Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers
Autoren: Robert Graysmith
Vom Netzwerk:
war uns gar nicht recht.«

    Freitag, 9. Mai 1969

    Darlene und Dean kauften sich für 9 500 Dollar ein kleines Haus in der Virginia Street, direkt neben dem Sheriff’s Office.

    Samstag, 24. Mai 1969

    Es war die Umzugsparty, die Karen schließlich bewog, den Job als Babysitterin bei Darlene aufzugeben. An jenem Tag hatte Darlene die meisten ihrer neuen Freunde bei sich, damit sie ihr halfen, die Räume des neuen Hauses in der Virginia Street zu streichen. Karen kümmerte sich unterdessen um Dena. Unter anderem kamen auch drei junge Männer, die Karen überhaupt nicht geheuer waren, und deshalb ging sie einfach. Sie hatte ohnehin genug davon, Darlene dabei zu unterstützen, dass sie ständig mit irgendwelchen Männern herumzog, sodass sie schon seit fünf Monaten ein schlechtes Gewissen mit sich herumtrug.
    Darlenes jüngerer und ziemlich aufsässiger Bruder Leo Suennen war ebenso gekommen wie die Mageau-Zwillinge Mike und David, beides enge Freunde von Darlene, die um ihre Gunst wetteiferten. Die anderen Gäste waren Jay Eisen, Ron Allen, Rick Crabtree, Paul, der Barkeeper (Name geändert), Richard Hoffman, Steve Baldino und Howard »Buzz« Gordon; die drei letzten waren als Polizisten in Vallejo tätig; der einzige weibliche Gast war Darlenes Freundin Sydne.
    Gegen Mittag rief Darlene ihre Schwester Linda Del Buono an und bat sie, ebenfalls zu kommen. Linda war Darlenes wachsende Nervosität und Erschöpfung als Erster aufgefallen. Darlene stritt jedoch ab, irgendwelche Probleme zu haben, und Dean nahm keine Veränderung an seiner Frau wahr.
    Während Linda auf dem Weg zu ihrer Schwester war, traf ein weiterer Gast, ein stämmiger Mann, in Darlenes neuem Haus ein.
    »An diesem Tag,« erzählte mir Linda später, »hatte Darlene solche Angst, dass sie mich irgendwann bat: ›Geh heim, Linda, geh schnell heim!‹ Der stämmige Kerl war ganz gewiss nicht eingeladen, und sie flehte mich an, mich von ihm fern zu halten. Er war als Einziger ordentlich gekleidet - alle anderen trugen Jeans und Arbeitskleidung.
    Ich sehe sein Gesicht immer noch vor mir. Ich habe ihn später noch einmal in Terry’s Restaurant gesehen, aber an jenem Tag in ihrem Haus hatte Darlene eine Höllenangst vor ihm. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er auftauchen würde. Ich erinnere mich noch genau daran, wie er auf seinem Stuhl saß - mit seinem gewellten Haar und so einer Hornbrille, wie Superman sie trägt. Er wirkte älter als die anderen und war ziemlich korpulent, und vielleicht knapp einen Meter fünfundsiebzig groß.
    Der Typ saß die meiste Zeit einfach nur da. Ich weiß noch, dass ich einmal mit Darlene allein in einem Zimmer war und sie gefragt habe: ›Darlene, was ist denn los mit dir?‹ Sie war so unglaublich nervös. Der Kerl machte ihr richtig Angst. Sie hat, glaube ich, den ganzen Tag nichts gegessen und nicht ein einziges Mal gelächelt. Das war nicht Darlene, wie ich sie kannte. Irgendetwas machte ihr schwer zu schaffen. Als ich hinkam, war der Kerl schon da. ›Linda‹, flehte mich Darlene an, ›bitte, halt dich von ihm fern! Sprich nicht mit ihm. Wer ist der Typ?‹, wollte ich wissen.
    ›Du darfst nicht mit ihm sprechen, hörst du?‹, beharrte sie.
    Sie bat mich, zu gehen, weil sie nicht wollte, dass er irgendwen von unserer Familie kennen lernt. Es war ziemlich merkwürdig, und es hat mich noch lange beschäftigt.«
    Darlenes jüngere Schwester Pam traf ein, kurz nachdem Linda aufgebrochen war. »Ich hatte den Mann schon einmal gesehen, als er ein Paket vor der Haustür in der Wallace Street abgelegt hatte«, erzählte sie mir. »Er unterhielt sich gern mit mir, ich bin ein sehr offener Mensch. Darlene war das gar nicht recht, weil sie dachte, ich würde ihm zu viel erzählen. Na ja, er hat mich ein paar Dinge gefragt. ›Pam‹, sagte Darlene zu mir, ›ich lade dich nie wieder zu mir ein, wenn du nicht aufhörst, mit ihm zu reden!‹< Ich sagte: ›Ich dachte, du wärst gut mit ihm befreundet, nach dem, was er mir alles erzählt hat.‹
    Er war gut gekleidet und trug eine Brille. Er hatte dunkles Haar und eine Warze auf dem Daumen. Ich habe den Verdacht, dass Darlene den Kerl auf den Virgin Islands kennen gelernt hat. Sie hat mal irgendwas mit Drogen erwähnt. Einmal machte einer so eine Bemerkung, dass Darlene verfolgt worden wäre, aber sie wechselte schnell das Thema und sagte nur: ›Keine Angst, mir tut bestimmt keiner was.‹ Sie war einer der gutgläubigsten Menschen, die ich je gesehen habe. Ich hätte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher