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Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf

Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf

Titel: Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf
Autoren: Lisa Renee Jones
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lassen, folgte Michael zögernd dem Befehl. »Ist es das, was Sie wollen?«, fragte er Brock. »Als aufgemotzter GTECH nach Powells Pfeife zu tanzen? Er benutzt Sie, Mann. Das nimmt kein gutes Ende.«
    »Schnauze!«, brüllte er. »Schnauze halten!«
    Etwas knackte, worauf Michael herumwirbelte und in den Lauf einer Waffe blickte, die aus einem Loch in der Decke ragte. Cassandra!
    Michael versuchte sie abzuschirmen, so wie er sie vor Trackern abschirmen konnte, nun, da sie verbunden waren. Innerhalb weniger Sekunden gelangte er in ihr Innerstes, verknüpfte ihr neues Band und errichtete einen mentalen Schutzwall um sie – gerade noch rechtzeitig. Ein rotes Licht leuchtete auf seiner Brust. Kurz bevor Michael durchgeschüttelt wurde, dröhnte Powells Gelächter durch den Raum.
    Michael ging zitternd zu Boden, Schwärze drohte, ihn zu verzehren. Er konzentrierte sich ausschließlich darauf, den Schutzwall aufrechtzuerhalten, und dennoch konnte er Cassandra entfernt schreien hören. Ich mache Sie kalt, Powell!, rief er in Gedanken, bevor die Schatten ihn verschlangen.
    »Michael!« Tränen liefen über Cassandras Wangen, als sie mit ansehen musste, wie er mit dem Gesicht nach unten und von Kopf bis Fuß zitternd zusammenbrach. Ihr leidenschaftlicher, wundervoller Krieger, vom eigenen Vater zu Fall gebracht. Dennoch konnte sie ihn im Geiste wahrnehmen – irgendwie beschützte er sie trotz allem. Brock lag ebenfalls zappelnd am Boden. Was immer Red Dart auch war, er differenzierte nicht zwischen den GTECHs. Wenn er auf einen Soldaten einwirkte, dann betraf es alle.
    Ein anderer Soldat betrat den Raum, schnappte sich Cassandra samt Stuhl und schleppte sie aus dem Käfig, während die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel.
    »Er wird Ihnen dasselbe antun«, sagte sie, als er sie ein paar Meter weiter absetzte. »Wollen Sie das?«
    Der Soldat ignorierte sie und marschierte davon, als habe sie nichts gesagt. Natürlich. Ihr Vater hatte ihn auf irgendeine Art in der Hand. Ihr Vater, der Strippenzieher.
    Cassandra hörte eine Stimme und wandte sich der Tür zu. Powell, Jocelyn und Chin spazierten herein. Jocelyn eilte zum Computerpanel und betätigte irgendwelche Knöpfe, während sie mit Powell redete. »Du kannst ihn nicht in diesem Zustand belassen, ohne ihm Schaden zuzufügen.« Sie drehte sich zu Powell um. »General!«
    Ihr Vater verzog das Gesicht. »West war wesentlich länger in diesem Zustand als Michael«, sagte er. »Wirst du etwa weich, weil es sich um deinen Sohn handelt?«
    »Sieh dir doch an, was aus Brock geworden ist!« Sie zeigte mit zitternder Hand auf ihn und verschränkte dann die Arme vor dem Körper, als wollte sie das Zittern verbergen. »Wenn er uns zum Sieg führen soll«, sagte sie, »muss er zurechnungsfähig sein.«
    »Vater«, sagte Cassandra. »Hör auf! Hör auf, ihn zu quälen!« Sie wusste, dass es ein Fehler war, doch aus Angst um Michael offenbarte sie sich. »Er ist mein Lebensband. Wenn du ihn tötest, bringst du auch mich um.«
    In fassungslosem Schweigen drehten sich alle um und starrten sie an. Powell winkte Chin nach vorn. Er überprüfte ihren Nacken und nickte. »Sie trägt das Symbol.«
    Powell zog eine Augenbraue hoch, dann brach er in Gelächter aus. Er warf die Arme feierlich in die Luft. »Das ist perfekt.« Er packte Jocelyn und küsste sie. »Verstehst du nicht? Michael wird alles tun, was wir verlangen, um sie zu beschützen.«
    Cassandra drehte sich der Magen um. Ihr Vater war krank. Wahnsinnig. Sie verschloss die Augen vor diesem Albtraum, fragte sich, wo die Renegades blieben, und wusste doch, dass sie nicht kommen würden. Dafür hatte ihr Vater gesorgt.
    Als der General Jocelyn absetzte, sah Cassandra ihr in die Augen. Überraschenderweise entdeckte sie aufrichtige Reue in ihnen. Sowohl Brock als auch Jocelyn hatten Zweifel. Das kam Hoffnung gleich. Andererseits war Michael bereits mit Red Dart markiert worden. Also bedeutete Hoffnung nichts. Es gab kein Entrinnen.
    Powell rieb sich die Hände und sah Chin an. »Wir haben noch Zeit, bis wir sie fortschaffen. Wie wär’s, wenn wir die neue Kreation mit der alten vergleichen?« Chin lächelte zustimmend.
    »Was hast du vor, Vater?«, fragte Cassandra verzweifelt.
    »Bleib locker«, sagte der General. »Michael wird schnell heilen.« Er zog eine Augenbraue hoch. »Du vermutlich ebenfalls.« Angesichts seiner unterschwelligen Drohung zuckte sie zurück und versuchte, sich von den Fesseln zu befreien. Entweder war sie kein
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