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Zieh dich aus, du alte Hippe

Zieh dich aus, du alte Hippe

Titel: Zieh dich aus, du alte Hippe
Autoren: Helge Schneider
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rüber und klingeln da. Der Kommissar sieht mit Erstaunen, wie der die reinläßt, er nimmt Geld und verteilt irgendwelche Kärtchen. Was ist denn hier los? Schneiders Gehirnzellen kochen! Mit hastigen Sätzen springt er durch sein Wohnzimmer und hechtet in den Garten, hier offenbart sich ihm das Inferno: Und nun weiß er auch, wo das merkwürdig schrappende Geräusch herkommt. Im Nachbargarten steht ein Riesenrad. Wenn es sich dreht, schrappen die einzelnen Fahrgast-gondeln in steter Folge an den Fenstersims des Nachbarn. Schrapp - Schrapp - Schrapp - Schrapp - Schrapp und so weiter! Mit einem überzogenen Grinsen steht der Nachbar daneben und lächelt ihm zu. »Das ist nicht schlimm mit dem Fenstersims, Herr Schneider! Meine Frau und ich haben es sogar ganz gerne, wenn es abgehobelt wird!« Seine Frau steht neben ihm: »Ja, und das klingt gut, wie Musik!« Glücklich gehen beide ins Haus. Der Kommissar gräbt bereits an dem Froschteich. Mitten in der Nacht geht eine Frau ganz alleine durch den Park hinter der Post. Sie hat merkwürdige Beine, ein bißchen so wie Kommissar Schneider sogar. Als sie unter einer Laterne herhuscht, kann man, glaub ich, auch Kommissar Schneiders Gesicht erkennen, aber es soll noch nicht verraten werden, wer er ist. Noch ein paar Schritte, und die »Person« ist in Höhe des Mannes, der sie gleich überfällt. Aber er hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Da, ein Geräusch im Unterholz, der Verbrecher kommt gebückt aus einem Busch gesprungen und will der Frau seinen bekannten Satz sagen: »Zieh dich aus, du alte Hippe!« Doch da geht überall Licht an, und es wimmelt auf einmal von Polizisten! Kommissar Schneider reißt sich jäh die Perücke vom Kopf und erkennt mit scharfen Augen den hünenhaften M ann, der jetzt verblüfft und geblendet von den Scheinwerfern ist. »Das ist doch nicht die Möglichkeit, Herr Bürgermeister, Sie?« »Ja, ich, Herr Kommissar! Ich suche meine Schwester! Ich hatte gehofft, sie auf diese Weise zu finden!« »Ach so, und ich hatte schon gedacht, Sie sind der Frauenmörder.« »Nein, nein, Herr Kommissar! Ich bin der Bürgermeister. So, und nun entschuldigen Sie mich bitte, ich habe einen Termin. Auf Wiedersehen!« Der Bürgermeister geht strammen Schrittes in Richtung Parkausgang. Ein Polizist mißt mit einem Metermaß die Fußabdrücke des Kommissars. »Herr Kommissar! Schauen Sie! Ihre Fußabdrücke! Sie haben dieselbe Größe wie die von dem Mörder!« »Ich werde Sie vom Dienst suspendieren lassen! Sie können gehen!« Schneider ist außer sich v or Wut. »Das ist ja wohl das allerletzte! Diese Speichellecker werden immer frecher!« Er wendet sich dem Kriminalfotografen zu:
    »Los, geben Sie mir den Apparat! Ich werde den Tatort selber knipsen!« Er reißt dem Mann den Fotoapparat vom Hals und macht ein paar Verrenkungen, um den Fußboden zu fotografieren. Dabei rutscht er gekonnt aus und haut den ganzen Apparat wie zufällig auf einem hochstehenden Stein in Fetzen. »Mein Apparat, Herr Kommissar!« »Oh, ja! Ich werde ihn ersetzen lassen. Aber jetzt heißt es erst mal Mittagspause. Los, wir verhungern ja schon alle!« Ein munteres Aufatmen geht durch die kleine Menge von Sachverständigen und einfachen Polizisten. In der Kantine stehen alle in einer langen Schlange vor der Essensausgabe. Als der Kommissar endlic h drankommt, sieht er die Frau, die ihm mit einer langen Kelle einen Teller Suppe vollmacht. Er starrt ununterbrochen auf ihren Aus schnitt. Ja, so ist Kommissar Schneider! Nicht nur brutal, er fahren und der beste Verbrechensaufklärer überhaupt, son dern er will auch immer poppen, so gut es geht. Diese Frau hat es ihm angetan, der Kommissar wird nach dem Essen zu ihr in die Küche gehen und sie dort auf dem Herd poppen. Sie läßt es geschehen, denn sie ist schon öfter als einmal von ihm gepoppt worden. Als a lle weg sind, geht der Kommissar wirklich in die Küche! »Guten Tag! Sind Sie allein?« »Ja. Komm, Kommissar, popp mich!« »Zieh dich aus, du alte Hippe!« Mit diesen Worten greift der Kommissar plötzlich hinter sich. Er hat eine Chappidose in der Hand oder so was ähnliches. Die Frau kriegt zuviel und rennt weg. Der Kommissar hinterher, er will keinen Zeugen! Er holt sie auf dem Flur ein. Zufällig ist keiner da. So kommt es, daß am nächsten Tag jemand bei der Essensausgabe fehlt. Und so spielt es sich ab:
    Der Kommissar rutschte nämlich aus und rempelte die Frau so unglücklich an, daß sie mit dem Hinterkopf an einem
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