins gab, was Breanna noch mehr verabscheute als einen Zombie, dann einen klugen Zombie. Deshalb sprach sie die Wahrheit aus. »Ich will keinen Zombie heiraten!« Dann wetzte sie los, so schnell ihre gesunden, lebendigen Beine sie tragen wollten, und war bald aus seiner Hör- und Sehweite entschwunden.
    Bald aber merkte sie, dass er sie beharrlich verfolgte. Ehe sie so weit entkommen war, dass er ihre Spur verlor, durfte sie keine Pause machen. Zum Nachdenken blieb ihr keine Zeit.
    Nach einer Weile rannte sie langsam, um wieder zu Atem zu kommen, und suchte sich ihren Weg mit Bedacht, denn sie wollte keine offensichtliche Fährte hinterlassen. Als sie an einen Bach kam, watete sie hindurch und hielt nur so lange an, um sich mehrmals den besudelten Mund auszuspülen. Sie folgte dem Bach stromaufwärts, folgte mehrere Schritte einer Drachenspur, ging auf ihren Spuren zurück in den Bach und folgte ihm noch weiter. Wenn der Zombie glaubte, sie wäre in jene Richtung gegangen, würde er sich bald dem Drachen gegenübersehen. Zwar wusste Breanna nicht, wie Drachen zu Zombies standen, aber bestimmt wäre Xeth für eine Weile abgelenkt.
    Kurz darauf entdeckte sie einen Ast, der über das Wasser ragte. Sie griff danach, zog sich hoch und drang zum Baumstamm vor, dann kroch sie zu einem Ast auf der anderen Seite des Baumes hinüber und ließ sich in eine Rinne fallen, die vom Bach wegführte. Eigentlich sollte es unmöglich sein, ihr bis hierher zu folgen.
    Nur um sicher zu gehen, kletterte sie auf einen anderen Baum und versteckte sich bedachtsam in seinem dicken Blattwerk. Hier wollte sie das Ende des Tages abwarten und sich ganz still verhalten.
    Nach der langen Flucht war sie müde. Sie verschaffte sich guten Halt an den Ästen und entspannte sich, zumindest körperlich. Um sich geistig zu beruhigen, war sie viel zu aufgeregt und zu entsetzt. Ihre Ohren sollten ihre Augen sein, und sie achteten auf jedes
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