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Zombie-Lover

Titel: Zombie-Lover
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versuchen, ihr Talent aufzuspüren, wenn es in der magischen Ausstrahlung dieser Umgebung unterging.
    Dann ließ sie sich, halbwegs überzeugt, in Sicherheit zu sein, zu Boden sinken, um auszuruhen. Sie war so müde, dass sie fast augenblicklich in Schlaf fiel.
    »Na, Kleines, was ist denn los?«
    Breanna hob den Kopf. Vor ihr stand die Tagmähre Imbri, ihre Freundin. Imbri war früher Nachtmähre gewesen, doch irgendwann hatte sie eine halbe Seele erhalten und war dadurch zu freundlich geworden, um ihre hässliche Arbeit weiter auszuführen. Mittlerweile war sie Baumnymphe und unterhielt eine Beziehung zu einem Baumfaun. Pechschwarz war sie; das hatte Breanna gleich angezogen. Was konnte es Besseres geben als eine schwarze Stute?
    »Ach, Imbri! Ich sitze ganz tief in der Patsche.«
    Imbri schuf das Traumbild einer hübschen jungen Schwarzen in einem wunderschönen schwarzen Gewand. Sie wusste stets auf ihr Gegenüber einzugehen. »Das merke ich, meine Liebe. Ich habe es schon von ferne gespürt. Was hast du denn für Kummer?«
    »Ich habe etwas sehr Dummes getan«, klagte Breanna. »Ich habe im Pavillon der Liebe geschlafen, und da hat mich ein Zombiekönig geküsst. Jetzt will er, dass ich ihn heirate.«
    »Aber hast du denn das Schild nicht gesehen?«
    »Ich bin kurz vor Sonnenaufgang an das Bett gekommen und war schon geblendet. Außerdem habe ich nach keinem Schild gesucht. Die ganze Nacht war ich auf Entdeckung und habe dazu mein Talent benutzt – aber jetzt hilft es den Zombies, mich zu finden.« Das brachte sie auf eine Idee. »Sag mal, vielleicht kann ich das Talent wieder loswerden. Dann kann Xeth mich nicht mehr finden.«
    »Aber das geht nicht«, entgegnete Imbri.
    Trotz dieses Einwandes sah Breanna endlich einen Ausweg. »Ich liebe mein Talent zwar, aber es ist mir ein Gräuel, von Zombies gejagt zu werden. Wenn das der Preis für meine Freiheit ist, dann muss ich ihn eben zahlen. Ein notwendiges Opfer eben. Kannst du mein Talent nehmen und es dahin zurückbringen, wo du es gefunden hast?« Denn so hatte sie es bekommen. Breanna war in Mundanien geboren (und nicht gebracht) worden und mit der Schwarzen Welle nach Xanth gekommen. Kein Mundanier besaß ein magisches Talent. Doch die Tagmähre hatte vor sechs Monaten Freundschaft mit ihr geschlossen und Breanna ein Talent geschenkt, das sie gefunden hatte. Nur darum war Breanna die einzige aus der Schwarzen Welle mit einem magischen Talent. Die Kinder, die seither gebracht (und nicht geboren) worden waren, hatten schwarzmagische Talente, aber keins von ihnen war älter als sechs Jahre.
    Imbri schüttelte den Kopf. »Nein, das kann ich nicht tun. Am besten gehst du zum Guten Magier und bittest um eine Antwort.«
    »Aber er verlangt doch ein ganzes Jahr Dienste für eine Antwort – und die ist oft so rätselhaft, dass sie einem überhaupt nichts nützt. Ich bin zu jung, um so etwas durchzumachen.«
    »Trotzdem halte ich es für deine beste Wahl.«
    »Wahrscheinlich sagt er mir nur, ich soll mich in mein Schicksal fügen!«
    »Wenn er das sagt, wäre es mit Sicherheit auch das Beste.«
    »Aber siehst du nicht, wie verzweifelt ich bin! Wenn dieser Zombie mich fängt, dann heiratet er mich und macht mich zur Königin der Zombies – dabei bin ich erst fünfzehn! Das ist ein Schicksal schlimmer als der Tod.« Diese Feststellung war durchaus wörtlich zu nehmen, denn Zombies werden aus Toten gemacht. Der Tod erschien Breanna schon schlimm genug, aber gezwungen zu sein, sich selbst nach dem Tod noch weiterzuschleppen, musste viel schlimmer sein. Und dann auch noch mit einem Zombie den Storch zu rufen – igitt! Da wollte sie sich lieber von einem Werwolf verschlingen oder von einem Vampir aussaugen lassen.
    »Ich weiß, wie schrecklich es ist«, sagte Imbri. »Aber ich kann dein Talent nicht zurücknehmen.«
    »Warum nicht? Ich stamme aus Mundanien. Sehr fest kann die Zauberkraft nicht an mir haften.«
    »Ich darf es dir nicht erklären.«
    »Aber die Zombies sind hinter mir her!«
    Imbri seufzte. »Ich weiß, meine Liebe, und das ist in der Tat schrecklich. Ich sage ja auch gar nicht, dass ich dir nicht helfen will, sondern dass ich es nicht kann – und ich darf dir nicht einmal verraten, warum.«
    Breanna begann zu weinen. Sie schämte sich dafür, doch es überwältigte sie einfach.
    Zu ihrem Erstaunen zeigte sich Imbri so einfühlsam, wie ein Mensch gewesen wäre. »Vielleicht können wir einen Kompromiss finden.«
    Breannas Gesicht erhellte sich.
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