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Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)

Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)

Titel: Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)
Autoren: Lisa Renee Jones
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nannte.«
    »Powell war verantwortlich dafür, unter Vorspiegelung falscher Tatsachen Soldaten für Area 51 zu rekrutieren«, bestätigte Sterling. »Dann ließ er ihnen die DNA injizieren.« Und als Nächstes hatte er versucht, seine Schöpfungen mit Foltergeräten zu kontrollieren, die ihr Immunsystem zerstörten, aber diesen Teil ließ er weg. »Er ist also an dich herangetreten – und was dann?«
    »Ich wollte unbedingt helfen, das Leben unserer Soldaten zu retten«, sagte sie, und die Anspannung in ihrer Stimme ließ ihn vermuten, dass sie an ihren Vater und ihren Bruder dachte, die beide erst vor wenigen Jahren im Kampf ums Leben gekommen waren. Ihm kam Caleb in den Sinn, und er fragte sich, was schlimmer war: Ein geliebtes Familienmitglied im Krieg zu verlieren oder einen Krieg gegen das einzige verbliebene Familienmitglied zu führen, wie Caleb es jetzt tun musste.
    »Es hat mich auch fasziniert«, fuhr sie fort. »Die Wissenschaftlerin in mir jubilierte über die Gelegenheit, das Unbekannte zu erforschen.«
    »Aber du hast Nein gesagt.«
    »Das musste ich. Powell wollte diesen Impfstoff binnen weniger Monate fertig haben. Ich wusste, dass er sich auf gefährlichem Boden bewegte, seine Forschung mit dem unbekannten Erreger zu überstürzt vorantrieb, und damit wollte ich nichts zu tun haben. Tatsächlich bin ich sogar zu meinen Vorgesetzten gegangen und habe darum gebeten, dass sie sich einschalten, um ihn aufzuhalten.«
    »Und was ist passiert?«
    »Man hat mir klipp und klar gesagt, dass ich mich da raushalten solle. Sie haben mir zu verstehen gegeben, dass es gefährlich wäre, irgendwelche Maßnahmen gegen Powell zu ergreifen – und das Ganze mit einem deutlich drohenden Unterton. Ich war entsetzt.« Nach kurzem Schweigen fuhr sie fort: »Sind sie tot? Die Männer, denen er DNA injizieren ließ?«
    »Es ist nichts geschehen, was du hättest verhindern können. Powell war zu mächtig. Niemand hätte ihn aufhalten können.«
    »Sind sie gestorben?«, fragte sie erneut. »Bitte, Sterling, ich muss es wissen.«
    »Nein«, antwortete er. »Sie sind nicht gestorben.«
    »Gott sei Dank.« Ihre Schultern entspannten sich ein klein wenig, aber schon einen kurzen Moment später verengten sich ihre Augen zu Schlitzen, und sie fixierte ihn mit ihrem Blick. »Was verschweigst du mir?«
    Sterling zögerte, obwohl ihm klar war, dass sie die Wahrheit wissen musste, um effektiv an einem Mittel gegen
Ice
arbeiten zu können. »Wenn ich dir das erst einmal mitgeteilt habe, Becca, kann ich es nicht mehr rückgängig machen. Diese Drohung, dich nicht in Powells Angelegenheiten einzumischen, war nichts im Vergleich zu dem, worüber wir jetzt reden. Für diese Art Geheimnis werden Menschen umgebracht.«
    »Du gehörst zu einem Sonderkommando, was bedeutet, dass du mich überprüft hast, bevor du hierhergekommen bist.« In ihrer Stimme lag etwas Schneidendes, als sei es ihr unangenehm, es auszusprechen. »Du musst ja wissen, dass ich keine Verpflichtungen eingehen kann, die absehbar von längerer Dauer sein werden.«
    Er nahm einen tiefen Atemzug, der ihm scharf und schmerzhaft in die Lunge schnitt wie eine Klinge. Nun war es heraus. Der angebliche Grund für ihren Aufenthalt in Deutschland, dem er keinen Glauben geschenkt hatte – eine experimentelle, nicht invasive Behandlung einer seltenen, schnell voranschreitenden Form von Lungenkrebs, an der besonders Nichtraucher erkrankten. Er sah die Wahrheit in ihren Augen – ihren Tod, ihre
Angst.
Trauer, Zorn und eine Woge nicht zu verleugnender Beschützerinstinkte setzten sich dort fest, wo zuvor seine Atemluft gewesen war, und tosten dann mit der Wucht einer Atombombe durch sein Inneres. Aber sie sah nicht krank aus. Ihr waren die Haare nicht ausgefallen. Nein, die Geschichte vom Krebs war nur vorgeschoben – sie arbeitete für Adam. Es war die Qual ihrer Schuldgefühle, ihrer Reue, die an ihr nagte.
Das
musste es sein. Er könnte sie aus dieser Welt der Finsternis herausziehen, aber er könnte sie nicht wieder aus dem Grab herausziehen. Doch ihre Augen, ihre wunderschönen bernsteinfarbenen Augen, verrieten eine Wahrheit, von der er wollte, dass sie eine Lüge war.
    Bevor er sich zügeln konnte, war er aufgesprungen, nahm sie in die Arme und fuhr ihr mit den Fingern durchs Haar.
    »Das werde ich nicht zulassen«, schwor er, zog ihren Mund an seinen, öffnete ihre Lippen und schmeckte sie mit einem langsamenen Spiel seiner Zunge. Im selben Moment zerbarsten die Terrassentür
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